Pirmasens Von Woche zu Woche

Der Frühling treibt die Pirmasenser in den Strecktalpark, der wirklich sehr gut angenommen wird. Von den dort installierten Angeboten jedoch steht eines recht verlassen herum: Die Rede ist von den Fitnessgeräten für Senioren. Wie kann man so etwas auch so nennen? Da hätte auch gleich drangeschrieben werden können: Vorsicht, wer hier Sport macht, wird gleich ins Altersheim mitgenommen! Es ist kein Wunder, dass die orangefarbenen Geräte, deren Sinn auch noch erst erfasst werden muss, von den Spaziergängern gemieden werden. Die Initiatoren haben es sicher gut gemeint, hätten sich aber am anderen Ende der Altersskala aufklären lassen sollen. Spielplätze für Kleinkinder bis fünf Jahre werden auch nicht gerne genutzt – gerade von Knirpsen, die noch lange keine Fünf sind. Die tummeln sich lieber auf den Anlagen, die ausdrücklich erst ab fünf zugelassen sind. Und genauso ist es mit den Trimmgeräten, die es übrigens auch für jüngere Semester gibt und von denen auch gerne angenommen werden, wie man in anderen Städten sehen kann, wo man nicht ausdrücklich „Seniorensport“ installiert hat. Dort sind dann auch die Ü-60 zu sehen, die sich an den Freiluftgeräten für richtige Muckitrainer verausgaben. Auch wenn man sich in Pirmasens mehr und mehr auf die zunehmend älteren Einwohner einstellen will, sollte nicht vergessen werden, dass diese sich nicht so alt fühlen; und dass vor allem auch die Mittelalten noch da sind und ein Angebot erwarten, damit sie gern in Pirmasens bleiben. Wer in der vergangenen Woche beim Start des Innenstadtforums war, durfte sich mächtig gewundert haben. Die Rede des Oberbürgermeisters vermittelte den Eindruck, dass wir schon bald wieder Wohnungsnot haben wegen der vielen Zuwanderer. Die Stadt schwimmt im Geld, sollen doch so viele Gewerbesteuern sprudeln wie dereinst zu Hochzeiten der Schuhindustrie. Und der florierenden Wirtschaft mangele es an Fachkräften, an vielen Fachkräften. Es war tatsächlich der Pirmasenser Oberbürgermeister Bernhard Matheis, der da über Pirmasens referierte und glücklicherweise war niemand von der Landesregierung zugegen, der Matheis sicher gerne das Gegenteil erzählt, um weitere Zuschüsse aus dem Landessäckel locker zu machen. Aber auch unter den Zuhörern des Innenstadtforums fragte sich nicht nur einer, wieso solch ein Forum überhaupt in einer solch prosperierenden Stadt nötig sei. Über Personalmangel scheint man beim hiesigen Ordnungsamt nicht mehr klagen zu müssen. Den Damen und Herren fehlt es zunehmend an Betätigung. Immerhin wird die Zahl der freien legalen Parkplätze immer höher, wie Autofahrer zu jeder Tages- und Nachtzeit in der früher immer vollgeparkten Bahnhofstraße sehen können. Was war das doch früher ein Fest für die Politessen an der Münztreppe. Einfach den Block zücken, jedes zweite Auto war ein Treffer. Geparkt wurde, wo noch ein halbwegs freier Platz war, egal ob es dort erlaubt war oder nicht. Und heute: An manchen Freitagnachmittagen herrscht gähnende Leere über Hunderte Meter. Wer da noch falsch parkt, sollte den Führerschein wegen Unzurechnungsfähigkeit abgenommen bekommen oder es müsste beim Bußgeld eine Null dranhängt werden. Entsprechend wenig zu tun haben die Ordnungsbeamten. Aber getreu dem ehernen Gesetz, dass eine Verwaltung nie Personal abbaut, sondern eher aufbaut, auch wenn die Kommune längst verschwunden ist, die es zu verwalten galt, wird auch beim Pirmasenser Ordnungsamt nicht über eine Reduzierung der Vollzugskräfte nachgedacht. Man sucht sich neue Betätigungsfelder und hat diese in den Vierbeinern gefunden. Ein Offensive gegen Hundekot wurde gestartet. Unter Hundehaltern gehen die wildesten Gerüchte rum, wonach in einsamen Neubaugebieten hinter Stromverteilerkästen Politessen auf den Moment lauern, wenn Fiffi sein Fressen vom Vorabend gut verdaut fallen lässt. Denn rein rechtlich muss der Falschkacker inflagranti erwischt werden, wie sonst soll nachgewiesen werden, dass der Haufen drei Meter weiter vom Pudel stammt und nicht vom Rottweiler? Aber egal, in Pirmasens wird jetzt durchgegriffen. Das hört sich vor allem vor der Wahl gut an, gefällt Wählern und selbstredend auch Stadtratsmitgliedern, die beim Thema Hundekot zu Höchstform auflaufen.

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