Rhein-Pfalz Kreis Mehr Besucher gleich mehr Parkverkehr

GROSSKARLBACH. „Wunschlos glücklich“ ist mit seinem Wohnort. Eine „exzellente Gastronomie, eine gute Radwegeanbindung, die schön restaurierte alte Dorfmühle und das Bürgerhaus“ zählt er als Beispiele für Lebensqualität in Großkarlbach auf. Das sei 1960 allerdings anders gewesen. Damals zog der gebürtige Ostpreuße nach mehreren beruflichen Stationen in der Pfalz in das Mühlendorf, um den Verkupplungsversuchen des Bürgermeisters im südwestpfälzischen Darstein zu entgehen, wie er schmunzelnd erzählt. In Großkarlbach fand er ohne fremde Hilfe eine Frau und engagierte sich unter anderem als Bürgermeister (wir berichteten im März in der Serie „Ratsgeschichten“). freut sich über die Bäckerei: „Die ist wunderbar, eine echte Bereicherung für den Ort.“ Es sei auch schön, dass sie angenommen werde. Denn man dürfe nicht nur meckern, sondern müsse dann auch im Ort einkaufen. Gleiches gelte für die Metzgerei. „Sonst ist Großkarlbach sehr schön. Es ist nett und gesellig hier.“ lobt die Gaststätten im Ort, bemängelt aber, dass er für einen Großeinkauf nach Grünstadt oder Dirmstein fahren muss. Neben einem Supermarkt vermisst er auch einen Bankautomaten. Der wäre unter anderem für Festbesucher sinnvoll, meint der 80-Jährige. Auf Krücken schaute bei der Redaktion vor Ort vorbei. Ein Pressschlag beim Fußball wurde ihm vor wenigen Tagen zum Verhängnis. Das Innenband am Knie ist angerissen. „Ich hatte noch Glück im Unglück. Es ist nichts ganz kaputt.“ In sechs Wochen möchte Schreiner wieder eingreifen und dann als Aufsteiger mit dem TuS Großkarlbach den B-Klasse-Verbleib schaffen. Zum RHEINPFALZ-Stand kam er aber wegen der Parksituation im Ort. Vor allem entlang der Hauptstraße und bei ihm in der Bissersheimer Straße sei das ein echtes Problem, weil es zum Teil auch keine Fußwege gebe. „Blöd ist, dass viele Anwohner nicht ihre Höfe nutzen, sondern Autos immer auf der Straße parken“, ärgert sich Schreiner. Eine Lösungsidee könnte sein, meint er, alte Häuser im Ortskern abzureißen und die Flächen als Parkplatz zu nutzen. „Vor allem an den Wochenenden ist es mit dem Parken echt heftig, wenn auch noch Touristen und Hochzeitsgesellschaften kommen“, so Schreiner. Letztere bereiten vor allem aus dem Gänseeck Sorgen. Da es viele Trauungen im Alten Rathaus in der Kändelgasse gebe, sei diese regelmäßig komplett zugeparkt. „Das ist jedes Wochenende für die Anwohner Chaos, weil man nicht mehr aus seinen Hofeinfahrten rauskommt“, sagt Fischer. Bisher seien Gespräche mit der Gemeindespitze wegen des Themas ohne Erfolg geblieben. „Sicher, die Gemeinde kann nichts dafür, wie die Leute parken. Dennoch könnte man da etwas regeln“, sagt Fischer. Gerhard Damm sieht das ähnlich: „Ich kann nicht einmal meine Straße kehren, weil der ganze Bereich voll mit Autos steht.“ Er komme zudem nicht mehr mit dem Auto in den Hof. Straßen und Bürgersteige voll mit Autos – allerdings von Anwohnern, nicht Touristen – sind auch ein Dorn im Auge. Besonders an Stellen, wo Kinder spielen und gefährdet sein könnten. So eine Stelle hat er an der Ecke Mühlweg/Silvanerstraße ausgemacht. „Irgendwann passiert da mal was“, befürchtet er. Und damit er sich später keine Vorwürfe machen muss, will er seine Mitbürger über die RHEINPFALZ mal öffentlich darauf hinweisen. Auch die Stelle, an der ein Wirtschaftsweg von oben herab auf die Rieslingstraße trifft, hält er für unübersichtlich. „Im Wohngebiet sollte irgendwie auf diese Gefahrenquelle hingewiesen werden“, meint der 72-Jährige. Gut findet Storchmaier, dass an der Bissersheimer Straße ein Gehweg gebaut werden soll. „Wenn er denn wirklich gebaut wird.