Pirmasens Peter Kaiser schließt Stellenabbau ab

Der strukturelle Umbau der Peter Kaiser-Schuhfabrik soll abgeschlossen sein. Der Sozialplan werde zum 30. September vorzeitig beendet, kündigte Geschäftsführer Marcus Ewig das Ende des aktuellen Abbaus an, nach dem die Belegschaft nun etwa 50 Beschäftigte weniger zählen dürfte. Für die verbleibenden rund 270 Beschäftigten in Pirmasens gibt es eine Standort-Garantie für fünf Jahre.

Anfang Mai hatte der Damenschuh-Hersteller überraschend angekündigt, noch einen Teil der Pirmasenser Produktion ins portugiesische Werk zu verlagern, was den Abbau weiterer Stellen bedeutete. Erst 2012 waren Kapazitäten verlagert und rund 100 Stellen abgebaut worden – um den Produktionsstandort Pirmasens wettbewerbsfähig zu halten, wie es hieß. Damit wurde das Personal dort auf 311 reduziert; in Portugal arbeiteten 440 Menschen. Wie viele Stellen in Pirmasens nun weiter gestrichen würden, blieb erst offen; über bis zu 100 Stellen wurde jedoch spekuliert. Seit wenigen Tagen steht fest, dass der Stellenabbau beendet ist. „Wir haben den laufenden Sozialplan vorzeitig beendet“, teilt Ewig dazu mit. Dieser habe eine Laufzeit bis März 2015 gehabt, sei nun aber schon zum 30. September beendet worden. Was für die Belegschaft bedeutet: Die quälende Ungewissheit darüber, wer noch gehen muss, hat ein Ende. Denn für die verbleibenden Beschäftigten – laut Geschäftsführer zwischen 260 und 270 – haben Betriebsrat und Geschäftsführung eine fünfjährige Standort-Garantie vereinbart, was betriebsbedingte Kündigungen in dieser Zeit ausschließt. Wie viele Kündigungen ausgesprochen wurden, wollte das Unternehmen nicht darlegen. Nach dem Beschäftigungsstand vor dem jüngsten Einschnitt (311 Mitarbeiter) und danach (260 bis 270) dürften jedoch etwa 50 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben. Sie hätten, so Ewig, versucht, dies „sozialverträglich“ umzusetzen. Dass es keine Kündigungsschutzklage gegeben hat, sieht er als Bestätigung dafür, dass alles „sauber“ gelaufen sei. Erleichtert ist die Betriebsratsvorsitzende Angelika Himpel darüber, dass nun die Ungewissheit endet. Sie hätten, gemessen an der Lage, ein „gutes Paket“ schnüren können und es seien weniger Arbeitsplätze weggefallen als befürchtet. Damit soll der strukturelle Umbau abgeschlossen sein, bekräftigte Ewig – nach Veränderungen in Arbeitsstrukturen, dem Umbau der Führungsmannschaft und der Verjüngungskur für Schuhe und Markenauftritt. Auch die Gebäuderenovierung zählte dazu. Jetzt gehe es „wieder zurück zur normalen Arbeit“, so Ewig, der Peter Kaiser bereits „auf einem guten Weg“ sieht. Ruhe dürfte freilich so rasch noch nicht einkehren. Denn das Unternehmen hat die Tarifbindung beim Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie gelöst. Nicht, um der Belegschaft künftige Tariferhöhungen vorzuenthalten, wie Ewig versichert: Es gebe „keine Einbußen“, betont er, allerdings solle das Mehr an Lohn anders verteilt werden – nach einem leistungsorientierten Entgeltsystem, dessen Kriterien Geschäftsführung und Betriebsrat nun erarbeiteten. Kritisch sieht die „Tarifflucht“ die Gewerkschaft: Es gebe schließlich Alternativen wie Haustarif und Variationsmöglichkeiten, so IG BCE-Sekretär Ulrich Schacht. Mit der Geschäftsführung sei er in Kontakt, plane auch eine Veranstaltung für die Beschäftigten. (tre)

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