Pirmasens Szenische Lesung über Liselotte von der Pfalz mit dem Duo Texttaxi

Kerstin Bachtler und Bodo Redner haben einige Texte von Dichterinnen zu Liselottes Zeit gefunden, die sie dem Publikum präsentie
Kerstin Bachtler und Bodo Redner haben einige Texte von Dichterinnen zu Liselottes Zeit gefunden, die sie dem Publikum präsentieren möchten.

Zum wiederholten Mal folgen Kerstin Bachtler und Bodo Redner der Einladung nach Pirmasens. Dort kennt man das Duo Texttaxi bereits – zuletzt waren Bachtler und Redner in der Vorweihnachtszeit in der Horebstadt zu Gast. In ihrer szenischen Lesung am Freitag, 20. Mai, widmen sie sich Liselotte von der Pfalz.

„Ich wäre lieber Kurfürst gewesen!“ – so seufzte Prinzessin Elisabeth Charlotte, genannt Liselotte von der Pfalz, und sie wäre wohl auch ein guter Kurfürst gewesen, da sind sich die Historiker einig. Aber zu ihrer Zeit, im 17. und 18. Jahrhundert, war das leider noch nicht möglich. Liselotte musste sich mit der eingeschränkten Rolle einer Frau am französischen Hof zufriedengeben, was sie nur zähneknirschend tat. In ihren vielen Briefen schilderte sie drastisch und unverblümt, was ihr alles nicht passte. Und sie belegte damit, wie klug und gebildet sie war – sie hätte wahrlich das Zeug zum Kurfürsten gehabt.

Liselotte war mit diesem Problem nicht allein. Die intelligenten und literarisch begabten Frauen ihrer Zeit und auch noch lange danach litten unter der Herrschaft und der Eifersucht ihrer männlichen Kollegen, die die „Schreiberei der Weiber“ verlachten und sie aufforderten, sich lieber um Kinder und Küche zu kümmern. Doch es gab Widerstand. Die Frauen schrieben trotzdem, wenn auch oft unter männlichem Pseudonym.

Überraschend modern

Das Lyrik-Duo Texttaxi, bestehend aus Kerstin Bachtler und Bode Redner, hat Texte von Dichterinnen zu Liselottes Zeit gefunden, die mit ihren klugen Gedanken, ihrem wunderbaren Witz und ihrer bissigen Kritik an den ungerechten Machtverhältnissen zwischen Männern und Frauen zu dieser Zeit überraschend modern und ausgesprochen spannend klingen. Mit dabei sind Gedichte der Barockdichterinnen Sybilla Schwarz, Susanna Elisabeth Zeidler, Christiana Mariana von Ziegler, Sidonie Zäunemann, Anna Louisa Karsch, aber auch Schriftstellerinnen späterer Zeit wie die Romantikerinnen Sophie Mereau und Anette von Droste-Hülshoff sowie Lyrikerinnen des 19. und 20. Jahrhunderts, etwa Maria Janitscheck, Thekla Lingen, Hugo Balls Ehefrau Emmy Hennings und Sarah Kirsch. Deren Gedichte, kombiniert mit Auszügen aus Liselottes Briefen, werfen ein neues Licht auf die Nöte, Wünsche und den Neid, mit dem die „gelehrten Weiber“ zu kämpfen hatten und sind ein kraftvolles Plädoyer, die Frauen – allen voran Liselotte – ernst zu nehmen.

Info

Die szenische Lesung „Ich wäre lieber Kurfürst gewesen! – Liselotte von der Pfalz und die Weibsmenschen ihrer Zeit“ findet im Veranstaltungsraum der VR-Bank Südwestpfalz, Alleestraße 2, statt. Es ist eine gemeinsame Veranstaltung von Volkshochschule und VR-Bank Südwestpfalz, die der Reihe „Literatur im Gespräch“ zugeordnet wird. Beginn ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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