Beindersheim Lebendiger Adventskalender als Treffpunkt in der Vorweihnachtszeit

Der Kirschzweig, der am Tag der heiligen Barbara in eine Vase gestellt wird, soll an Weihnachten blühen.
Der Kirschzweig, der am Tag der heiligen Barbara in eine Vase gestellt wird, soll an Weihnachten blühen.

In Beindersheim lebt die Tradition des „Lebendigen Adventskalenders“. Bis 22. Dezember gibt es tägliche Treffs mit kleinem Programm und viel Zeit zum Plauschen – zum gemeinsamen Entschleunigen in der Adventszeit.

Am Montagabend war die Kirchenstraße 21 in Beindersheim Ziel von rund 40 Menschen unterschiedlichen Alters, berichtet Organisatorin Martina Zotz. Trotz Schneefalls und Glätte waren sie gekommen. Einige sogar erstmals, freut sie sich. Ihre Nichte Christina Bernhard hatte den Adventskalender gestaltet, das Fenster mit Lichterkette und Sternen geschmückt, neben eine Vase mit einem Kirschzweig ein altes Heiligenbild gestellt. Am Gedenktag der Heiligen Barbara ging es um deren Geschichte.

Sie handelt von einer jungen, gebildeten Frau, die vermutlich um 306 vom eigenen Vater enthauptet wurde, weil sie sich nicht in eine Heirat fügen und dem christlichen Glauben abschwören wollte. Viele Legenden ranken sich um die Heiligengestalt. Es ist ein Brauch, einen Kirschzweig am Barbaratag in eine Vase zu stellen, der dann an Weihnachten blühen soll. Die Geschichte dahinter: Auf dem Weg zum Kerker verharkte sich der Überlieferung nach ein Zweig an Barbaras Gewand. Sie nahm ihn mit, stellte ihn in ein Gefäß mit Wasser – und er blühte just an dem Tag auf, an dem sie für ihren Glauben starb.

Aufmerksam lauschten die Anwesenden der Geschichte. Danach lud Christina Bernhard zu Glühwein, Kinderpunsch und Plätzchen ein. Wer wollte, konnte einen Kirschzweig mit nach Hause nehmen, um selbst das kleine Weihnachtswunder erfahren zu können.

Christina Bernhard und ihre Tante Martina Zotz organisieren den „Lebendigen Adventskalender“ zum zweiten Mal, Veranstalter ist die Ortsgemeinde Beindersheim. „Vor Jahren hat es das schon einmal gegeben, organisiert von den Kirchengemeinden“, erzählt Zotz. Dann sei es eingeschlafen, es fand sich niemand, der einen Adventskalender gestalten wollte.

Im vergangenen Jahr hätten sie und ihre Nichte die Idee wiederbelebt, nun seien sechs neue „Türchen“ dazugekommen. Ziel des Treffs sei es, dass auch ältere Leute rauskommen, den Advent, die Zeit der Erwartung, erleben wie in Kindheitstagen, Menschen wiedersehen, erzählen, zuhören, singen oder Glühwein trinken.

„Jeder kann mitmachen, kann seinen Adventskalenderbeitrag nach eigenem Gusto gestalten“, sagt Zotz. Der Ablauf ist ähnlich: Start ist jeweils um 18 Uhr. Nach etwa 15 Minuten Programm ist Zeit für Gespräche. Martina Zotz konnte dafür auf ein in der Familie gesammeltes Glühweintassenreservoir von 50 Stück zurückgreifen. „Den Glühwein habe ich dann in Thermoskannen gefüllt“, erläutert sie. Sie freut sich auf die folgenden Termine von Privatleuten, Gruppen, Vereinen und auch zwei Familien aus dem Neubaugebiet beteiligten sich. Und sie hofft, dass sich die Aktion herumspricht, „viele wissen gar nicht, dass es das gibt“, bedauert sie. Aber vielleicht ändert sich das ja noch.

Adventskalender-Termine

6.12., katholische Kirche; 8.12., Brunnenweg 3a; 9.12. Frankenthaler Straße 39; 10. und 11.12., evangelische Kirche; 13.12., Feuerwehr Gerätehaus; 14.12., Brunnenweg 6; 15.12. Rudolf-Harbig-Straße 10; 16. 12., Lorscher Straße 45; 17.12., Rheinstraße 7; 18.12., Kirchenstraße 24; 19.12., Schenkelstraße 19; 20.12., Kindergarten; 21.12., Frankenthaler Straße 15; 22.12., Frankenthaler Straße 18 – jeweils 18 Uhr.

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