Pirmasens Ruhepol auf vier Pfoten

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Gemütliche Atmosphäre in der Schulbücherei der Realschule Plus auf dem Kirchberg: Pamela Süs, Mitarbeiterin der Filiale der Stadtbücherei, liest gemeinsam mit den Schülern der Klasse 5a ein Buch. Mittendrin: der hellbraune Labrador Maxi. Er ist offizieller Schulhund am Kirchberg und begleitet an drei Tagen in der Woche sein Frauchen, Lehrerin Andrea Adler, in den Unterricht.

Seit etwas mehr als zwei Jahren „arbeitet“ Maxi an der Pirmasenser Realschule. Auf die Idee sei sie durch eine Freundin gekommen, erzählt die Lehrerin. Die habe ihr von den guten Erfahrungen und Erfolgen ihres Schulhundes berichtet. Daraufhin hat sich Adler schlau gemacht und Maxi angeschafft. Der kam aus einer speziellen Zucht und wurde schon als junger Hund auf seine Eignung als Therapiehund getestet und auf kommende Aufgaben vorbereitet. Gemeinsam haben die beiden zudem eine spezielle Ausbildung absolviert. „Nach nun mehr als zwei Jahren sind die Erfahrungen bislang durchweg positiv“, blickt die Lehrerin zurück. Mussten zu Beginn einige Skeptiker überzeugt und bürokratische Hürden genommen werden, sei Maxi inzwischen ein anerkanntes Mitglied der Schulgemeinschaft. An drei Tagen in der Woche ist der dreijährige Labrador im Unterricht mit dabei. Dann gelten sowohl für den Hund als auch für die Schüler feste Regeln. Ein Hundedienst sorgt dafür, dass Mülleimer hochgestellt, der Wassernapf gefüllt und ein Schild an der Tür angebracht wird, erklärt Alex aus der Klasse 8a. Zudem darf der Hund nicht ohne Erlaubnis gefüttert werden. Seine Box als Rückzugsort ist für die Schüler tabu. Schultaschen müssen verschlossen sein, auf dem Boden darf nichts rumliegen. Als typischer Labrador ist Maxi immer auf der Suche nach Essbarem und macht auch vor Tintenpatronen, Kreide oder dem Pausenbrot nicht halt. „Ist der Hund in der Klasse mit dabei, ist es generell ruhiger und die Klasse ist ordentlicher“, hat Adler beobachtet. Sind die Kinder unruhig, ist das meist auch Maxi, der dann nicht zur Ruhe kommen kann. Das sehen die Schüler und verhalten sich entsprechend. Das sei nur ein positiver Effekt des Schulhundes, der als Welpe schon getestet wurde, ob er geeignet ist. Ganz quirlige, scheue oder auch nur im Ansatz aggressive Hunde kommen als Schulhunde nicht in Frage. Auch beim Lesetraining ist der gutmütige Labrador im Einsatz. Dort zeigt er sich vollkommen unvoreingenommen, einigen Kindern fällt es so leichter, vorzulesen. Hunde sind gute Zuhörer. „Zumal er das offensichtlich genießt“, weiß die Lehrerin. Immer wieder darf Maxi auch den Unterricht auflockern. „Wir haben ihm schon einige Tricks beigebracht“, erzählen die Schüler. Sagen sie laut „Hatschi“, bringt Maxi Taschentücher. Unter der Anleitung ihrer Lehrerin verstecken die Schüler außerdem im Klassensaal Futter für ihn. „Maxi soll ja auch was zu tun haben“, erklärt Samantha. „Es ist schon etwas Besonderes, dass wir den Schulhund bei uns in der Klasse haben“, sagt sie stellvertretend für ihre Mitschüler. Andrea Adler betreut daneben noch die Hunde-AG der Schule. Dort erfahren die Kinder, wie man Tiere artgerecht beschäftigt, sie lernen die Bedürfnisse der Hunde und die verschiedenen Rassen kennen und basteln Spielsachen. Neue Ideen für ihre Arbeit erhält Adler durch einen Arbeitskreis mit Kollegen. Dort informiert sie sich über Erfahrungen anderer Schulhundebesitzer. In vielen Bereichen der Pädagogik spielten Tiere zunehmend eine wichtige Rolle, weiß sie. Ihre Entscheidung für Maxi hat die stellvertretende Schulleiterin nicht bereut. „Er ist in vielen Belangen eine echte Bereicherung für die Schulgemeinschaft“, sagt sie. nils

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