Pirmasens Zur Sache: Der Mann in Schwarz

In seiner Biografie beantwortet Cash die Frage, warum er, in frühen Jahren dann und wann, und später konsequent, in komplett schwarzem Outfit auf der Bühne stand:

„Erstens gibt es da den Song ,Man In Black’, den ich 1971 geschrieben habe. Ich hatte damals eine eigene Fernsehshow, und mir wurde so oft die Frage nach der schwarzen Kleidung gestellt, dass ich die Gelegenheit wahrnahm, mit einer Botschaft zu antworten. Ich trage Schwarz, sang ich, ,für die Armen und Unterdrückten, die im trostlosen, hungrigen Teil der Stadt leben’. Ich trage es ,für den Gefangenen, der für sein Verbrechen längst gebüßt hat, der nur noch dort sitzt, weil er ein Opfer seiner Zeit ist’. Ich trage es für ,die Kranken und einsamen Alten’, und ,die Leichtsinnigen, die ein Fehltritt zu Fall brachte’. Und mit dem Vietnamkrieg vor Augen, der mich genauso schmerzlich berührte wie die meisten anderen Amerikaner, trage ich es ,in Trauer um die Leben, die hätten gelebt werden können, um die 100 prächtigen jungen Männer, die wir jede Woche verlieren. Ich trage es für die Tausende, die in dem Glauben gestorben sind, Gott stünde ihnen bei’. Der letzte Vers brachte es auf den Punkt: ,Es gibt Dinge, die nie in Ordnung sein werden, das weiß ich / Und wo man auch hinschaut, muss sich etwas ändern / Aber bevor wir nicht anfangen, ein paar Dinge in Ordnung zu bringen / Werdet ihr mich nie einen weißen Anzug tragen sehen / Ach, ich würde so gern jeden Tag in den Farben des Regenbogens gehen / Und der ganzen Welt sagen, dass alles in Ordnung ist / Aber ich versuche, auf meinem Rücken ein bisschen Dunkelheit davonzutragen / Bis es etwas heller um uns wird, bleibe ich der Mann in Schwarz.“ W. S. „Fluke“ Holland, Schlagzeuger und Mitglied der „Tennessee Three“, der Begleitband von Johnny Cash, beantwortete die Frage nach Johnny Cashs schwarzer Kleidung in einem Interview 2012 mit dem Musikmagazin „Mojo“ wesentlich profaner: „Auf Tournee war es ja so: je länger du deine Kleider tragen konntest, umso besser. Und schwarze Sachen haben nun mal nicht so schnell schmutzig ausgesehen.“ (han)

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