Pirmasens Stühlerücken im Rathaus

Sein Zweijahresvertrag als Kulturamtsleiter, der Anfang des Monats zur Entfristung angestanden hat, ist nicht verlängert worden: Jörg Meißner ist kein städtischer Angestellter mehr. Damit hat Oberbürgermeister Bernhard Matheis gestern bestätigt, was die RHEINPFALZ vergangene Woche vermeldet hatte. Matheis hatte den 47-Jährigen aus Tübingen nach Pirmasens geholt, um das Kulturforum Alte Post aufzubauen.

Matheis, der die Dinge gerne in den großen Zusammenhang stellt, Neuerungen gezielt angeht, verkaufte die Personalentscheidung gestern als Teil seiner Strategie, die Verwaltung neu zu organisieren, wirtschaftlicher zu machen, Ämter zu bündeln. Eine Auswertung der Aufbauphase in der Alten Post habe gezeigt, die Betreuung nur der musealen Einrichtung binde viel Kraft, da müsse eine Marke entwickelt werden. Anderseits habe eine Untersuchung des Rechnungsprüfungsamtes beispielsweise starke Besucherschwankungen in der Alten Post aufgezeigt. Das habe zu der Überzeugung geführt, Personen und Kompetenzen in der Alten Post mit denen des zweiten Museums, dem Dynamikum, sinnvollerweise zusammenzuführen und insgesamt den Bereich Kultur und Stadtmarketing enger zu verknüpfen. Übernehmen soll das Kulturamt und die Alte Post mit acht Mitarbeitern organisatorisch jetzt Rolf Schlicher, der Leiter des Stadtmarketings, der auch Dynamikum-Geschäftsführer ist. Matheis sieht vor allem mit Blick auf die Veranstaltungsorganisation und die Vermietung der Alten Post viele Möglichkeiten, Kräfte zu bündeln. So könnten Mitarbeiter künftig flexibler eingesetzt werden. Bei Großveranstaltungen wie dem Rheinland-Pfalz-Tag und dem Stadtjubiläum habe in der Vergangenheit schon eine sehr, sehr gute Zusammenarbeit stattgefunden. Matheis betonte, Meißner, bislang Amtsleiter und Kurator in Personalunion, gerne als Kurator halten zu wollen. Meißner habe eine tolle Aufbauarbeit für den musealen Teil der Alten Post geleistet, die Netzwerke, die er angebahnt habe, seien vorbildlich. „Es geht weiter, wir müssen nur eine Form finden“, so Matheis. Meißner einfach die Leitung der Ausstellungen in der Alten Post zu übertragen, sei arbeitsrechtlich nicht möglich. „Deshalb, und nur deshalb kommen wir nicht umhin, den Vertrag mit Herrn Meißner auslaufen zu lassen“, so Matheis. Er gehe davon aus, dass er zwei Quartale brauche, um eine Lösung zu finden. Meißners Ehefrau Susanne Holt, die noch einen Vertrag als Museumspädagogin in der Alten Post bis zum Jahresende hat, übernehme jetzt das Ausstellungsgeschäft. „Ob alle Veranstaltungen so durchgeführt werden können, wie geplant, muss man sehen“, sagte Matheis. Dass Meißner nur mit einem Zeitvertrag angestellt war, sei nicht unüblich, erklärte der OB, der gestern noch eine zweite Personalie bekannt gab. Der 38-jährige Volljurist Markus Zwick, bislang Leiter des Sozial- und Jugendamtes, wird zum 1. Juni neuer Chef des fusionierten Personal- und Hauptamtes mit 50 Mitarbeitern. Damit werde auch eine Amtsleiterstelle eingespart, so Matheis. „Das hat also finanzielle Effekte.“ Zwick, dann Beamter auf einer A-15-Stelle, wird auch die Pressestelle der Stadtverwaltung zugeschlagen, die bislang als eine von sechs Stabsstellen beim Oberbürgermeister angesiedelt war. Auch für das Stadtarchiv, bislang beim Kulturamt, wird Zwick zuständig werden. Die Zusammenlegung von Ämtern sei der Stadtentwicklung geschuldet, führte Matheis aus. „Wir haben keine 60.000 Einwohner mehr, sondern nur noch 40.000.“ Das zwinge dazu, nach Synergien zu suchen. Für den OB ist das Ende der Umstrukturierung noch nicht erreicht. Immobilienmanagement sei ein Thema. Die Stadt habe 120 Gebäude, zuständig seien mehrere Ämter, das sei ungut. Auch der gewerbliche Bereich soll umgekrempelt werden. (cla)

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