Pirmasens „Unsere Leute gehören zur Stadt mit dazu“

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Die Fördereinrichtungen der GHG Pfalzblick im ASB GmbH, das Haus Pfalzblick, die Tagesförderstätte LOGO! , die Villa Wasgaublick und das integrative Café Carpe Diem mit seinem Konzertprogramm gehören zu den festen Größen - nicht nur im Kulturleben der Stadt. Aus dem Jubiläumsfest letztes Jahr ist nun mit S’Feschd, das am Wochenende seine zweite Auflage im und ums Z1 erlebt, eine neue jährliche Veranstaltungsreihe etabliert worden. Unser Mitarbeiter Fred G. Schütz unter hielt sich mit Sandra Risch, der stellvertretenden Einrichtungsleiterin der Villa Wasgaublick über die Arbeit der Förderstätten, worum es beim S’Feschd geht und wie die Stadt und ihre Menschen davon profitieren.

S’Feschd findet ja ungefähr zu der Zeit statt, als früher das Stammhausfest des Z1 und ganz früher des Parkplatzes über die Bühne ging. Gibt es da einen Zusammenhang?

Wir hatten letztes Jahr wegen des 20. Jubiläums der Tagesförderstätte LOGO! und des 15. Jubiläums des Wohnheims Pfalzblick auf der Ruhbank entschieden, dass die Pirmasenser Einrichtungen der GHG Pfalzblick im ASB ein gemeinsames großes Fest feiern. Wir hatten nach geeigneten Räumen gesucht, auch mit Freiplatz. Da war das Z1 schnell gefunden, zentral in Pirmasens gelegen, mit Parkplätzen und vollständiger gastronomischer Ausstattung. Zudem kennen es die Leute vom Stammhausfest und anderen Festen, die da schon stattgefunden haben. Also gab es letztes Jahr erstmals ein Fest außerhalb der eigentlich Einrichtungen. Auch der Name war schnell gefunden, nach dem Motto, „der ASB feiert e Feschd, also wurde „S’Feschd“ draus. Da das so gut angekommen war – auch damals haben wir zwei Tage, Freitagabend und Samstagmorgen, gefeiert, haben wir gesagt, das machen wir regelmäßig jedes Jahr am letzten Juni-Wochenende. Was erwarten sich die Einrichtungen über das Fest hinaus? Wir haben Infostände um unsere Arbeit zu präsentieren, natürlich sind alle Mitarbeiter vor Ort, die Auskunft geben können. Die Tagesförderstätte LOGO! wird ihr selbsthergestelltes Kunsthandwerk verkaufen. Da gibt es Töpferwaren, Holzarbeiten, Bilder, Seidenmalerei und so weiter. Daneben bietet die LOGO! auf Anfrage nach wie vor Reparatur und Restaurierung von Möbeln an. Es ging und geht uns bei diesem Fest darum, Präsenz in der Öffentlichkeit zu zeigen, auch im Sinne von Inklusion. Unsere Leute gehören zur Stadt einfach mit dazu. Die Resonanz letztes Jahr, auch bei Leuten, die einfach wegen der Musik gekommen waren, war so enorm und so positiv. Immer kamen Fragen wie: Was macht ihr eigentlich, wird es das Fest wieder geben? – das hat uns ermutigt, in diesem Stil weiter zu machen. Die Sommerfeste gab es ja schon immer, aber innerhalb der Einrichtungen. Aber ganz sicher ist die Hemmschwelle größer, ein Fest in einer Einrichtung zu besuchen, als bei einem Fest in einem ganz anderen Umfeld. Seit ein paar Jahren gibt es ja auch das Café Carpe Diem als viel beachtete Konzertbühne. Auch dort arbeiten Ihre Schützlinge mit. Haben Sie da auch beobachten können, dass das zur Integration von Behinderten beiträgt? Das auf jeden Fall. Das spüren alle, auch unsere Leute, die sagen, es ist so schön, etwas zu machen, das gut ankommt. Gerade die, die im Service arbeiten. Wir haben sehr viele Stammgäste im Café, die danach fragen, wenn mal jemand keinen Dienst hat. Für unsere Bewohner ist das ja tatsächlich Bestätigung, und die das alle miteinander mit Herzblut machen. Gab es Vorbilder für das Carpe Diem, etwa wie in Kaiserslautern auf dem Gartenschaugelände? Nein. Das Café entstand ja ursprünglich in unseren Räumen in der Landauer Straße 73, innerhalb des stationären Wohnbereichs. Wir wollten dort einen Begegnungsraum, ursprünglich für unsere Bewohner, unabhängig von ihren Wohngruppen, ein Ort, wo man zusammensitzen, ein Tässchen Kaffee trinken kann. Anfangs betrieben unter Mithilfe von uns und dann schrittweise in die Hände der Bewohner übergeben. Gleichzeitig eröffneten wir den Secondhand-Laden und einen Kiosk im vorderen Bereich. Aber schon damals wurde das auch von der Öffentlichkeit angenommen. Das war vor acht Jahren. Hier im Haus (Volksgartenstraße) hatten wir betreute Wohnungen und dann wurden im unteren Geschoss die Räume frei, ehemals Grabmale Biess. Da haben wir es hier mit dem Carpe Diem versucht. Das hat sehr gut eingeschlagen, gleich auch mit der Idee, hier einmal im Monat Musik- und Kleinkunstveranstaltungen anzubieten. Wir haben ganz enorm viele Anfragen von Bands, die gerne mal hier spielen möchten. Noch ein paar Worte zum Fest selbst, bitte… Percy Hairless zum Beispiel war schon letztes Jahr dabei, genauso wie RockXn. Navitus ist die Band von Loretha Huether, Triple Treat am Freitag ist das Trio von Stefan Schoener. Die Groovin Monkeys kommen aus dem Saarland und sind meines Wissens zum ersten Mal hier in Pirmasens. Bei Patchwork spielen unsere eigenen Leute aus der LOGO!. Die Bands sind da sicher die Hauptattraktion, wichtig ist aber auch, dass wir uns der Öffentlichkeit darstellen können. Der Innenhof ist überdacht, in den Räumen des Z1 wird es Kaffee und Kuchen geben, dazu eine Cocktail-Bar und den Kunstgewerbe-Verkauf.

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