Pirmasens Offene Ohren auch für kaum bekannte Songs

Vielleicht mag der Bandname beim ersten Lesen doch etwas irritieren: Das Trio „Acoustic Fight“, das am Freitagabend auf dem Bärenbrunnerhof gastierte, bietet mit seinem Repertoire keine musikalisch wüste Bühnenschlacht. Die drei Musiker vertrauen dagegen ganz auf ihre Stimmen und auf akustische Instrumente.

In den Songtexten findet sich so manches Aufbegehren. Da gibt es für das Publikum doch gleich zu Anfang eine ganz wichtige Message: „Get Up Stand Up For Your Rights“ – „Don′t Give Up The Fight“. Was Bob Marley da in seinem klassischen Reggae vor Jahren klar und deutlich formulierte, hat bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Die auf drei Musiker reduzierte Version klingt so gar nicht nach dem manchmal so üblichen Pub-Durchschnitt. Leadsänger Pouya Nemati – so kennt man das auch bei seinen anderen Projekten – nimmt es mit der Interpretation immer genau und packt auch deutlich spürbare Emotion mit hinein. Und wenn es gerade um Reggae geht und um dessen Einfluss in die Rockmusik, dann gehört natürlich „Roxanne“ von „The Police“ zu den wichtigsten Pop-Standards – mit der für viele nicht überwindbaren Hürde, dass „Police“-Sänger Sting seine Songs immer in einer recht hohen Lage schrieb. Die „Acoustic Fight“-Version ist da etwas tiefer angelegt, bringt aber viel von dem rüber, was der Text eigentlich erzählt. Sting hatte die Inspiration zu dem Tex mitten der Nacht, als in der Wohnung gegenüber jemand sich gut hörbar einer Prostituierten mitteilte, die ihm aus irgendeinem Grund nicht die Tür öffnen wollte. Das erklärt auch den markanten Refrain-Ruf im Song nach eben dieser Dame namens Roxanne, die da ihre „Red Shoes“ anziehen soll. Der Song bei „Acoustic Fight“ selbst läuft etwas geradliniger und rockiger als das Original ab, was dem Publikum das Mitmachen etwas erleichtert. Zurück vom Rotlicht-Viertel zum Aufbegehren – zumindest, was den Song-Text betrifft. „Talking About Revolution“ gehört zu den den wenigen großen Hits der Sängerin Tracy Chapman – ein Song, der meist von Sängerinnen gecovert wird. Die Version mit männlicher Stimme überzeugt dennoch, was auch an der recht tiefen Stimme von Chapman liegt. Damit hat Nemati überhaupt keine Probleme. Es soll hier durchaus nicht der Eindruck entstehen, das Trio ginge den bequemen Mainstream-Weg. Sicher: „Don′t Let Me Misunderstood“ gehört zu den altbekannten Klassikern, wenn auch hier etwas mehr spanisches Feuer mit angezündet wird. Da fällt dann schon „Hoh, Hey“ von der amerikanischen Folkband „The Lumineers“ aus dem Rahmen. Nicht, weil das eine exotische Komposition wäre – dazu geht das Ganze zu geradlinig. Aber: Wer kommt schon auf die Idee, sich mal in dieser Stilrichtung umzuschauen und so etwas ins Programm zu nehmen. Und dass das Publikum durchaus auch weniger Bekanntes gerne aufnimmt, wurde auf dem Bärenbrunnerhof deutlich.

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