Pirmasens Tore, Träume, Temperamente:

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Bis zum vergangenen Wochenende hatten die erste und die zweite Fußballmannschaft des SC Weselberg in zusammen 20 A- und C- Klassespielen in dieser Saison kein einziges Mal verloren. Doch nun riss für beide Teams die stolze Serie. Weselberg I verlor am Samstagabend das A-Klasse-Topspiel bei der SG Waldfischbach mit 0:1, und Weselberg II wird wohl keinen Punkt aus dem C-Mitte-Spitzenspiel beim SV 53 Rodalben für sich beanspruchen können. Nur rund 85 Minuten waren Weselbergs C-Klasse-Kicker in Rodalben mit von der Partie, dann entschied ihr Trainer Attila Baum: „Wir spielen hier nicht mehr weiter, bevor alles eskaliert.“ Das Spiel wurde abgebrochen. Was war passiert? In einer Begegnung mit zahlreichen Regelverstößen hatte zunächst Weselbergs Carsten Schweizer kurz nach dem Seitenwechsel beim Stand von 2:0 für Rodalben die Rote Karte zu sehen bekommen, weil er einem Gegenspieler, der ihn nach Baums Worten permanent am Trikot gezogen hatte, ins Gesicht gegriffen habe. Baum: „Die Rote Karte war in Ordnung.“ Weselberg machte trotz Unterzahl Druck, verkürzte auf 1:2. Dann geschah das Foul, das die Emotionen hochkochen ließ. Im Mittelkreis ging ein Rodalber sehr ungestüm zu Werke und verletzte den Weselberger Erik Gries schwer. „Er hat meinem Spieler mutwillig ans Knie getreten, obwohl der Ball schon lange weg war. Das hatte mit Fußball nichts mehr zu tun. Das war zu heftig. Es ist zu überlegen, ob wir eine Anzeige wegen Körperverletzung folgen lassen“, schilderte Baum das mit Rot geahndete Foul des Rodalber Spielers, dessen Namen Marc Kunz, der Vorsitzende des SV 53, nicht nennen wollte. Es sei, so Kunz, ein Foul gewesen, wie es in einem Spiel schon mal vorkommen könne, wobei die Rote Karte als Strafe dafür „in Ordnung“ sei. Es sei nicht richtig, dass der foulende Rodalber Spieler nur darauf aus gewesen sei, seinen Gegenspieler zu verletzen. Schließlich habe sich der Rodalber „Täter“ für sein Foul entschuldigt. Baum holte dann seine Mannschaft vom Platz, um diese zu schützen. Der Schiedsrichter habe dies, so Baum, in seinem Bericht zum Spiel vermerkt. Dass beide Weselberger Teams verloren haben, sei einer wahren Verletzungswelle zuzuschreiben, sagte Baum. Von seinem 46-köpfigen Kader seien am Wochenende mehr als 20 Spieler verletzt, krank oder aus anderen Gründen verhindert gewesen. Baum: „Jetzt fehlen mir auch noch Schweizer mit Rot und der verletzte Gries, dem vor Schmerzen die Tränen an der Wange herunterliefen und der mit dem Krankenwagen auf dem Platz abgeholt werden musste, weil er überhaupt nicht mehr laufen konnte.“ Als Neuling in der Landesliga West haben die Sportfreunde Bundenthal in elf Spielen 17 Punkte geholt und belegen damit den fünften Tabellenplatz. Ein Erfolg, den sich auch Trainer Stefan Nagy ans Revers heften kann, aber auch ein Erfolg, der ohne die Verstärkungen aus Osteuropa so wohl nicht möglich gewesen wäre. Inzwischen kicken fünf rumänische Landsleute von Nagy, der die deutsche und rumänische Staatsbürgerschaft besitzt, beim Dorfverein aus dem Wasgau. Stürmer Cosmin Paina (35) spielte einst bereits in der Verbandsliga unter Nagy für den FK Clausen und hat diese Runde schon fünfmal getroffen. Andrei-Ioan Grosu (28) ist ein technisch starker, das Spiel gestaltender Linksfuß, derweil Georgr Andrei Bogdan (24) als Linksverteidiger mitverantwortlich dafür ist, dass Bundenthal mit elf Gegentreffern die beste Defensivbilanz der Landesliga aufweist. Adrian Negrita dagegen ist seit mehr als einem Jahr verletzt, und es erscheint fraglich, ob er noch einmal Fußball spielen wird. Seit rund zwei Wochen ergänzt nun ein fünfter Rumäne, Robert Turcan (22), Bundenthals Kader. Turcan, zuletzt in der dritten rumänischen Liga für Bihorul Beius am Ball, sei als Innenverteidiger und im Mittelfeld einsetzbar, erzählt der in Hauenstein lebende Nagy. Er betont, dass alle seine Spieler mit rumänischen Wurzeln in Deutschland integriert seien und bereits lange hier arbeiteten. Nagy verweist darauf, dass auch zum Team von Landesliga-Tabellenführer Rüssingen drei Rumänen gehören. „Es war eine gigantische Zeit mit einer duften Truppe in einem super Verein.“ In Superlativen schwelgte Rainer Meyer am Sonntag bei seinem Abschied als Trainer des TuS Erfweiler. Private und berufliche Gründe waren ausschlaggebend für seinen Abschied mitten in der Saison. Meyer arbeitet und lebt nun wieder in Erfurt. „Erfweiler war mein allerbester Verein“, schwärmte Meyer, der zuvor beim SV Lemberg, beim SV 85 Münchweiler und beim ASV Glashütte engagiert gewesen war. In seinem Abschiedsspiel gegen den PSV Pirmasens II lief noch einmal und erstmals nach einem Jahr Kreuzbandriss-Pause Kevin Pfeffer auf. Der Angreifer traf beim 6:2-Erfolg zweimal. Nun betreuen Vorsitzender Uli Naab und Lutz Eickert kommissarisch den Tabellenfünften der C-Klasse Ost. Wie Naab mitteilte, würden „ernsthafte, gute Gespräche“ mit einem möglichen Nachfolger Meyers geführt. | Helmut Igel

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