Speyerer Umland Jäger-Appell an Hundehalter nach Hatz auf Wildtiere

Totes Reh in Mechtersheim: Ein Schäferhund hat das Tier vor einigen Tagen gerissen.
Totes Reh in Mechtersheim: Ein Schäferhund hat das Tier vor einigen Tagen gerissen.

Hunde, die Wildtiere hetzen oder sogar reißen – im Speyerer Umland ist das in den vergangenen Wochen häufiger vorgekommen, beklagt Kreisjagdmeister Bernhard Sona. Er richtet einen Appell an die Hundehalter.

Vor wenigen Tagen suchte die Polizei per Pressemeldung nach einer Hundehalterin. Der Hintergrund: Ihr Haustier war im Bereich der Großen Hohl in Berghausen am Abend entlaufen. Die vom Jagdpächter hinzugerufene Polizei versuchte den Hund zu fangen, doch er entwischte. Erst im Laufe des folgenden Tages war der Hund wieder in Obhut seiner Halterin.

Kreisjagdmeister Bernhard Sona ärgert sich über solche Meldungen, denn im Speyerer Umland hätten in den vergangenen Tagen, mehrfach Hunde Wildtiere gehetzt oder sogar gerissen. In Mechtersheim sei von einem freilaufenden schwarzen Schäferhund ein Reh gerissen worden. „Wenige Tage später wurde in Heiligenstein wieder ein freilaufender schwarzer Hunde gesehen, der dem Wild nachstellte“, sagt Sona. Auch in Dudenhofen sei kürzlich ein Reh von einem Hund gerissen worden. Und der in Berghausen entlaufene Hund, dessen Halterin die Polizei in dieser Woche gesucht hat, habe nachts ebenfalls sehr intensiv und andauernd Rehe gejagt.

Die Polizei bekommt nicht in jedem Fall etwas von den Vorfällen mit, wie Sprecher Aaron Bettag berichtet. Außer dem entlaufenen Hund in Berghausen ist ihm aus diesem Jahr noch ein Vorfall von Ende Januar in Harthausen bekannt. Dort hätten zwei Hunde ein Reh in der Nähe eines Wirtschaftswegs gerissen. Die Halterin sei identifiziert worden und habe angegeben, dass die Hunde bei einem Spaziergang entlaufen seien. Der Fall sei an die Staatsanwaltschaft gemeldet worden. Bei durch Hunde gerissenen Wildtieren könnten beispielsweise Verstöße gegen das Tierschutzgesetz oder das Landeshundegesetz vorliegen. Auch sei zu prüfen, ob es einen Anfangsverdacht wegen Jagdwilderei gebe.

Stress für Tiere

„Wir halten es für unverantwortlich, gerade in der Dunkelheit Hunde, die nicht den notwendigen Gehorsam haben, frei laufen zu lassen“, sagt der Kreisjagdmeister. Wenn man nicht sehe, was der Hund gerade macht, könne man nicht reagieren. „Auch wenn der Hund nur hetzt und das Reh oder den Hasen nicht greifen kann, bedeutet dies hohen Stress für die Tiere, das ganze Revier wird beunruhigt. Besonders in der bevorstehenden Brut- und Setzzeit kann dieser Stress auch tödlich sein“, erklärt Sona. „Man hört dann oft die Ausrede, der Hund habe sich losgerissen. Dies ist aber nicht immer glaubhaft“, findet er.

Leinenpflicht gelte in der Regel nur innerhalb der Ortsbebauung, außerhalb muss der Hund nur angeleint werden, wenn sich Personen nähern. „Man sollte einen Hund allerdings nur von der Leine lassen, wenn dieser ein Mindestmaß an gehorsam zeigt“, sagt Sona. Gerade bei jungen Hunden funktioniere das nicht immer. Sona weist auch darauf hin, dass es eine Ordnungswidrigkeit darstellt, in einem Jagdbezirk Hunde unbeaufsichtigt laufen zu lassen. „Hunde, die Wild hetzen, gelten nach dem Hundegesetz als gefährliche Hunde. Der Halter oder die Halterin muss dann bestimmte Konsequenzen tragen“, sagt er.

„Hundehalter sind in der Regel tierliebende Menschen. Diese Liebe sollte sich aber nicht alleine auf den Hund beziehen, sondern auch auf die freilebende Tierwelt“, appelliert Sona. „Die meisten Hundehalter nehmen entsprechende Rücksicht. Es wäre zu hoffen, dass auch der Rest sein Verhalten entsprechend anpasst.“

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