Bobenheim-Roxheim Interview: Stefan Köglmeier über die Sorgen der Fasnachter

Stefan Köglmeier gehört seit mehr als 50 Jahren dem Bobenheimer Carnevalverein an.
Stefan Köglmeier gehört seit mehr als 50 Jahren dem Bobenheimer Carnevalverein an.

Zum Auftakt der Fasnachtskampagne 2020/21 am Mittwoch dürfte den meisten Narren eher zum Heulen als zum Lachen zumute sein. Das Coronavirus hat in den Karnevalvereinen fast alle üblichen Aktivitäten gestoppt. Im Interview berichtet Stefan Köglmeier (53) von den Bobenheimer Zellerieköpp beispielhaft, wie es ihm und seinen Vereinsfreunden deswegen geht.

Herr Köglmeier, auf dem Höhepunkt der letzten Kampagne passierte quasi der Auftakt zur Pandemie, die uns immer noch im Griff hat und das Fasnachtfeiern in diesem Winter ziemlich unmöglich macht. Wie fühlt man sich da als langjähriger Sitzungspräsident und passionierter Büttenredner?
Es fehlt das Hobby, die Vorbereitung und Vorfreude auf die Saison. Normalerweise hätten wir jetzt die Abläufe für das Ordensfest festgelegt und würden am Prunksitzungsprogramm arbeiten. Der BCV hat ja 55. Jubiläum, das mit der Krönung einer Prinzessin eingeläutet werden sollte. Um diese Zeit wäre ich richtig im Stress und würde mit Michael Schmitt von den Roxheimer Altrhoischnooke schon für unsere Doppelbütt proben. Das alles fehlt mir. Aber besonders hart trifft es unsere Garden.

Die durften längere Zeit nicht trainieren und werden im nächsten Jahr keine Prunksitzungen erleben. Wie kann der BCV sie bei der Stange halten?
Seit dem Ende der Sommerferien haben sich die Gardemädel wieder getroffen und alte Tänze aufgefrischt. Besonders die Märsche erfordern ja intensives Training. Nun fällt das Üben in der Halle erneut aus. Bis jetzt sind noch alle dabei geblieben, aber die Angst besteht durchaus, dass Mädchen abspringen, falls sie nach der Kampagne immer noch nicht ihr Hobby ausüben können. Das kann man der Jugend ja nicht verdenken.

Gibt es denn Ratschläge der Karnevalverbände, wie die Fasnachtsvereine durch die Krise kommen können?
Bei Ideen, wie man das Vereinsleben aufrechterhält und für Einnahmen sorgt, ist jeder auf sich allein gestellt. Die 1,50-Meter-Abstandsregel bricht den Vereinen das Genick. Denn es lohnt sich nicht, Veranstaltungen mit weniger Zuschauern bei gleichbleibenden Kosten zu machen. Wenn in der Jahnhalle nur ein Drittel des üblichen Publikums sitzt, müsste der Eintritt 40 Euro kosten. Das zahlt doch niemand. Auf Straßenfasnacht zu setzen ist wegen des Wetterrisikos im Winter finanziell auch problematisch. Wir leiden außerdem darunter, dass Einnahmequellen wie Bürgerfest, Kerwe oder auch der Vatertag fehlen, und hoffen nur, dass nicht auch noch unsere Sponsoren abspringen.

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