Rhein-Pfalz Kreis Einmal rückwärts bitte

Üben, sich fortbilden und am Ende vielleicht einen neuen Lastwagen gewinnen: Das können die Teilnehmer bei einem Wettbewerb des Fahrzeugherstellers Scania. Bei der zweiten Vorrunde in Schifferstadt haben 34 junge Brummifahrer – darunter eine Frau – ihre Geschicklichkeit hinter dem Steuer gemessen.

Das Lenkrad fest im Griff, die beiden Außenspiegel stets im Blick, lässt der Mittzwanziger das mächtige Fahrzeug rückwärts rollen durch den eng abgesteckten Parcours in Form eines großen Z. Jede Berührung der Banden bedeutet Punktabzug. Ebenso jeder Korrekturzug. In zehn Minuten soll die Strecke einmal rückwärts und wieder zurück bewältigt werden. Am Ende soll ein Fass berührt, aber höchstens einige Millimeter bewegt werden. Im Idealfall gar nicht. Der Fahrer schaut, lenkt, korrigiert. Die Betreuer notieren fleißig. Am Ende bekommt der Fahrer sofort eine Rückmeldung über sein Abschneiden. „Bisher ist nur einer ohne Korrigieren durchgekommen“, berichtet ein Helfer. Mit der Übung soll das Aufladen eines Trailers simuliert werden, der umstellt ist. Wie es im Speditionsalltag eben mal passieren kann, erklärt Holger Maier, Leiter des Driver Service Deutschland und Österreich, den Trailer-Pickup genannten Teil dieser Station. Im zweiten Teil – dem Boardwalking – muss nicht nur der Lkw bewegt werden, sondern gleich ein vollbeladener 40-Tonner-Sattelzug. Dabei sollen ein Slalomkurs durchquert und anschließend mit allen Achsen einer Seite Holzbalken überfahren werden, die gerade einmal so breit sind wie die Reifen. Jan Bressau aus Herpolzheim hat das Ganze gerade erfolgreich hinter sich gebracht. Lediglich einen der maximal 25 Punkte haben ihm die Betreuer verwehrt. Der 26-Jährige ist zum ersten Mal bei diesem Wettbewerb am Start. Spaß machen soll es und zusätzliche Erfahrung bringen. „Ich bin beruflich oft im Lkw unterwegs“, erläutert der Angestellte einer Spedition. So hat er heute beim Vortrag über die Ladungssicherung – einer von insgesamt sechs Stationen – einiges Neues gelernt und erstmals einen Brummi mit Kamerasystem anstelle des Frontspiegels gesteuert. Obwohl die Stoppuhr bei jeder Station gnadenlos tickt, spielt die Zeit auf dem Gelände der Spedition Kobler nur bei Punktgleichstand eine Rolle. „Viel wichtiger sind die Fehler, denn im Alltag bedeutet jede Berührung einen Schaden“, betont Fahrlehrer Wilfried Peters. Viel Geschick und Präzision ist bei der Torrero-Übung gefragt. Dabei ist vorne am Laster ein Fahrradanhänger angebracht, auf dem eine Stange liegt. Damit müssen insgesamt drei Teddybären von einem Stuhl geschubst werden. Daneben gilt es, bei der Rundumsicht von der Fahrerkabine aus die Entfernung von vier bestimmten Zielen zu schätzen. „Das ist zum Beispiel auf der Autobahn bei näherkommenden Wagen wichtig“, erklärt Maier. Und ergänzt: „Es ist schon erschreckend, wie schwierig das für manche ist.“ Gesundheit und Eco-Fahren stehen auch auf dem Programm. Einmal bleibt der Brummi für eine 3,2 Kilometer Fußstrecke stehen, dann wieder geht es um spirtsparendes Fahren.

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