Rhein-Pfalz Kreis Land und Leute:

Liebe Kreisbewohner, falls Sie es noch nicht gemerkt haben: Es ist Weihnachten. Im Supermarkt wird man von einer Armee von Nikoläusen, Lebkuchen und von anderen Kalorienbomben bestürmt. Wahrscheinlich sitzt denen auch schon der Osterhase im Genick und drängelt im Regal nach vorne. Wenn Sie das jetzt noch nicht überzeugt hat, dann schauen Sie heute Abend mal aus dem Fenster zum nächstgelegenen Balkon. Gut möglich, dass da schon bunte Lichterketten die Pupillen quälen. Die bevorzugte Farbe scheint in diesem Jahr übrigens Blau zu sein. Die hat mit Weihnachten zwar ungefähr so viel am Hut wie eine Kuh mit Eistanzen, aber was macht das schon? Immerhin fand auch schon Sylvester Stallone in Rambo III blaues Licht ganz klasse. Stallone wurde im Kreis zwar noch nicht gesichtet, aber die filmische Erklärung, die er liefert, warum ausgerechnet diese Farbe, muss wohl reichen: „Es leuchtet blau!“ (tc) Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat es in diesen Tagen nicht leicht. Die böse Opposition setzt ihr zu, nimmt das hässliche Wort „Neuwahl“ in den Mund. Will aber zumindest, dass einige Ministerköpfe rollen. Und alles nur wegen der paar Milliönchen, die beim Nürburgring in den Sand gesetzt wurden. In solch harten Zeiten freut man sich als leidgeplagte Landesregentin, wenn man etwas geschenkt bekommt. Wie jüngst beim Besuch im Schifferstadter Ringermuseum. Da erhielt die Sozialdemokratin die Goldmedaille von Pasquale Passarelli, der 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles erfolgreich war. Okay, es war nur die Nachbildung der Medaille. Dreyer kann das gute Stück nicht einschmelzen und so einen Teil der Nürburgring-Millionen zurückzahlen. Aber in diesen Zeiten ist die oberste Rheinland-Pfälzerin bestimmt um jedes Geschenk dankbar. (tc) Rudolf Magin hat in den vergangenen Jahren etliche Akten gewälzt. Höchstwahrscheinlich zahlreiche Stunden mit seinen Anwälten verbracht und auch den einen oder anderen Gerichtssaal von innen gesehen. Der Schifferstadter Lokalpolitiker – UWG, vormals WG Magin – saß dabei immer auf einer Seite: der des Anklägers. Seine Themen: die Sparkasse, der Sparkassengarantievertrag sowie der Aufhebungsvertrag. Da will Magin einfach nicht locker lassen. Doch jetzt muss der streitbare Geist mit einer für ihn völlig neuen Situation zurechtkommen. Die Sparkasse Vorderpfalz ist nämlich nicht damit einverstanden, dass Magin in der jüngsten Ratssitzung behauptete, ein Mitarbeiter der Sparkasse habe beim Aufhebungsvertrag relevante Informationen verschwiegen. Das will die Sparkasse so nicht stehen lassen – und jetzt rechtliche Schritte gegen Magin einleiten. Merke: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus. (tc) Durch diese hohle Gasse… Moment, über diese Fähre müssen sie kommen. Wer? Die Bewohner der gesamten Metropolregion, sofern sie nach Abriss der Hochstraße Nord in Ludwigshafen noch zu Lebzeiten über den Rhein gelangen möchten – oder von Berufs wegen müssen. Daher sind die Überlegungen im Altriper Ortsgemeinderat durchaus naheliegend, sich beizeiten für den Ansturm der Massen zu rüsten. Und wenn sie richtig clever sind, können die Altriper neben dem Ticketverkauf noch eine andere Einnahmequelle fürs Dorfsäckel erschließen: den guten alten Wegezoll. Die Arbeitsteilung könnte so geschehen: Uwe Peter Schreiner (FWG) und Markus Hofacker (SPD) kassieren an den Ortseingängen die Altrip-Maut, während Ortsbürgermeister Jürgen Jacob als Fährkapitän die Durchreisenden höchstpersönlich sicher von einem Ufer zum anderen befördert. Und Toni Krüger (Grüne) stellt sicher, dass nur Fahrzeuge mit besten Katalysatoren und umweltfreundlichem Antrieb passieren. (mamü) Alles Gemüse oder was? Diese Frage beschäftigte den Fußgönheimer Ortsgemeinderat. So bemerkte Jochen Schubert (FWG) zurecht, dass einige Geschäfte bei der Bestandsanalyse der Dorfplaner vergessen wurden. Einige davon hielt er für Gemüseläden, musste sich von Ortsbürgermeisterin Marie-Luise Klein (SPD) jedoch belehren lassen, dass er Hofläden meinte. Das sei der übliche terminus technicus. Nachdem das geklärt war, war Gemüse erneut Anlass für Unklarheiten. So hatten die Dorfplaner Hirse ausgemacht. In Fußgönheim? Manches Ratsmitglied bekundete mit leicht hochgezogenen Augenbrauen sanfte Zweifel. Weder Mais noch Hirse spielten in der Fußgönheimer Landwirtschaft eine Rolle, war Markus Leppla (CDU) überzeugt. Doch Klein meldete wiederum Einspruch an. Sie habe schon mal Hirse oder ein ähnlich aussehendes Gewächs auf den Feldern bemerkt. Gibt es hier nun Hirse oder nicht? Ein fachkundiger Einwohner ergänzte schließlich, es handle sich nicht um Hirse, sondern um – in der Tat ähnlich anmutendes – afrikanisches Pampasgras. Das werde allerdings nur zur Gründüngung verwendet. So hatten schließlich doch alle irgendwie ein bisschen Recht. (mamü) Sisyphos hatte es schwerer, zugegeben. Der arme Kerl, diese tragische Figur der griechischen Mythologie, musste in der Unterwelt auf ewig einen Felsbrocken den Berg heraufwälzen, der – fast am Gipfel – herunterrollte. Die tragischste Figur in Altrip derzeit entstammt nicht der Sagenwelt, sie tuckert durch die Realität. Auf einem Traktor geht sie auf Laubfang im Waldpark. Der Waldpark heißt übrigens Waldpark, weil da Wald ist. Weil da viele Bäume stehen. VIELE Laubbäume. Immerhin, der Altriper Sisyphusarbeiter muss das Laub nicht mit der Hand aufsammeln. Er sitzt. Und er fährt. Da zeigt sich die Altriper Gemeindeverwaltung gnädiger als die griechische Götterwelt. Vielleicht ist der Vorteil aber auch dem Fortschritt geschuldet. Ein moderner Sisyphos hätte womöglich einen Lastzug, der – fast am Gipfel – zurücksaust. Der Laubsauger von Altrip hat aber noch einen anderen Trumpf: Irgendwann. Irgendwann. Ja irgendwann ist der Waldpark entblättert. (btw)

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