Pirmasens Tretter: Es hat alles gepasst

Mosbach. Eines hat der 3:0-Sieg bei der SpVgg Neckarelz gezeigt: Mit den drei Winter-Neuzugängen Benjamin Auer, Jannik Sommer und Adam Bouzid ist der FK Pirmasens erheblich stärker geworden und hat eine echte Chance, im harten Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga zu bestehen. Bester Spieler einer FKP-Elf ohne Schwachpunkt war aber Dennis Gerlinger – RHEINPFALZ am SONNTAG informierte.

Der 24-jährige Zweibrücker, der schon von 2002 bis 2010 in Pirmasens spielte und zu Saisonbeginn nach zwei durchaus erfolgreichen Regionalligajahren beim FC Homburg zurückkehrte, hatte diese Runde viel Verletzungspech. Elf der ersten 20 Saisonspiele erlebte der schnelle Angreifer nur als Zuschauer, und er ist noch ohne Torerfolg. Gerlinger blieb zwar auch am 21. Spieltag ohne Treffer, weil sein fabelhafter Distanzschuss vom Innenpfosten wieder ins Feld sprang, doch glänzte er als Vorbereiter. Nach einem 50-Meter-Solo an der rechten Außenlinie lieferte er die Vorlage zum 1:0 von Sommer kurz vor der Halbzeitpause, und zum 3:0 hätte er auch selbst treffen können, legte aber äußerst uneigennützig quer zu Auer. „Sehr schnell, sehr dynamisch“, lobte FKP-Trainer Peter Tretter seinen Rechtsaußen. Mit Gerlinger und dem nicht minder flinken Sommer auf der linken Seite sind die Außen sehr gut besetzt, obwohl der beste Torschütze des Aufsteigers, Patrick Freyer, noch verletzt ist. Und im Sturmzentrum hat Tretter nun einen sehr präsenten, cleveren, erfahrenen Auer, dessen Comeback nach zwei Jahren und acht Monaten Fußballpause geglückt ist, wobei er gewiss noch Luft nach oben hat. „Dass die Mannschaft gewonnen hat, war für mich viel wichtiger als mein Tor“, betonte der 34-jährige Ex-Bundesligastürmer und strahlte übers ganze Gesicht. Das erste Spiel nach der Winterpause fasste treffend zusammen: „Wir wussten, was auf diesem Platz auf uns zukommt, wir waren gut eingestellt, haben den Kampf angenommen und unsere körperliche Überlegenheit ausgespielt. Es ist richtig Leben in dieser Mannschaft!“ Die Leidenschaft der Westpfälzer imponierte auch dem Trainer des Gegners, Peter Hogen: „Ich habe bei Pirmasens keinen Spieler gesehen, der nicht jeden Meter für die Mannschaft gelaufen ist. Das war bei uns nicht der Fall.“ Der FKP-Sieg sei zweifelsohne verdient. Kollege Tretter sah’s genauso, in seiner Mannschaft habe „alles gepasst“. Zur guten Leistung des Viertletzten kam am Samstag auch mal eine Portion Glück. Glück, dass Danny Galm in der 23. Minute bei der ersten Top-Chance der Partie ebenso knapp vorbeischoss wie der eingewechselte Giuseppe Burgio, der in Minute 75 eigentlich das 1:2 hätte machen müssen. „Das war wichtig, dass der Ball nicht reingeht“, räumte FKP-Teammanager Andreas Kamphues ein. Ihm gefiel vor allem, dass seine Mannschaft „eine andere, mutigere Mentalität“ als in den vorausgegangenen zehn Liga-Partien ohne Sieg zeigte und „äußerst konzentriert spielte“. Gefallen hat ihm sicherlich auch, dass der FKP mal wieder ein Tor nach einem Standard erzielte. Der unermüdliche Kapitän Sebastian Reinert schlug vier Minuten nach Wiederanpfiff eine perfekte Ecke von rechts, und der fast zwei Meter große Marco Steil erzielte mit einem ähnlich perfekten Kopfball das 2:0. „Es wurde Zeit, dass wir aus den Standards mehr machen. Das gibt Selbstvertrauen“, sagte Steil. Nicht nur für den Abwehrchef war „die Chancenverwertung entscheidend“, denn der FKP nutzte die ersten beiden Chancen, ging erst nach dem 2:0 etwas schludrig (Sommer!) mit seinen Möglichkeiten um. Unspektakulär, aber sehr souverän der Auftritt des neuen Sechsers Adam Bouzid. Simon Maurer, vor der Winterpause auch auf dieser Position meist einer der besten FKP-Spieler, wurde wegen seines krankheitsbedingten Trainingsrückstands erst spät eingewechselt, dürfte schon nächsten Samstag im Heimspiel gegen Wormatia Worms in die Startelf zurückkehren. Auch der gegen Neckarelz gesperrte Karsten Schug steht dann wieder zur Verfügung. Luxusprobleme für Trainer Tretter. Wie wichtig der Sieg am Neckar war, zeigen die Ergebnisse der Konkurrenz im Abstiegskampf: Nöttingen, Sechstletzter und damit auf dem ersten ganz sicheren Platz, verteidigte mit einem 4:1 bei Hoffenheim II den Sieben-Punkte-Vorsprung auf den FKP, und der Drittletzte aus Baunatal schlug Waldhof Mannheim. Ein spannender Abstiegskampf ...

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