“ Das sei schon so oft versprochen worden. Der Großkarlbacher hat noch weitere Anregung für seinen Wohnort, in den er vor etwa 35 Jahren gezogen ist: „Hier führte doch mal die Lokalbahn durch“, sagt Storchmaier und weist auf das ehemalige Bahnhofsgebäude hin, neben dem die RHEINPFALZ ihren Stand aufgebaut hat. In Dirmstein und Laumersheim gebe es an der ehemaligen Schienentrasse tolle große Schilder mit einer Zusammenfassung der Geschichte der Bahn. „Warum gibt es das nicht in Großkarlbach?“ kommen häufig aus dem Donnersbergkreis nach Großkarlbach, weil es hier viele familiäre Bindungen gibt. Etwas enttäuscht sind beide, dass der Name ihres Onkels Ernst Krauß nicht auf dem Ehrenmal zu finden ist, sagt sie. Vor zwei Jahren hätten sie dies schon beim Bürgermeister vorgebracht, dieser habe die Ergänzung auch zugesagt, bisher jedoch ohne Ergebnis. „Wir waren jetzt noch mal bei ihm, und er hat versprochen, dass der Name bis zum Volkstrauertag dazu kommt“, berichten sie. Albrecht Jung gefällt es nicht, dass Großkarlbach wegen der schicken Restaurants „zum Ausflugsziel der Rhein-Neckar-Schickeria“ geworden sei. Die Kluft zwischen Arm und Reich gehe im Dorf zu weit auseinander. Schade sei auch, dass es keinen Hinweis auf das nicht mehr existente frühere Schloss gebe. Seine Frau Edith lobt dagegen die schöne Dorfmühle, das Bahnhofsgebäude und das Eckbach-Café und freut sich darüber, dass es hier immer und auch früher im Jahr wärmer als im Donnersbergkreis ist. „Ich bin ein echter Großkarlbacher“, betont , der Mitglied des Bauausschusses ist. Er wünscht sich mehr Ehrenamtliche, die sich für das Aussehen des Dorfs engagieren. „Die Gemeinde macht viel, auch fürs Grün, aber die Anlieger und auch die Neubürger sollten sich dann in der Pflege einbringen. Wer es schön haben will, soll seinen Beitrag leisten“, lautet seine Forderung. Schade findet er, dass es nicht mehr die Stammtische von früher gibt, in denen das Dorfgeschehen und die Dorfgeschichte von den Alten an die Jungen weitergegeben wurden. Zu Ittels Wünschen gehört, dass das Eckbachgewölbe in der Kändelgasse freigelegt und restauriert wird. Ein Treffen mit den Anwohnern habe die Gemeinde terminiert. Das Vorhaben sei finanziell aber schwer zu stemmen. Lob von ihm und von , der ebenfalls seit Jahrzehnten Abonnent ist, gibt es für die Austräger der RHEINPFALZ. „Zu 99,9 Prozent kommt die Zeitung auch bei Wind und Wetter bei uns pünktlich an. Und der Austräger ist immer freundlich“, sagt Tisch. ist mit dem Fahrrad aus Laumersheim und einem Anliegen zur Redaktion vor Ort gekommen. Sie wünscht sich eine Busverbindung zum Wurstmarkt in Bad Dürkheim, wie es sie früher gegeben habe. „Wenn am Wochenende oder, wenn dort Feuerwerk ist, wenigstens einer nachmittags oder gegen Abend hin- und einer später zurückfahren würde, wäre das schon gut. So aber muss ich das Auto nehmen und kann nicht mal ein Glas Wein dort trinken“, bemängelt sie. Kritik an der überregionalen Berichterstattung bringt der Dirmsteiner vor. Seiner Meinung nach sei die RHEINPFALZ „zu US- und israelfreundlich“. Hinweisen auf kritische Kommentare im Zusammenhang mit kriegerischen Handlungen beider Staaten begegnet er skeptisch. Über das regionale Geschehen fühle er sich besser informiert. Und in der Sonntagszeitung lese er gerne die Reiseberichte. Mehrfach kritisiert wurde gestern die „Randlage“ von Großkarlbach: Der Ort gehört politisch zu Grünstadt-Land, von der Struktur der RHEINPFALZ her aber zur Region Frankenthal. „Wir bekommen nicht genug aus der Grünstadter Gegend mit“, so der Tenor. (ww/ax/tb/vup)

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