Pirmasens Wenige, aber begeisterte Kunstkunden

Mehr Kunden wünschen sich Stadtbücherei-Leiterin Ulrike Weil und der Betreiber Lars Kaiser für den Kunstautomaten vor der Pirmas
Mehr Kunden wünschen sich Stadtbücherei-Leiterin Ulrike Weil und der Betreiber Lars Kaiser für den Kunstautomaten vor der Pirmasenser Stadtbücherei.

Vor zwei Jahren hat die Minigalerie Kunstautomat an der Pirmasenser Stadtbücherei ihre Eröffnung gefeiert. Nach anfänglich reger Nutzung ist es aber ruhig geworden um den früheren Zigarettenautomat, in dem sich Kunst von Künstlern aus ganz Deutschland findet, alles im Format acht mal sechs Zentimeter. Der Betreiber will den schwachen Standort Pirmasens aber nicht aufgeben, sondern setzt auf langfristiges Engagement.

Über 300 Automaten hängen von Rodenäs an der dänischen Grenze bis Ruhpolding in Südbayern. Sogar in Österreich, den Niederlanden und Spanien konnten schon einzelne Automaten aufgestellt werden. 2018 kam auch Pirmasens dazu. Die Initiative dazu hatte die Stadtbücherei-Leiterin Ulrike Weil auf Anregung eines Lesers ergriffen und Lars Kaiser aus Potsdam, der hinter der Kunstautomatenidee steckt, war sofort angetan vom neuen Standort. Ein Installationsteam rückte an und brachte den Automaten neben dem Eingang zur Bücherei an, womit die kleinste Galerie der Stadt in Betrieb ging.

Zu Anfang sei es auch gut gelaufen, erzählt Weil. Für vier Euro gibt es aus den Ausgabeschächten der früheren Zigarettenautomaten kleine Schachteln mit Kunst und einem Lebenslauf des entsprechenden Künstlers. Kunstinteressierte seien öfter reingekommen, um sich Kleingeld für den Automaten zu holen, schildert Weil. „Ich habe jetzt schon länger keinen mehr am Automaten gesehen“, räumt die Stadtbücherei-Chefin ein. Wobei sie nicht ständig um die Ecke schaue, ob gerade jemand sich eine Schachtel Kunst ziehen will. Einmal sei der Automat defekt gewesen und beim Reparieren wieder voll aufgefüllt worden. Sie selbst habe sich auch öfter mal daran bedient und nutze die Automatenkunst gerne als Mitbringsel. Wobei sie nicht immer mit dem Inhalt so einverstanden sei.

Auswählen kann der Kunde nur zwischen regionalen Künstlern, internationalen Künstlern und bundesweit aktiven Künstlern. Der Kaiserslauterer Thomas Brenner ist als einer der hiesigen Künstler mit von der Partie. Lars Kaiser hatte bei der Aufstellung des Pirmasenser Automaten auch für die Beteiligung örtlicher Künstler geworben. Es scheint allerdings nicht gefruchtet zu haben. Auf der Liste der teilnehmenden Künstler ist nur Brenner als bekannter Westpfälzer zu finden.

„Es könnte mehr sein“, findet Lars Kaiser zur Resonanz des Pirmasenser Automaten bei Künstlern und Kunden. Mit dem Pirmasenser Automaten mache sein Unternehmen keinen Gewinn. Etwa einmal im Jahr werde Pirmasens zum Auffüllen angefahren, was sehr wenig sei. Der Ort selbst neben der Bücherei sei gut.

Lars Kaiser weiß nicht, warum der Pirmasenser Automat nicht so floriert. In Kaiserslautern am Glockencafé oder in Saarbrücken an der Galerie „Sale e Tabacchi“ laufe der Verkauf wesentlich besser.

Kaiser geht es bei dem Projekt aber nicht allein um den Umsatz. Das sollten auch die Künstler so sehen. Über den Kunstautomaten werde eine Plattform geboten, seine Kunst überregional bekannt zu machen. „Es gibt auch einen regen Austausch zwischen Käufern und Künstlern. Viele beteiligte Künstler berichteten von begeisterten Rückmeldungen der Kunden. In einigen Fällen seien anschließend auch größere Werke verkauft worden.

In der Corona-Krise sei der Umsatz nicht gestiegen, obwohl mit den vielen geschlossenen Museen und Einschränkungen für Galerien die Kunstautomaten eine ideale Gelegenheit zum Kontakt mit Kunst ohne Infektionsrisiko darstellen. „Die Leute sind weniger draußen“, nennt Kaiser einen Grund. Das Geschäft sei aber nicht eingebrochen, wie in anderen Kulturbereichen. „Wir haben Stammkunden und inzwischen gibt es richtige Sammler.“

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