Pirmasens Tischlein deck’ dich

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Es soll möglichst kostengünstig, schnell zubereitet und trotzdem lecker und ausgewogen sein, das Essen in Kindertagesstätten. Die RHEINPFALZ hat sich bei den städtischen Kindergärten umgehört. Selbstkochen oder vom Caterer? Das ist hier die Frage.

Zu wenig Gemüse, Obst und Fisch – dafür zu viel Fleisch: Das Essen in deutschen Kitas ist, laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung, zu selten ausgewogen. Bei der repräsentativen Umfrage wurden bundesweit 1100 Kindertagesstätten unter die Lupe genommen – nur rund ein Drittel der Einrichtungen gaben an, sich an anerkannten Standards bei der Essensauswahl zu orientieren. So würden beispielsweise die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die mit einer entsprechenden Broschüre die Basis für eine vollwertige Verpflegung in Kindertagesstätten liefert, wenig beachtet. Diese schreibt unter anderem, in einem 20-Tage-Plan, bestimmte Häufigkeiten von Lebensmitteln fest. Wie sieht die Situation in Pirmasens aus? „Unabhängig davon, ob wir selbst kochen oder die Kitas beliefern lassen, soll das Mittagessen für die Kinder ausgewogen, vollwertig, kindgerecht, qualitativ hochwertig und gesund sein“, sagt die Pressesprecherin der Stadt, Dunja Maurer. Von insgesamt zwölf Kitas in der Innenstadt und den Vororten bereite immerhin die Hälfte die Speisen selbst zu – darunter die Kitas in Gersbach/Windsberg, in Fehrbach, am Sommerwald und künftig auch die Kita in der Maria-Theresien-Straße. Alle anderen würden von der DSG Catering GmbH beliefert. Die Kontrolle der Speisen erfolge dabei entweder durch das Qualitätsmanagementsystem des Lieferbetriebs oder eben durch die Kita selbst. Im Haus des Kindes auf der Husterhöhe wird selbst gekocht. Alle 42 Kinder essen um 11.30 Uhr gemeinsam am Mittagstisch, schildert Kitaleiterin Sigrid Schmenger. Zusammen mit Köchin Carmen Dechant-Reiter hat sie ein Auge auf die Qualität und Ausgewogenheit der Lebensmittel, die die Kinder zu sich nehmen: „Wir versuchen stets, den Kindern eine gesunde Mischkost bieten zu können. Generell gibt es bei uns viele Vollkornprodukte, viel Gemüse und wenig Fleisch. Eher greifen wir dann zu Fisch, der den Kindern auch ganz gut schmeckt. Als Nachtisch gibt es vorwiegend Obst und keine Süßigkeiten.“ Auch die Eltern, die drei Euro pro Mahlzeit zahlen, hätten Einfluss auf den Speiseplan des Nachwuchses: Üblicherweise hänge ein Zettel in der Kita aus, auf dem die Eltern ihre Wünsche äußern könnten. „Der Essensplan für die neue Woche wird immer freitags zusammengestellt. Bei der Planung nehmen wir dann auch Rücksicht auf Belange der Kinder – sei es aus religiösen Gründen, wie bei muslimischen Kindern, oder bei einer bestimmten Allergie“, erläutert Schmenger. In solchen Fällen würden die Eltern einfach das Essen für ihre Kinder morgens selbst mitbringen. Um jeden Tag für ein frisch zubereitetes Mahl zu sorgen, geht Köchin Dechant-Reiter täglich einkaufen und bereitet die Speisen – oft unter den wachsamen Augen der Kinder – zu. Gemeinsames Kochen wird beim Haus des Kindes ebenfalls großgeschrieben: „Die gesunde Ernährung ist eine wichtige Grundlage unserer Arbeit. Die Kinder sollen schon früh den Umgang mit Lebensmitteln lernen, dazu gehört auch, dass sie sehen, wie beispielsweise Zucchini geschnippelt und zubereitet werden“, erzählt die Kitaleiterin. Dazu gehöre auch das Ausprobieren neuer Rezepte. Bemerkenswert sei ebenfalls, dass die Kinder gerne Salat essen und regelmäßig um Nachschlag bitten. Auch die Eltern nehmen das positiv zur Kenntnis, sagt Schmenger. Die Eltern seien sehr zufrieden, teilweise sogar begeistert, was die Versorgung ihrer Sprösslinge im Haus des Kindes angeht. Sechs Kindertagesstätten werden in Pirmasens von der DSG Catering GmbH beliefert, die in ganz Rheinland-Pfalz rund 1500 Kinder verpflegt und in Pirmasens auf der Husterhöhe angesiedelt ist. Die Organisation zwischen Belieferer und Kita läuft hier so ab, dass die Firma den Kindergärten einen Monat im Voraus den Speiseplan zukommen lässt, der auch den Eltern zugänglich ist. Die Kindergärten wiederum informieren die Firma täglich am Vormittag über die benötigte Anzahl der Essen, die in Pirmasens zubereitet und auf direktem Weg in die Einrichtungen geliefert werden – unter Verwendung spezieller Warmhaltebehälter. „Unsere Speisepläne sind ausgewogen und richten sich nach der Empfehlung der DGE. Neben einem Fleisch-, Geflügel- oder Fischgericht wird den Kindern in den Pirmasenser Kindergärten auch täglich ein vegetarisches Gericht zu Auswahl angeboten“, erklärt Projektleiter Robert Claussen. Der Großteil der Waren stamme dabei von regionalen Bezugsquellen, wie Bäckern und Bauern. Auch bei der DSG Catering bereite man die Speisen frisch zu – unter anderem unter Verwendung von Bio-Produkten. Aus hygienischen Gründen arbeite man bei der DSG, gerade bei Geflügel, Fisch und Schwein, gerne mit gefrorenen Produkten. Die Stärke- und Gemüsekomponenten werden allerdings frisch verarbeitet, so Claussen. Auf komplett gefrorenes Essen verzichte man. Wie im Haus des Kindes erhält man auch bei der DSG die tägliche Frischverpflegung für drei Euro pro Mahlzeit. In beiden Fällen achten die Verantwortlichen auf Ausgewogenheit und Qualität der Speisen, ohne dass die Eltern für ein gesundes Essen tiefer in die Tasche greifen müssten.

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