Rhein-Pfalz Kreis Logistik mit Mehrkammersystem

Die Regale sind so hoch, dass die Gabelstapler mit Kameras ausgerüstet sind. Auf einem zweiten Bildschirm bekommt der Fahrer ang
Die Regale sind so hoch, dass die Gabelstapler mit Kameras ausgerüstet sind. Auf einem zweiten Bildschirm bekommt der Fahrer angezeigt, wo er die Ware im Lager hinbringen muss.

«Bobenheim-Roxheim.» Seit knapp einem Jahr ist das neue Logistikzentrum der Firma Lekkerland am östlichen Ortsrand von Bobenheim-Roxheim in Betrieb. 20 RHEINPFALZ-Leser hatten am Donnerstag Gelegenheit, einen Blick in den großen grauen „Kasten“ mit den vielen Lkw-Laderampen zu werfen. Eine Sommertour zwischen Hochregalen und Tausenden von Waren. Frostiger Höhepunkt war ein Rundgang durch die riesige „Tiefkühltruhe“.

Die Halle wirkt von innen fast noch größer als von außen. 22.000 Quadratmeter misst die Lagerfläche, erklärt Gerald Heinlein, der als Direktor Logistik bei Lekkerland für die Standorte Freiburg, Stuttgart und Mannheim verantwortlich ist. Womit die RHEINPFALZ-Leser gleich bei der ersten Frage waren: Warum spricht Lekkerland vom Standort Mannheim, wo doch das neue Logistikzentrum wie schon das alte in Bobenheim-Roxheim steht? Ganz einfach: Außerhalb der Region könnten nur die wenigsten etwas mit dem Ortsnamen anfangen, deshalb habe man sich den Namen der Quadratestadt ausgeborgt, erklärt Heinlein. Ein Trost für alle Bobenheim-Roxheimer: Mit anderen Standorten verfährt das Logistikunternehmen genauso. Doch zurück zur neuen Halle, die seit August 2016 schrittweise in Betrieb gegangen ist, nachdem die nur eineinhalb Kilometer entfernte alte in der Industriestraße aus allen Nähten geplatzt war. Dort ist heute noch der Kundenservice untergebracht. Am neuen Standort hat Lekkerland laut Heinlein rund 25 Millionen Euro investiert. 7500 Artikel von Gummibärchen über Cola und Bier bis zur Tiefkühlpizza werden hier gelagert. 200 Menschen beschäftigt die Firma in Bobenheim-Roxheim. Die Halle sei im Prinzip ganz einfach aufgebaut, erklärt Heinlein. Auf der einen Seite werde die Ware von den Produzenten angeliefert: „Das sind die Rampen, die man von der K 1 aus sehen kann. Auf der gegenüberliegenden Seite werden dann die Lastwagen bestückt, mit denen unsere Kunden beliefert werden.“ Dazwischen befinde sich das Lager. Die Regale sehen fast so aus wie im heimischen Keller, nur sind sie hier viel größer und vor allem höher. So hoch, dass die Gabeln der Gabelstapler mit Kameras ausgerüstet sind, damit die Fahrer genau sehen, wie sie die Paletten platzieren müssen. Heinlein erklärt, wie die Produkte gelagert werden. Frisch eingetroffene Ware werde oben einsortiert; unten stehe das, was zeitnah ausgeliefert werde. Die Arbeiter flitzen mit surrenden Elektrowagen durch die Gänge. Huckepack tragen die Vehikel die Rollcontainer, die später zu den Kunden gebracht werden. „1200 bis 1500 dieser Container werden hier jeden Tag befüllt“, berichtet Heinlein. Weiter geht es durch ein Rolltor in den Frischebereich. Aus Kartons lugen Salatköpfe hervor. Hier ist es merklich kühler. „Sie stehen von der Temperatur her gerade in Ihrem Kühlschrank“, sagt Heinlein, als sich die ersten Teilnehmer eine Jacke überziehen. Nach einem kurzen Abstecher ins Lager für Tiefkühlware – hier tragen die Angestellten winterfeste Arbeitskleidung – kommen einem die sieben Grad im Frischelager richtig warm vor. Zurück im Hauptraum der Halle geht es vorbei an Regalen mit allen nur denkbaren Produkten des täglichen Bedarfs, die man aus dem Supermarkt kennt. Darunter sind natürlich auch Süßwaren. „Es gibt ja immer noch Menschen, die uns für einen Bonbonhändler halten“, meint Heinlein. Dabei liefere das Unternehmen alles, was man beispielsweise in einem Tankstellenshop kaufen kann – bis auf Benzin und Zeitschriften. Damit all das auch zum Kunden kommt, ist jeder Lagerist mit einem Kopfhörer und Mikrofon ausgestattet. Über das EDV-System der Lagerverwaltung erfahren die Arbeiter per Funk, wie viel von welcher Ware sie wo für den jeweiligen Kunden einpacken müssen. Wenn sie mit ihrer Tour fertig sind, bringen sie die fertigen Rollcontainer in die Ladezone. Um gleichzeitig auch Ware, die gekühlt werden muss, ausliefern zu können, gibt es spezielle Fahrzeuge mit einem Mehrkammersystem, erklärt Gerald Heinlein. „Im Laderaum können drei unterschiedliche Temperaturstufen eingestellt werden.“ 28 Lkw und Lieferwagen sind für Lekkerland von Bobenheim-Roxheim aus im Einsatz. Bundesweit legen die Fahrzeuge rund 32,6 Millionen Kilometer zurück und kommen auf 2,2 Millionen Lieferstopps. Bestelle ein Kunde seine Ware morgens, gehe sie noch am selben Tag raus, sagt Heinlein. „Wir können innerhalb von 24 Stunden liefern.“ Das Unternehmen sei auf den kleinflächigen Einzelhandel spezialisiert. Beliefert würden vor allem Tankstellen, Kioske, Bäckereien und Coffeeshops.

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