Pirmasens Packende Töne aus edlem Blech

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Volles Haus auf der Burg Altdahn: Das Leipziger Blechbläserquintett Embrassment bot seinem Publikum am Samstag einen stimmungsvollen Abend. 170 Musikliebhaber waren gekommen, und sie entließen die Formation aus Leipzig erst nach zwei Zugaben. Der Sonnenuntergang wurde so bis zum Verglimmen der letzten Strahlen von Trompeten, Horn, Posaune und Tuba begleitet.

Wer Embrassment schon einmal erlebt hat, weiß neben dem musikalischen Können des klassischen Bläserquintetts auch die spaßige Moderation von Tubist Nikolai Kähler zu schätzen. Gleich bei der Ankündigung des ersten Programmpunktes, der Ouvertüre aus der Oper „Der Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini, ließ der junge Musiker das Publikum durch seine charmante Art in Gelächter ausbrechen. Beim Konzertabend am Samstag traten die fünf Leipziger Bläser unter dem Motto „Bühnenfieber“ auf. Das Motto ging auf: Das Publikum fieberte mit, sowohl bei den romantisch wehmütigen Ausschnitten aus dem Musical „West Side Story“ als auch beim Tango des Argentiniers José Carli, dem Peruanischen Walzer von Enrique Crespo und den Jazz-Stücken von Dimitri Schostakowitsch. Bei dem Arrangement „The Saints Hallelujah“ von Luther Henderson klatschten die Konzertbesucher begeistert mit. Auf der Bühne standen Christian Scholz (Trompete), Nicolai Kähler (Tuba), Andreas Grün (Horn), Lars Proxalättert (Posaune) sowie Trompeter Moritz Brandenburger – Letzterer, weil Originalbesetzung Lukas Stolz verhindert war. Neben ihrer gemeinsamen Arbeit im Ensemble haben die Musiker Anstellungen in philharmonischen Orchestern und als Instrumentallehrer. Brandenburger vertrat Stolz würdig in der Riege der locker-fröhlichen Profis und ließ keinen merken, dass er eigentlich nur für ein festes Ensemble-Mitglied eingesprungen war. Das Leipziger Blechbläserquintett hat sich seit seiner Gründung bundesweit einen achtbaren Ruf erarbeitet – auch bei den Dahner Sommerspielen. Der Genuss des Konzerts wurde von der Abendstimmung mit einer von der untergehenden Sonne angestrahlten, roten Felsenkulisse noch gesteigert. Die fünf Leipziger passten sich dem Natur-Ambiente an und spielten ihre ansonsten klangstarken Instrumente sanft und mit leisen Tönen, die von der erhöhten Bühne über den Köpfen der Zuhörer erklangen und sich mit Vogelgezwitscher und Grillengezirpe mischten. Der Abend war ein voller Erfolg. Embrassment ist ein Musikerquintett, das es versteht, mit Blasinstrumenten auf hohem Niveau ein ganzes Orchester zu ersetzen. Der Name Embrassment („brass“ ist der englische Ausdruck für Bläser) kann auch anders verstanden werden: In der französischen Sprache bedeutet der Begriff Umarmung. In diesem Sinne machten die Musiker ihrem Namen alle Ehre. Sie schlossen ihr Dahner Publikum musikalisch in die Arme.

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