Rhein-Pfalz Kreis Magnet für Taschendiebe

Auf den Hauptbahnhöfen in Mannheim und Heidelberg haben Taschendiebstähle enorm zugenommen. Ein Anwachsen um 40 Prozent verzeichnet die Polizeistatistik des vergangenen Jahres. Die Diebstähle gehen auf das Konto organisierter Banden aus Ost- und Südosteuropa und aus Nordafrika. Die Polizei rät zu Achtsamkeit.

„Am ICE-Knotenpunkt Mannheim gibt es ein sehr großes Reiseaufkommen. Deshalb ist vor allem der Mannheimer Hauptbahnhof eine Hochburg der Taschendiebe“, erläutert Carolin Bartelt, Oberkommissarin und Pressesprecherin der Bundespolizei in Karlsruhe. Von einer drastischen Zunahme der Taschendiebstähle in den Hauptbahnhöfen Mannheim und Heidelberg berichtet die zuständige Bundespolizei-Inspektion Karlsruhe in ihrem Jahresrückblick. Von 684 Gepäck- und Taschendiebstählen im Jahr 2014 stieg die Zahl auf 948 bekannt gewordene Fälle im vergangenen Jahr. Im Durchschnitt bedeuten diese Zahlen drei Diebstähle täglich. Die Vorfälle haben so zugenommen, dass die Polizei die Reisenden bereits in Zügen und Bahnhöfen mit Lautsprecherdurchsagen warnt. Verantwortlich sind vor allem gut organisierte Diebesbanden aus Ost- und Südosteuropa und Nordafrika. Die Polizeisprecherin schildert einen typischen Fall einer 52-jährigen Frau: „Sie erzählte uns, dass sie schon beim Einstieg in den ICE im Hauptbahnhof Frankfurt von hinten bedrängt wurde. Als sie das zweite Mal geschubst wurde, drehte sie sich um und konnte gerade noch sehen, wie eine junge Frau ihren Reisepass verschwinden ließ, den sie in einer mit Reißverschluss verschlossenen Tasche bei sich getragen hatte.“ Als die 52-Jährige laut um Hilfe rief, konnte die 24-jährige Täterin aus Bosnien-Herzegowina von Mitreisenden festgehalten und der Polizei übergeben werden. Nach Erkenntnissen der Bundespolizei würden die Täter arbeitsteilig vorgehen, so Bartelt. Geeignete Opfer würden ausgespäht, etwa wo sie nach einem Einkauf beim Bäcker die Geldbörse aufbewahren. Ein Täter lenke dann das Opfer etwa durch Stoßen oder Beschmutzen der Kleidung ab. Ein zweiter Täter ziehe in diesem Moment die Brieftasche und gebe diese an einen Dritten weiter, der damit verschwinde. „Wichtig ist für uns die Prävention, damit es den Dieben nicht zu leicht gemacht wird“, sagt Bartelt . In Zügen und Bahnhöfen würden daher Info-Flyer verteilt und die Reisenden mit Lautsprecherdurchsagen gewarnt. „Am besten ist es, die Geldbörse in schwer erreichbaren Innentaschen aufzubewahren und Taschen und Rucksäcke vor dem Körper zu tragen“, rät die Polizistin. (büg)

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