Pirmasens Schon wieder aufgestiegen

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Der SV Herschberg war in der abgelaufenen Saison zweifelsohne der Verein im Fußballkreis Pirmasens/Zweibrücken, der am meisten zu feiern hatte. Denn sowohl die erste als auch die zweite Mannschaft der Gelb-Schwarzen von der Sickingerhöhe wurde Meister. Herschberg I stieg als Primus der Landesliga West in die höchste Klasse des Südwestdeutschen Fußball-Verbands, die Verbandsliga, auf, und Herschberg II, um das es hier geht, holte in einer beispiellosen Art und Weise den Titel in der B-Klasse West und steigt somit in die A-Klasse auf.

Das Team um Trainer Sascha Salzmann war als Neuling in die Saison gestartet und verlor keine einzige seiner 30 Partien, erlaubte seinen Widersachern nur vier Unentschieden (0:0 gegen Martinshöhe, 1:1 bei Großsteinhausen II, 1:1 in Oberauerbach, 2:2 beim PSV Pirmasens). Seit dem 1:3 am 20. August 2014 in der C-Klasse Mitte gegen den VfL Wallhalben hat Herschbergs zweite Mannschaft kein Meisterschaftsspiel mehr verloren. „Einfach sensationell“, wie es SVH-Vorsitzender Uli Salzmann so gerne wie zutreffend beschreibt. Doch trotz überragender 82 von 90 möglichen Punkten war der Titelgewinn erst am allerletzten Spieltag mit dem 2:0 gegen die SG Thaleischweiler-Fröschen perfekt. Denn der TuS Maßweiler war dem Meister so lange auf den Fersen geblieben – und scheiterte dann im Elfmeterschießen des dritten Aufstiegsspiels an B-Ost-Vizemeister TuS Winzeln ... „Wir mussten das Ganze bis zur letzten Spielminute durchziehen“, merkt SVH-Coach Sascha Salzmann dazu an. Hatten seine Schützlinge in der Vorrunde das Geschehen in der B-Klasse „noch voll im Griff“, wie Salzmann sagt, so taten sich die Meisterkicker in der Rückrunde zuweilen recht schwer. In der ersten Saisonhälfte sei Herschberg II als Aufsteiger zuweilen noch unterschätzt worden. „Das war in der Rückrunde nicht mehr der Fall. Meistens mussten wir dicke Abwehrriegel knacken“, berichtet Salzmann. Das sei zuweilen ein sehr schwieriges Unterfangen gewesen. Ein Indiz dafür: Die Ergebnisse fielen nicht mehr so üppig aus. „Und einige Male hatten wir auch richtig viel Glück“, betont Salzmann und erinnert sich insbesondere an den 1:0-Erfolg bei Absteiger Rot-Weiß Höhmühlbach. Erst der eingewechselte Dominik Wafzig konnte den Dreierpack mit seinem Tor in der 88. Minute schnüren. Aber natürlich sei die gesamte Saisonleistung „richtig gut“ gewesen. Salzmann: „Ich bin stolz auf meine Spieler und das Erreichte.“ Ein wesentlicher Faktor des Erfolgs sei das gemeinsame Training der ersten und zweiten Mannschaft gewesen. Salzmann sieht dies als „Riesenvorteil“ gegenüber der Konkurrenz an. Die Kicker der zweiten Garnitur hätten die Fertigkeiten der Erstmannschaftsspieler förmlich „aufgesaugt und permanent dazugelernt“. Fast ständig hätten die Salzmann-Schützlinge das gleiche Programm wie die Landesligaspieler absolviert –„auch in der Vorbereitung“. Dadurch hätten sich nicht selten physische Vorteile ergeben. Aber auch in spielerischer Hinsicht hätten sich die Akteure der B-Klassemannschaft den Leistungen der Landesligaspieler angenähert und keinesfalls umgekehrt. Zudem verfügten einige Balltreter des B-West-Meisters über höherklassigere Erfahrungen. Jens und Björn Schüngel, André Hampel, Jan Maurer, Pascal Maas oder Lukas Salzmann haben allesamt in den zurückliegenden Jahren mindestens mal in der Bezirksliga Einsätze gehabt. Allerdings setzte die zweite Mannschaft selten mal einen Spieler aus dem Landesligakader ein. Salzmann: „Ich konnte über etwa die drei viertel Saison die gleiche Mannschaft stellen. Der Kader war nicht nur breit, sondern auch qualitativ bestens besetzt.