Pirmasens Nette Momentaufnahme: FKP vor Elversberg und Homburg

Die beiden Regionalliga-Konkurrenten haben ja so einiges gemeinsam: Haben reichlich Pulver und mithin Qualität, wissen Spieler en masse in ihren Reihen im Kampf um Stammplatz und Anschlussvertrag übers Grün flitzen. Beide hegen Ambitionen Richtung Liga Drei. Und noch etwas verband am Samstag den FC 08 Homburg und die SV 07 Elversberg: Beide mussten sich beim Mini-Turnier um die Goldene Latschenkiefer hinterm FKP einreihen.

Homburg. Ausgerechnet „die Klub“, die über nicht so viel Pulver verfügt, fand sich im Abschlussklassement des fünften Saarpfalz-Cups vor den Saar-Rivalen wieder, die – geht’s nach Wunsch – im kommenden Mai den Pirmasensern Adieu sagen. Auch wenn der in der Liga bleibt. Es braucht keines Orakels, um weissagen zu dürfen, dass FCH wie SVE am Ende der Regionalliga-Runde wieder vor dem FKP Platz nehmen. Insofern war Platz zwei beim Latschenkiefer-Cup in der Saarpfalz-Kreisstadt eine nette Momentaufnahme. Mehr nicht. Und das 2:3 (0:3) im Finale gegen Schalke 04 II juckte kurz nach Abpfiff auch keinen mehr. Marco Steil hat mächtig lange Beine. Und doch fehlte ein Zentimeterchen, um in letzter Minute den Ball noch über Gegners Linie zu lenken. Kurz zuvor schon war der Abwehrhüne gescheitert, der in der Schlussphase an vorderster Front rackerte, einen Feldzug gegen die „kleinen Knappen“ anführte. Dass er zwei dicke Dinger liegen ließ – nicht wild, fand Kollege Christian Henn: „Die macht er dann, wenn sie wichtiger sind als heute.“ Steil aber schien persönlich beleidigt von den weißgedressten Königsblauen, die ihn und seine Nebenleute in Halbzeit eins mehrfach genarrt hatten. Schnelle Bälle, ab durch die Mitte, und wie das Messer durch die Butter flutschte ein Hänfling mit Namen Joseph Boyamba in Richtung Frank Steigelmann. Abgebrüht wie ein Alter netzte der 18-Jährige ein. Da blieb den langen Kerls Steil und Alex Heinze sowie dem Rest im Defensiv-Verbund nur das Staunen. Boyamba traf doppelt (11. und 22. Minute), Dominik Oehlers legte noch eins nach (35.). Debakel? „Ich habe in der Halbzeit gesagt, die halten das Tempo nicht durch.“ Peter Tretter sollte recht behalten. Der FKP-Coach würfelte die Formation ein bisschen um. Heinze, leicht lädiert, blieb draußen, David Becker rückte eins zurück, vor ihm agierte Rückkehrer Florian Opitz. In der Startelf war an seiner alten Wirkungsstätte der Ex-Homburger Christian Grimm zunächst das einzige neue (wenn auch wegen einer Maske kaum zu erkennende) Gesicht. Nach dem Wechsel preschte Nigel Bier statt Patrick Freyer über rechts. Karsten Schug löste Sascha Hammann hinten links ab. Für Kapitän Sebastian Reinert – den Tretter zurzeit in einem kleinen Sommerloch traben sieht, der aber gewohnt rackernd Präsenz bewies – kam Felix Bürger. Der sollte dann als Vorbereiter glänzen. Erst ebnete er dem 1:3 durch Benjamin Auer den Weg. Der Oldie („die 45 Minuten haben Spaß gemacht; man kriegt ein bisschen Farbe ...) machte umgehend Platz für Heraldo Jorrin. Der Ex-Borusse mühte sich um Bindung, machte aber zumindest in einer Szene alles richtig: Wieder war Bürger Schlüsselfigur, schnellte über die rechte Flanke nach. In der Mitte lauerte Jorrin und lochte Bürgers Maßvorlage ein. „Dat is’ ja dann da eben ma so inne Fußball. Da haste, wat war’s, drei Tore vorjeleecht und wiast zu sicha“, philosophierte Schalkes Co-Trainer Manfred Dubski darüber, dass die Jungs aus der „Knappenschmiede“ in Halbzeit zwei schlampten. Dubski ließ wissen, dass „ungeheuer viele ausse A-Jugend“ bei Klein-Schalke gekickt hätten, zur Belohnung, und weil viele mit den Profis unterwegs seien. Tja. Schalke hat noch viel mehr Spieler als Homburg und Elversberg. SVE-Coach Michael Wiesinger hatten die „so tief stehenden Pirmasenser“ viel Anerkennung abgerungen. Dubski ebenfalls („dat hamse gut jemacht“). Becker, Henn, Reinert fanden’s okay „für diesen Zeitpunkt“. Tretter auch. Wenngleich er ein banges Gefühl mit sich rumträgt. „Sommer vor allem, Gornik, Gerlinger – die können wir nicht adäquat ersetzen. Der Etat noch knapper, weil die U23 Oberliga spielt – kostet auch ein paar Euro“, sah Tretter trübe Wolken am sommerlichen Himmel. Ach, hätte man doch nur ein wenig mehr mit den betuchten Saar-Rivalen gemein.

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