Pirmasens Tore, Träume, Temperamente:

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„Schon sehr lange nicht mehr“ habe er vier Tore in einem Spiel erzielt, gibt Marko Eiermann, der Stürmer und Trainer des Fußball-C-Klässlers SV Erlenbrunn, gerne zu. Am Sonntag war es mal wieder so weit. Der ehemalige Oberligaspieler in Diensten des SC Hauenstein lieferte ausgerechnet gegen Tabellenführer TuS Erfweiler (5:0) einen Viererpack ab. Und das im erst zweiten Spiel nach überstandener Borreliose. Bereits eine Woche zuvor hatten die Erlenbrunner mit einem 5:2 beim heimstarken SV Trulben überrascht. „Davor waren wir nie komplett gewesen“, nennt Eiermann einen Grund für die bis vor zehn Tagen durchwachsene Saison. Nach mageren Jahren beim SVE, als selbst eine Abmeldung der Mannschaft zur Debatte stand, sei er mit seinem Trainerpartner Michael Groenert angetreten, „um mit dem Verein und der Mannschaft einen Schritt nach vorne zu machen“. An einen möglichen Aufstieg in dieser Saison verschwende er aber „überhaupt keinen Gedanken“, denn dazu sei der SVE-Kader nicht breit genug aufgestellt. Um die Titelkandidaten zu ärgern, reicht es allerdings allemal. Provokationen runterschlucken: Das war das richtige Rezept, mit dem der ASV Lug/Schwanheim am Sonntag das Spitzenduell der bis dahin punktgleichen Tabellenersten der B-Klasse Südpfalz West mit dem SV Göcklingen mit 1:0 für sich entschied. „Wir haben uns auch durch die raue Gangart des Gegners nicht aus der Ruhe bringen lassen“, resümiert Marko Schehl, im 14. Jahr Trainer der Spielgemeinschaft aus der Verbandsgemeinde Hauenstein. Auch die Bitte des Coachs an seine Spieler, den Lebenswandel vor dem Match so zu vollziehen, dass eine optimale Leistung in 90 Minuten Fußball möglich ist, scheint auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Ein Traumtor des 19-jährigen Marvin Tursa, der seinen Gegenspieler rund 25 Meter vor dem gegnerischen Kasten aussteigen ließ und mit Wucht den Ball im rechten oberen Torwinkel unterbrachte, entschied die Partie. Tursa, der vorige Saison noch bei den A-Junioren kickte, habe mittlerweile gelernt, seinen Körper einzusetzen, sei technisch sehr stark und verfüge über „ein Riesenpotenzial“, sagt Schehl. Und er habe gelernt damit umzugehen, auch mal nicht in der Anfangsformation zu stehen. Seit Jahren versucht sich der ASV am Wiederaufstieg in die A-Klasse, ist stets in der Spitzengruppe zu finden, doch es reichte bisher nicht ganz. Besonders bitter war’s in der Saison 2013/14, als der ASV bis zu einer Niederlage am vorletzten Spieltag gegen Göcklingen Tabellenführer war, dann „nur“ Vizemeister wurde und in den Aufstiegsspielen an Rülzheim II scheiterte. „In dieser Saison war der Aufstieg eigentlich nicht unser Ziel. Doch die Mannschaft hat sich gefestigt und die jungen Spieler wurden sehr viel besser“, erzählt Schehl. Nach der Winterpause werde der erfahrene Marian Block seine Verletzung auskuriert haben und wieder zur Verfügung stehen. Das werde das Team nochmals stabilisieren. Ganz wichtig war, dass Lukas Stolzer nach mehreren Verbandsligajahren bei Jahn Zeiskam zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist. Der frischgebackene Doktor der Chemie, der jetzt in München arbeitet, nimmt Wochenende für Wochenende die Strapazen der Heimreise auf sich. „Er führt die Mannschaft und hat auch seine beiden Brüder im Griff. So ein Mann hat uns jahrelang gefehlt“, freut sich Schehl über die Leistungen, den Willen und die Einsatzbereitschaft des 28-Jährigen.

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