Pirmasens „Umgehung nicht gestorben“

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Niedersimtens Ortsvorsteher Kurt Sennewald will nicht aufgeben. Er hofft weiter auf eine Lösung für weniger Durchgangsverkehr und will etwas gegen die Kläranlagenlaster in der Littersbachstraße unternehmen. Auch den Tourismus sieht er im Aufwind.

2015 wird in Niedersimten ein ruhiges Jahr. Straßen werden nicht gesperrt, aber auch nicht ausgebaut. Erst im kommenden Jahr soll entweder die Straße Am Kunzeck oder die Wackenbergstraße angegangen werden. Der Ortsbeirat muss sich nur noch entscheiden. Viel zu tun gibt es für Ortsvorsteher Kurt Sennewald aber dennoch. Der Niedersimter will in Sachen Umgehung keine Ruhe geben. „Für mich ist die Umgehung noch nicht gestorben.“ Sennewald hält weiterhin Kontakt zu Abgeordneten und Mitarbeitern im Verkehrsministerium, um für die Brücke über Niedersimten zu trommeln. Nach den Vorstellungen der Niedersimter sollte die Umgehung zwischen der Abfahrt nach Obersimten und der Gefällstrecke nach Niedersimten abgehen und mit einer riesigen Brücke das Tal in Richtung Winzeln queren, wo die Straße direkt auf den Kreisel der L 600 und Blocksbergstraße treffen würde. Ein 15-Millionenprojekt, für das Sennewald bisher nur Absagen bekommt – aus dem Landtag in Mainz. Vonseiten Vinningens oder Obersimtens erhalte er Unterstützung, betont der Niedersimter. Wie ruhig es sich in Niedersimten leben lasse, habe das Dorf gemerkt, als im vergangenen Jahr wochenlang die Zufahrten nach Obersimten und in die Stadt gesperrt waren. Das Verkehrsaufkommen sei von 8000 Fahrzeugen am Tag auf wenige hundert gesunken, so Sennewald. „Das waren nur noch die paar Niedersimten und nicht mehr der ganze Durchgangsverkehr.“ Und der sei meist viel zu schnell in der Lothringer Straße unterwegs. Im vergangenen Jahr wurde bei einer Polizeikontrolle ein Raser mit stolzen 115 Kilometern pro Stunde im Ort geblitzt. Besserung könnte eine fest installierte Radartafel bringen, wie sie Erlenbrunn aus eigenen Mitteln finanziert hat. Gespräche dazu habe er bereits geführt, meint Sennewald. Weniger Verkehr wünscht sich der Ortsvorsteher auch in der Littersbachstraße – und dort vor allem weniger Schwerverkehr. Fünf bis sechs Lastwagen fahren laut Sennewald pro Tag zur Kläranlage Felsalbe, und das sind für den Niedersimter Ortschef fünf zu viel. Der Zustand der Straße werde immer schlechter, was nur an den Kläranlagenbrummis liege. „Wir brauchen eine andere Zufahrt zur Kläranlage. Das geht so nicht mehr.“ Sennewald schwebt der Waldweg von der Schelermühle über die Rehmühle bis zur Felsalbkläranlage vor oder eine neue Zufahrt über den Molkenbrunnerhof bei Winzeln nach Niedersimten. Hier könne nicht länger gewartet werden, da jetzt mit dem neuen Dynamikumradweg etliche Radtouristen im Tal unterwegs seien. Gefährliche Situationen mit Lastwagen auf dem Weg zur Kläranlage seien hier vorprogrammiert. Touristisch will der Ortsvorsteher den Vorort voranbringen. Sennewald sucht eine Rentnertruppe, mit deren Hilfe Wanderwege rund um den Ort in Schuss gebracht werden könnten. Als Beispiel nannte er den Haltepfad zum Gersbachtal oder den alten Holzweg zur Rehmühle, die auch als Rundwanderwege sich anböten. Beim städtischen Konzept für Premiumwanderwege rund um die Stadt ist Niedersimten ohnehin mit von der Partie. Das Gersbachtal und Rehtal seien als zertifizierte Wanderwege in Arbeit. Eine vorhandene Attraktion im Ort, das Westwallmuseum, wünscht sich Sennewald besser touristisch genutzt. „Die machen was dort. Das muss unterstützt werden“, wirbt der Niedersimter für eine bessere Vermarktung des Museums über das städtische Touristbüro. Mit schönen Festen kann der Vorort jedoch keine Massen mehr in das Dorf locken. Nach Beschwerden von Anwohnern musste die überregional beliebte Spenglerkerwe auf das Gelände des Zirkusveranstalters Jakel Bossert verlagert werden. „Bossert hat hier meine vollste Unterstützung“, stellt sich Sennewald hinter den umtriebigen Veranstalter, der auch auf dem eigenen Gelände Probleme bekommt. Anwohner des Kirchbergs hätten sich wegen des Lärms beklagt, berichtet Sennewald kopfschüttelnd. Polizei und Ordnungsamt seien bei Bossert vor Ort gewesen. Zum Positiven werde sich Niedersimten mit der angelaufenen Spielleitplanung verändern, hofft Sennewald auf Impulse des 20.000-Euro-Projektes. Erste Vorschläge der Jugendlichen lägen vor. 2015 würden weitere Ideen gesammelt. Bis zur Spielleitplanung will der Ortschef aber in Sachen Bolzplatz in der Littersbach nicht warten. Das dortige Gelände müsse auf Vordermann gebracht werden, mahnt er. Die Pergola und andere Bauten seien marode. „Das ist momentan unser einziger Festplatz im Dorf“, so Sennewald. Hier werde der Ortsbeirat mit Eigeninitiative aktiv werden müssen.

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