Rodalben Neujahrskonzert: Ein Quartett berührt das Publikum

Jessica Riemer, Sora Dietzinger, Susanne Kemner und Hans Nasshan (von links) gestalteten das Neujahrskonzert bei den Gräfenstein
Jessica Riemer, Sora Dietzinger, Susanne Kemner und Hans Nasshan (von links) gestalteten das Neujahrskonzert bei den Gräfensteiner Theaterspielen.

Mit meist heiterer Musik strahlte das Neujahrskonzert der Gräfensteiner Theaterspiele im Kultursaal des Dr.-Lederer-Hauses am Sonntagabend eine ansteckend optimistische Stimmung aus. Musikalisch führte das Programm durch Südamerika und Europa – mit konzerttypischen Schwerpunkten in Ungarn und Österreich.

Das Neujahrskonzert in Rodalben gestaltete ein Quartett, das sich aus Mitgliedern zusammensetzt, die aus Kaiserslautern, Worms und Mannheim kommen. Gemeinsam musizierten Jessica Riemer, Sora Dietzinger (beide Klavier), Susanne Kemner (Violine) und Hans Nasshan (Cello). Das Miteinander innerhalb des Quartetts funktionierte ohne Holprigkeiten, gleich in welcher Besetzung. Da harmonierten Klavier und Violine, Cello und Klavier, Violine und Cello – und ausnahmsweise auch einmal alle zusammen, etwa beim argentinischen Tango. Auch als Solisten vermochten sich die Akteure glänzend in Szene zu setzen.

Vierhändiges Klavierspiel

Die erwartete Neujahrsmusik erklang im ersten Teil mit Joseph Haydns tänzerischem Rondo im ungarischen Stil, dem Johann- Strauß-Walzer „An der schönen blauen Donau“ und dem „Militärmarsch“ von Franz Schubert, schmissig und temperamentvoll. Riemer und Dietzinger spielten letzteres Stück vierhändig, was den Ausdruck, wie immer wenn sie in der Doppelbesetzung auftraten, packender gestaltete.

Aus diesem Rahmen fielen emotional anrührende Beiträge, vor allem Schuberts Sonate a-Moll, opus 143, dritter Satz. Hier tauchte mitunter das Abgründige und Dunkle intensiv auf, fand sich wieder in wirbelnden Reihungen. Vom Gefühlskolorit geprägte Arien folgten mit dem Lied „Durch die Wälder, durch die Auen“ aus der Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber und einem Libretto aus Alfredo Catalanis Oper „La Wally“ um die Geschichte der „Geierwally“. Den teils aufrüttelnden Gefühlswelten setzte Riemer ein Ende mit einem Boogie, dem Sprung von der Klassik in den Jazz.

Die Seele baumeln lassen

Der zweite Teil des Programms setzte sich aus überwiegend sehr bekannten Stücken zusammen, einmal abgesehen von „Canto Religioso“ vom finnischen Komponisten Erkki Melartin. Das Publikum genoss die Aufführung von Brahms’ ungarischen Tänzen , Vittorio Montis Bravourstück „Czardas“, der stimmungsvollen Polka aus Russland von Dmitri Schostakowitsch und der verträumten „Tarantella“ aus der Feder von William Henry Squire. Hier dominierte ganz die Musik, bei der man die Seele baumeln lassen kann.

Die Besucher ließen sich gerne darauf ein und begleiteten bei den Zugaben die „Petersburger Schlittenfahrt“ durch rhythmisches Klatschen. Das prächtige Zusammenspiel der Musiker, die gefühlvolle Interpretation der Stücke, der Wechsel von nachhaltiger Emotionalität und Gelassenheit – all das hatte es dem Publikum angetan. Es gab reichlich Applaus für fast zweieinhalb Stunden anspruchsvolle und unterhaltsame Neujahrsmusik.

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