Pirmasens Pirmasenser Messe bietet Raum für Entdeckungen

Am Kreativviti-Stand von Moi Dasch, Camellia und Art Bear.
Am Kreativviti-Stand von Moi Dasch, Camellia und Art Bear. Foto: Seebald

Über 5000 Besucher, zufriedene Aussteller, ein rundum zufriedener Initiator und einige Firmen, die in zwei Jahren mit deutlich größeren Ständen wieder dabei sein wollen. Die zweite Auflage der Kreativvitti hat die Erwartungen erfüllt und neugierig gemacht, auf die Kreativbranche, die in Pirmasens und Umgebung teilweise noch unentdeckt vor sich hin werkelt.

Kreativvitti-Initiator Mark Schlick war voll begeistert gestern Nachmittag. Die Flure zwischen den Ständen waren zwar nicht brechend voll, wie dies bei einer normalen Verbrauchermesse der Fall gewesen wäre. Es war aber gut Andrang und bei einigen Ständen belagerten pausenlos Interessierte die Aussteller. So beispielsweise Maja Bull Art aus Hinterweidenthal. Die verzierten Rinderschädel von Marija Jung waren einer der Renner bei der Messe. Und Jung wurde selbst bei der Messe fündig, wie Wirtschaftsförderer Schlick erzählen konnte. Die Designerin hatte bisher das Problem beim Versand der spitzen Hörner mit Überbreite und traf nun auf der Messe einen Verpackungshersteller, der die Lösung bieten konnte. „Akteure, die normal nie zusammen kommen würden, finden sich hier“, freute sich Schlick, der sich gestern mit seinem Konzept einer möglichst bunten Ausstellerschar bestätigt sah. „Es soll bewusst bunt sein, damit so etwas passieren kann.“ Von Ausstellerseite sei ihm öfter der Netzwerkgedanke der Messe als wichtigsten Effekt betont worden. Und viele wollen in zwei Jahren unbedingt wiederkommen. Einige hätten schon angefragt wegen deutlich größeren Ständen, berichtet Schlick.

Einer davon ist der Fototage-Macher Harald Kröher, der die Kooperation mit der Kreativvitti als rundum gelungene Sache wertet. „Sensationell“, war von ihm nur zu hören. In zwei Jahren will Kröher auf jeden Fall wieder mit der Kreativmesse kooperieren.

Im Vergleich zu anderen Messen war das Publikum deutlich verjüngt. Die ganz Jungen fanden sich vor den überall aufgebauten Bildschirmen und testeten die Spielangebote. Der Kreativvitti-Cup mit einem Fußball-Computerspiel fand reges Interesse, wenn auch die Atmosphäre eher an konzentrierte Buchhalter erinnerte, denn an begeisterte Fußballfans. E-Sport scheint nicht gar so schweißtreibend wie das Original zu sein. Bei den Angeboten mit so genannten Virtual-Reality-Brillen, die den Träger in andere Welten mitnehmen, ging es schon aktiver zu. Menschen torkelten an einigen Ständen über den Messeteppich mit den VR-Brillen auf der Nase.

Klassische analoge Künste gerieten da mehr ins Hintertreffen. Der Pirmasenser Kunstverein hatte seine Mitglieder zur Teilnahme aufgerufen und Gemälde über die ganze Messe verteilt. Gegen die virtuelle Konkurrenz auf den Bildschirmen hatte die Kunst in Öl und Acryl aber kaum eine Chance. Nur die Modebranche vermochte als mit Händen zu greifende Sparte noch die Masse zu fesseln. Eine Modenschau der Modefachschule Sigmaringen sorgte für großen Andrang rund um die Messebühne. Und zum Anfassen waren auch die Star-Wars-Darsteller, die allerorten auf der Messe anzutreffen waren.

Ein Pirmasenser Klassiker fand sich unter den rund 100 Ausstellern mit der Schuhfabrik Peter Kaiser, der seine „Shoebar“ präsentierte. Besucherinnen konnten sich vor Ort ihren persönlichen Schuh zusammen stellen lassen, der zwei Wochen später frisch hergestellt geliefert werden soll. Ingo Vonderschmitt, Leiter E-Commerce bei Peter Kaiser, war zufrieden mit der Resonanz, auch wenn nur fünf Paar Schuhe direkt bestellt wurden. Das Netzwerken mit anderen Ausstellern habe sich auf jeden Fall gelohnt. Vonderschmitt habe Dienstleister aus der Region entdecken können, von denen er nicht dachte, dass sie hier zu finden sein könnten. Als Beispiel nannte er einen Etikettenhersteller von der Ruhbank oder einen Filmemacher, der erstaunlich hohe Qualität liefere.

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