Pirmasens „Wie eine kleine Olympiade“

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LEMBERG/SPIRKELBACH. Wer im Forst oder holzverarbeitenden Betrieben arbeitet, gerne Ski läuft und zudem mit einem Kleinkalibergewehr umgehen kann, darf bei den 48. Europäischen Forstlichen Biathlon-Meisterschaften von Sonntag bis Freitag in Oslo starten. So wie die Förster Werner Kremer, Bernhard Klein (beide aus Lemberg) und Frank Schmitt (Spirkelbach). Kremers Ehefrau Birgit Frühwald und beider Tochter Sarah Kremer sind als Familienangehörige auch startberechtigt und gehen am legendären Holmenkollen in die Loipe.

Das Reglement ist etwas weniger anspruchsvoll als im „richtigen“ Wettkampf-Biathlon. „Die Teilnehmer müssen die Waffe auf der zehn Kilometer langen Strecke nicht auf dem Rücken tragen, sondern bekommen sie am Schießstand gereicht. Und das Schießen wird stehend angestrichen absolviert, das Liegendschießen bleibt uns erspart“, informiert Werner Kremer. Er habe schon etwa 15-mal an der Forst-Biathlon-Europameisterschaft teilgenommen. „Das ist immer ein richtig tolles Event, bei dem man ganz viele unterschiedliche Menschen kennenlernt“, schwärmt Kremer. Bei den Titelkämpfen im Vorjahr in der Schweiz war der älteste der etwa 1000 Teilnehmer aus rund 20 Nationen über 80 Jahre alt, der jüngste gerade einmal sechs. Kremer: „Die Gastgeber machen sich auch immer die Mühe, in Exkursionen das Waldgebiet zu zeigen und veranstalten auch eine kleine Eröffnungs- und Abschlussfeier. So gesehen ist es wie eine kleine Olympiade.“ Er sei auch immer nur mit dem olympischen Gedanken an den Start gegangen. „Ich will einfach dabei sein. Gedanken über den Sieg habe ich mir eigentlich keine gemacht. Den machen die Skandinavier unter sich aus“, sagt der 60-Jährige. In der Pfalz habe er kaum Möglichkeiten, richtig Biathlon zu trainieren. Anders ist das bei den deutschen Teilnehmern aus Baden-Württemberg und Bayern. „Die haben natürlich bessere Voraussetzungen, um sich auf den Wettkampf vorzubereiten“, weiß Kremer. Vorbereitet hat sich die Familie aus Lemberg so gut, wie es ging. „Wir haben alle etwas Sport getrieben. Im Sommer waren wir auf Skirollern unterwegs, ich fahre Mountainbike, meine Frau und meine Tochter joggen, meine Tochter ist in der Ski-AG des Kant-Gymnasiums, und diesen Winter waren wir an zwei, drei Wochenenden zum Skifahren im Schwarzwald“, erzählt Kremer. Am Samstagmorgen geht’s für die fünf Südwestpfälzer los. Kremer: „Wir fliegen nicht wie die meisten anderen, sondern fahren mit dem VW-Bus hoch nach Kiel und setzen von dort mit der Fähre nach Göteborg über.“ Von Göteborg aus sind es dann noch mal rund 300 Kilometer weiter gen Norden bis Oslo. Die Forst-Europameister werden sowohl in der freien als auch in der klassischen Langlauf-Technik ermittelt. Außerdem stehen Staffel-Wettbewerbe auf dem Plan. (luma)

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