“ Es habe es bei Spielerwechseln keinen Leistungsabfall, sondern stets mehr Schwung gegeben. Torwart Jan Maurer sei „ein richtig guter Rückhalt“ gewesen, wofür auch die geringe Anzahl von 18 Gegentreffern spricht. Bei ihm habe sich ausgezahlt, dass er „früher als Feldspieler“ aktiv gewesen sei. Maurer habe sehr gut mitgespielt und auch „sehr gut mit der Innenverteidigung kommuniziert“, führt Salzmann weiter aus. Maas und Andreas Hoffmann bildeten eine Top-Abwehrzentrale. Philipp Nidezki verteidigte rechts, Dennis Bossert („manchmal zu hitzig“) links. Beide machten zudem viel Druck nach vorne. Auf der Sechs hatte der SVH II in Lukas Salzmann und Jens Schüngel (in der Rückrunde) zwei für B-Klasse-Verhältnisse überragende Akteure zur Verfügung. „Lukas spielt Fußball eigentlich mit dem Kopf und nicht mit den Füßen“, lobt Salzmann die intelligente Art des defensiven Mittelfeldspielers. Dieser sei stets vom Anpfiff weg „zu 100 Prozent bei der Sache gewesen“. Und Jens Schüngel, der in der Vorrunde noch verletzt fehlte, sei unbestritten ein extrem leistungsstarker Führungsspieler. Davor agierte der erst 18-jährige Niklas Plitt auf der Zehn. Plitt sei, so Salzmann, stets „topfit“ gewesen und sollte mittelfristig eine Zukunft in der ersten Mannschaft haben. Frank Schneider sei im Mittelfeld die Zuverlässigkeit in Person gewesen. Auf der linken Außenbahn wirbelte der abschlussstarke André Hampel, der mit 25 Saisontreffern erfolgreichster Schütze des Meisters war. Noch „einen Tick schneller“ sei, so der Coach, auf der rechten Seite Eric Gerhard gewesen: „Er war kaum auszuschalten.“ Beide fütterten die Mittelstürmer mit Flanken. Lars Götzen (elf Saisontreffer), Björn Schüngel (17) und Daniel Wafzig (14) dankten es mit Toren. Die beiden Spielertrainer der ersten Mannschaft, Jens Mayer und Markus Lechner, hätten sich immer wieder mit taktischen Ratschlägen oder Einzelgesprächen mit Spielern in die zweite Mannschaft eingebracht, berichtet Salzmann. Eines müsse sein Team in der kommenden Saison wieder lernen: das Verlieren. Salzmann schließt eine Wiederholung der Saison ohne Niederlage völlig aus. Gleichwohl müsse sich sein Team in der A-Klasse „nicht verstecken.“ Es werde seine „definitiv letzte Saison nach 23 Jahren in Herschberg“ sein, kündigt der Meistertrainer an. Der Meisterkader Torhüter: Jan Maurer (25 Jahre/25 Einsätze/kein Tor), Kevin Kiefer (22/3/0), Klaus Bauer (34/1/0) Abwehr: Dennis Bossert (24/27/1), André Hoffmann (34/27/0), Pascal Maas (30/22/0), Philipp Nidezki (22/24/2), Peter Slabizki (27/8/0), André Plitt (26/8/0), Christian Schirrmann (23/3/1), Christopher Metzger (18/3/0), Iven Trauthwein (36/1/0) Mittelfeld: Lukas Salzmann (23/27/2), Frank Schneider (29/22/4), Johannes Salzmann (24/14/2), Matthias Schneider (26/12/1), Jens Schüngel (32/10/4), Niklas Plitt (18/14/2), Kai Zimmermann (23/1/0), Nico Freiler (24/1/0) Angriff: Björn Schüngel (34/27/17), André Hampel (22/26/25), Eric Gerhard (27/26/11), Dominik Wafzig (28/14/13), Lars Götzen (23/14/11), Dominik Kern (25/5/1), Harald Henninger (29/2/0), Sascha Salzmann (39/1/1).

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