Pirmasens Sorgen um ärztliche Versorgung

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Sorgen um die ärztliche Versorgung in der Stadt macht sich die Linke. Deren Fraktionsvorsitzender Frank Eschrich wollte deshalb vom Stadtrat eine Lenkungsgruppe installieren lassen, die sich um genossenschaftliche Praxismodelle kümmern sollte. Ärzte könnten sich in Form einer Genossenschaft zusammenschließen und damit leichter den Weg in die eigene Praxis finden, so Eschrich.

Einen akuten Handlungsbedarf sieht die Mehrheit im Rat jedoch nicht, will aber in einer der nächsten Sitzungen Vertreter der Pirmasenser Ärzteschaft zum Bericht einladen. Das Durchschnittsalter der Pirmasenser Ärzte liege mit 58 Jahren sehr hoch und in den nächsten Jahren sei zu erwarten, dass viele Praxen einen Nachfolger bräuchten. Für junge Ärzte sei es jedoch schwierig die exorbitanten Anfangsinvestitionen für die eigene Praxis zu stemmen. Zudem seien über 70 Prozent der Medizinstudenten Frauen, die später eher eine Teilzeitbeschäftigung als Angestellte in einer Arztpraxis suchten, um Familie und Beruf vereinen zu können, so Eschrichs Einschätzung. Der Linke fordert deshalb, über Praxisgenossenschaften nachzudenken und auch die Idee von kommunalen Arztpraxen in Erwägung zu ziehen, um hier einer Versorgungslücke vorzubeugen. „Es gibt keine Lücken in der Stadt“, meinte jedoch Sozialdezernent Peter Scheidel. Im Gegenteil gebe es laut der Kassenärztlichen Vereinigung eine leichte Überbesetzung, erklärte Scheidel, der darauf verwies, dass eine Art Lenkungsgruppe seit zwei Jahren im Krankenhaus in Form eines Runden Tischs existiere. Probleme in naher Zukunft sieht Scheidel lediglich im Bereich der psychiatrischen Versorgung. Walter Krämer (FDP) sagte mit Blick auf den hausärztlichen Bereich: „Ich kann überhaupt keinen Mangel erkennen.“ Akute Probleme sieht Karl-Josef Klees (FWB) hingegen bei den Hautärzten. Zwei Hautärzte haben laut Klees in der Stadt ihre Praxis geschlossen. Auch bei der psychiatrischen Versorgung sei es derzeit schon nicht einfach. Eine Lenkungsgruppe hält aber auch Klees für unnötig. „Wir brauchen keine Doppelstrukturen.“ Auf Vorschlag von Klees sollen nun Vertreter der Ärzteschaft eingeladen werden, die dem Stadtrat über die Situation und Prognosen berichten können. |kka

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