Pirmasens Witze machen und selbst Spaß dabei haben

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Jo, war lustig, der Comedian Stephan Bauer am Samstag im leidlich gut besetzten Bürgerhaus Schuhfabrik in Waldfischbach-Burgalben mit seinem aktuellen Programm „Warum heiraten? Leasen tut es auch!“.

Stephan Bauer kennt die lachende Welt aus Fernseh-Shows wie „Sieben Tage – Sieben Köpfe“, „Ottis Schlachthof“ oder dem „Quatsch-Comedy-Club“. Als Bühnenkünstler ist er aber ganz auf sich allein gestellt. Gerade mal ein Barhocker und ein Funkmikrofon braucht der Komödiant, dem wohl auch der Platz einer Euro-Palette ausgereicht hätte, um seine Gags und Witze über die Rampe zu bringen. Kleinkunst auf der großen Bühne der Waldfischbacher Schuhfabrik, sozusagen. „Warum heiraten? Leasen tut es auch!“ ist – anders geht es vielleicht nicht – die Geschichte eines geschiedenen Mannes, der sich als End-Dreißiger bereits dem Rat der Alten angehörig fühlt. Bei den alten Spartanern hätte ihm die Mitgliedschaft als Geront in der Gerusia wohl zur Ehre gereicht. Zumal, wenn mit Sina eine bedeutend jüngere Frau in sein Leben tritt. Aber anstatt sich zu freuen, verfällt er in prä-seniles Räsonieren über allerlei Äußerlichkeiten und körperliche Makel und Gebrechen, über die sich ein selbstbewusster Mann wohl erst weit jenseits der 50 die ersten Gedanken macht. Nun ja, vielleicht geht Jugendwahn ja auch mit Altershysterie einher. So oder so, Stephan Bauer ist recht witzig, gerade weil sein Thema – je nach Geschlecht gewendet – irgendwann bei jedem Kabarettisten, bei jeder Kabarett-Truppe und bei jedem Comedian auftaucht. Rena Schwarz, Gayle Tufts oder unsere heimische Frauentruppe „Imperfekt“: Alter und Beziehungen sind immer virulent. Das funktioniert dann halt nach der hergebrachten Formel: „Es ist schon alles gesagt, allerdings noch nicht von mir.“ Ist so, kann man nicht ändern. Muss man aber auch nicht. Mit Stephan Bauer auf der Bühne kann man nämlich sehr wohl einen recht vergnüglichen Abend verbringen. Denn Stephan Bauer ist zuallererst ein Witz-Erzähler. Das sind fast alle Comedians und daran ist auch nichts schlechtes. Klar, er ist kein Christian „Chako“ Habekost, wo das Witzigsein eine poetische Disziplin ist, aber die Gags von Bauer sind auch nicht von schlechten Eltern, halten auch dann noch ihr Niveau über dem Meeresspiegel, wenn das Thema das bekannt horizontale ist. Aber eigentlich geht es darum ja gar nicht. Mit „Warum heiraten? Leasen tut es auch!“ fasst sich Stephan Bauer ja zuallererst mal an die eigene Nase. Das emotionale Pendel schwingt und taumelt zwischen Selbstironie und Selbstmitleid und damit macht er sich sein Publikum selbstverständlich zum Komplizen. Bauer reagiert sehr feinfühlig auf die Stimmung im Parkett: Man spürt ganz genau wie er es aufnimmt, wenn ein Gag, der vielleicht am letzten Abend so ein richtiger Schenkelklopfer war, dieses Mal nicht zündet, dafür aber – fast überraschend – der nächste. Jeder Abend, jedes Publikum ist anders. Bauer spielt damit und hat Spaß dabei. Das gilt uneingeschränkt auch für sein Publikum in Waldfischbach-Burgalben.

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