Rhein-Pfalz Kreis Ankunft von Luchsen erwartet

91-82666556.jpg

Bei der Jahresversammlung der Kreisjägerschaft Bad Dürkheim/Neustadt am Freitag in Ungstein ist Kreisjagdmeister Karl Mang von 115 Waidleuten einstimmig im Amt bestätigt worden. Darüber hinaus wurde über aktuelle Entwicklungen im Pfälzerwald gesprochen, zum Beispiel über Wolf und Luchs.

Der 66 Jahre alte Kindenheimer Mang hat sein Amt seit zehn Jahren inne (wir berichteten). Stellvertreter bleibt Karl Hauck aus Gimmeldingen, der sich weiter „um den Süden“ des Kreisjagdverbands kümmern will. Mang berichtete, dass sich 42 Personen für die Jägerprüfung 2017 angemeldet hätten, ein Viertel davon seien Frauen. „Viele Menschen drängt es raus in die Natur“, meinte Pressereferent Stefan Jugel, die „Lust am Töten“ sei jedenfalls nicht das Motiv. 2015 wurden im Kreis annähernd 1950 Stück Schwarzwild geschossen, hinzu kamen mehr als 250 Tiere als Fallwild, häufig von Autos erfasst. Beim Rehwild wurden laut Kreisjagdmeister gut 1700 Tiere geschossen bei knapp 340 Stück Fallwild. Die Jäger erhalten genaue Vorgaben von der Kreisverwaltung und müssen die Abschüsse melden, damit Tierpopulationen nicht zu stark zunehmen. In Kürze würden zwei Luchse aus den Karpaten und dem Schweizer Jura im Pfälzerwald ausgewildert, kündigte Kreisgruppenvorsitzender Detlef Meyer an. „Stellen Sie sich ein Gebiet vor zwischen Hochspeyer, Mölschbach, Lambertskreuz und Frankenstein. Ob es die Tiere dann eher Richtung B 10 oder Lindemannsruhe zieht, ist offen.“ Ihr Lebensraum betrage etwa 22 mal 22 Kilometer. Die Tiere seien mit GPS-Sendern und Chips ausgestattet, per Internet ließen sich ihre Bewegungen verfolgen. Das Nahrungsspektrum des Luchses besteht laut Meyer zu 60 Prozent aus Rehwild, von dem er im Jahr 50 bis 60 Stück brauche. Auch Wölfe seien schon mehrfach im Pfälzerwald gesichtet worden, dauerhaft niedergelassen habe sich jedoch noch keiner. „Wir werden weiter Durchzugsstation für Wölfe sein“, meint Meyer, „der Pfälzerwald ist kein Lebensraum für den Wolf.“ Die Jäger sehen in der Landschaftserhaltung auch eine wichtige Aufgabe. „Die Jagd ist teilweise zu Unrecht in der Kritik“, bestätigte Kreisbeigeordneter Frank Rüttger (CDU). Im Saal war man sich einig, dass von Heckenpflege, Streuobstwiesen und Grünflächen, der regelmäßigen Wiesenmahd und dem Freihalten kleiner Gewässer die ganze Region profitiere. Bei der Ausrüstung gelten für Jäger strenge Auflagen. Wildkameras bleiben wegen des Datenschutzes verboten. Schalldämpfer können sie zwar für jagdlich genutzte Langwaffen beantragen. „Das abendliche Schleichen um die Häuser ist allerdings auch mit dem Schalldämpfer nicht möglich“, sagt Meyer. Probleme bereitet die afrikanische Schweinepest (ASP), auch wenn sie sich langsamer als erwartet ausbreitet. Infizierte Tiere sterben innerhalb von sieben bis zehn Tagen. Jäger sollen im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums von verendeten oder sich krank zurückziehenden Wildschweinen Proben mit einem Tupfer nehmen. Was mit den Kadavern passieren soll, sei jedoch völlig unklar. Man sollte sie an Ort und Stelle liegenlassen und die Veterinärbehörde im Kreishaus benachrichtigen. Das gelte aber nicht für eindeutig nach einem Verkehrsunfall verendete Tiere. (skö) Ehrungen Für 60 Jahre Mitgliedschaft im Landesjagdverband wurden geehrt: Karlheinz Eymer (Carlsberg), Gregor Tremmel (Grünstadt), Heinrich Boslet (Neustadt). Für 50 Jahre: Artur Peter Reisch (Hettenleidelheim), Werner Dexheimer (Neustadt), Wilhelm Boucsein (Grünstadt), Wolfgang Rieger und Harry Meurer (beide Großkarlbach). Für 40 Jahre: Otto Füglein, Helmut Rauen, Günter Brieskorn und Gerhard Dürr (alle Neustadt), Ludwig Weber (Grünstadt), Bernd-Otto Hartmann (Kirchheim), Willy Claasen (Weisenheim am Sand), Hans Otto Brandenburger (Haßloch) und Carl-Andreas Ritter (Mannheim).

x