Pirmasens Pirmasens: Profine profitiert bei EEG-Umlage

Steigende Stromkosten verspüren nicht nur Privatleute in der Haushaltskasse, sondern auch Betriebe – umso mehr, wenn sie energieintensiv produzieren. Wer kann, beantragt daher eine Befreiung von der EEG-Umlage beim Strompreis, wovon bundesweit etwa 2000 Unternehmen profitieren. Einziger begünstigter Betrieb in Pirmasens und im Landkreis ist derzeit die Profine GmbH, größter produzierender Betrieb der Stadt. Dort will man sich aber dazu nicht äußern.

Vor drei Jahren schlug das Thema noch hohe Wellen, weil die Anzahl der befreiten Unternehmen 2012 stark angestiegen war und auch Einrichtungen wie Vereine profitierten, bei denen sich der Sinn der Befreiung nicht erschloss. Denn Sinn der Befreiung von der EEG-Umlage, mit der der Ausbau der regenerativen Energien finanziert werden soll, war und ist es laut Bundesumweltministerium, die internationale Wettbewerbsfähigkeit von besonders energieintensiven Betrieben zu erhalten. 2012 profitierte in der Südwestpfalz kein einziger Betrieb von der Befreiung der EEG-Umlage beim Strompreis. Dafür gab es verschiedene Gründe, wie eine Umfrage ergab. Bei der Wasgau AG zum Beispiel, die ein energieintensives Logistikzentrum betreibt sowie Bäckerei- und Metzgereiproduktionen, lag es daran, dass das Unternehmen kein rein produzierendes ist, sondern vorwiegend dem Handel zugeordnet wird. Anträge auf Befreiung können aber nur für produzierende Betriebe und Schienenbahnen gestellt werden. Über die geforderte Grenze eines jährlichen Stromverbrauchs von einer Gigawattstunde kommen zum Beispiel die Park & Bellheimer Brauerei in Pirmasens und der Kabelführungshersteller Tehalit GmbH in Heltersberg, größter produzierender Betrieb im Landkreis. Aber beide erreichten nach eigenen Angaben nicht die geforderte Stromintensität, also das Verhältnis von Stromkosten zu Bruttowertschöpfung, die mindestens bei 14 Prozent liegen muss. Nicht dabei war 2012 auch die Profine GmbH mit etwa 1100 Beschäftigten. Der Hersteller von Kunststoffprofilen und -platten hat einen jährlichen Stromverbrauch von etwa 75 Gigawattstunden oder 75 Millionen Kilowattstunden. Zum Vergleich: Ein privater Durchschnittshaushalt verbraucht im Jahr etwa 3500 Kilowattstunden. Warum Profine nicht begünstigt war, wollte das Unternehmen damals nicht weiter ausführen. Gar nicht äußern will sich Profine nun zur Befreiung von der EEG-Umlage im laufenden Jahr, die aus der Liste des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hervorgeht. Auch dazu, ob für 2016 ein neuer Antrag gestellt wurde und in welchem Umfang Kosten eingespart wurden, will Profine nichts sagen. Die Umlage, die von den befreiten Unternehmen nicht zu tragen ist, wird laut Bafa im bundesweiten Verteilmechanismus auf die von privaten und gewerblichen Endverbrauchern zu zahlende EEG-Umlage umverteilt. (tre)

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