Pirmasens Mit Trommeln und Wolfgang Petry

Spirkelbach. Wolfgang Petrys „Wahnsinn“ mit dem markanten Refrain „Warum schickst du mich in die Hölle?“ in Endlosschleife, lauter Beifall – und das Stöhnen von erschöpften, aber glücklichen Sportlern: Das gab’s am Samstag wieder bei der Höllenberg-Trail-Trophy in Spirkelbach. Der benachbarte Höllenberg gibt der Veranstaltung für Radsportler und Läufer den Namen. Doch für manchen ist der Name auch schnell Programm. Nicht nur die vielen Höhenmeter, sondern auch die schmalen Wege, Spitzkehren und nicht zuletzt das hohe Tempo an der Spitze ziehen dem einen oder anderen den Zahn. Vor allem, wenn man ohne Vorbereitung in den Wettkampf geht. So wie die 26-jährige Jessica Roy aus Spirkelbach: „Im Vorjahr hatte ich trainiert. Dieses Jahr nicht. Ich bin so kaputt, ich kann jetzt kein Rad mehr fahren.“ Muss sie auch nicht. Sie hat nur für den Lauf gemeldet und sich in ihrer Zeit dennoch im Vergleich zu 2014 gesteigert. Für ganz vorne reicht es nicht. Da laufen die besten Frauen gut in der erweiterten Spitze der Männer mit. Die Französin Christine Pojet kommt gar als Elfte ins Ziel, dicht dahinter folgt Bianca Logé aus Ilbesheim bei Landau mit etwas über zwei Minuten Rückstand. Sie wirkt frisch nach ihrer Paradedisziplin und weiß, was noch kommt. Schließlich hat sie in Spirkelbach schon gewonnen. Pojet war zum ersten Mal dabei und sagt: „So etwas gibt es in Frankreich nicht. Es macht sehr viel Spaß.“ Vielleicht hat sie im Lauf zu viel Kraft gelassen, denn auf dem Rad nimmt Logé ihr fünf Minuten ab, obwohl das Rad der Pfälzerin seine besten Tage schon länger hinter sich hat. Logé freut sich über den Sieg, zumal „diesmal die Konkurrenz größer als beim ersten Mal war“. In der Tat: Die Höllenberg-Trail-Trophy wächst und gedeiht. Zwar ist das Konzept im Vergleich zur Erstauflage kaum verändert, doch hat es sich etabliert und zieht Jahr für Jahr mehr Starter an. 2015 waren rund 100 Sportler mehr am Start als 2014. Die Organisation kam ans Limit und will die Teilnehmerzahlen vorsichtshalber für 2016 beschränken. Kein Wunder bei der Kulisse, wie die aus Karlsruhe angereiste Zuschauerin Dilca Mares anmerkte: „Unheimlich schön ist das, ganz toll.“ Zurück zur Hölle, die Timo Thies im Ziel erlebte: Bei der Einfahrt über ein Podest, das dort aufgebaut war, stürzte er. Seine Verletzungen führten dazu, dass sein Tag im Krankenhaus endete. Damit war er nicht alleine. Einige Bänderverletzungen waren bei den Läufern zu beklagen. Wurzeln und Steine im Wald waren durch die feuchte Witterung gefährlich glatt geworden. „Da muss man aufpassen, dass einem das Vorderrad nicht wegrutscht. Besser ist es abzusteigen“, gab der Herxheimer Zahnarzt Manfred Lechner vor dem Rad-Start daher zu bedenken: „Schließlich muss ich am Montag wieder arbeiten.“ Das Radrennen dominierte Jonas Brödel, der bergab in der neu geschaffenen Passage einer Abfahrt auf Nummer sicher ging. „Dort war es sehr sandig. Ich dachte mir, dass ich schneller bin, wenn ich absteige“, sagte der Lizenzsportler vom Bundenthaler RSC Felsenland nach seinem abermaligen Ausflug ins Mountainbikemetier. Der Schwanheimer siegte erwartungsgemäß mit deutlichem Vorsprung. Knapper ging es in der Mannschaftswertung zu seinen Gunsten aus. 26 Sekunden trennten Läufer Jonas Lieb und Brödel von den am Ende Zweitplatzierten. Wenig Lust auf eine gute Platzierung hatte das Rad von Carolyn Hogott. Wo zur Hölle war ihre Kette? Die präsentierte die Mannheimerin im Zielauslauf in ihrer Hand: Kettenriss. Hogott kam rollend ins Ziel, zwischen den beiden rechts und links positionierten Flammenwerfern hindurch - und verteidigte den dritten Platz. Den Traillauf der Männer gewann wie schon zweimal zuvor der Favorit, der 25-jährige Jonas Lehmann vom TuS Heltersberg. Deutlich sein Vorsprung, klar sein Lob an die Veranstalter: „Das ist eine richtig schöne Veranstaltung, zu der ich immer wieder gerne komme. Mit der Stimmung hier hat man ein besonderes Flair“, sagte der Dritte der deutschen Berglauf-Meisterschaft. Für das Flair waren auch die Trommler an der Strecke verantwortlich, die mit sportlicher Kondition für eine freundliche Beschallung sorgten. Einzig die Herde Ziegen, die dem Treiben vom Rand der Strecke eher genervt zuschaute, wird sich freuen, dass jetzt in Spirkelbach wieder für ein Jahr Ruhe einkehrt. Die Ergebnisse Bike & Run (10 km Lauf + 25 km Rad)Männer: 1. Wolfgang Seibel (Hauenstein) 2:03:32 Stunden, 2. Rüdiger Schmitt (BSG Fiducia) 2:06:50, 3. Jürgen Clos (1. FC Kaiserslautern) 2:15:35, 4. Dominik Memmer (Eiscafé Winter Hauenstein) 2:16:23, 5. Fr. Ritter 2:18:16, 6. Andreas Trapp 2:19:53, 7. Norman Kreuzberg (TV Bad Bergzabern) 2:28:33, 8. Franz Weber 2:33:58, 9. Gisbert Drumm (Zweibrücken) 2:36:34, 10. Stefan Ullrich 2:43:50 Frauen: 1. Bianca Logé (Landau Running Company) 2:25:30, 2. Christine Pojet (Frankreich) 2:28:31, 3. Carolyn Hogett (MTG Mannheim Triathlon) 3:00:09, 4. Birgit Wehrle 3:25:41 Mannschaften: 1. Jonas Lieb/Jonas Brödel (TSV Annweiler/RSC Bundenthal) 2:00:12, 2. Martin Schmitzer/Frank Ohler (Landau) 2:00:38, 3. André Zschaubitz/Manfred Lechner (Fun Biker) 2:04:09, 4. Martin Kunz/Peter Breitsch (RSC Bundenthal) 2:09:04, 5. Felix Stolz/Yves Kellog 2:10:44, 6. Tobias Dreyer/Lucca Leidner (RSC Bundenthal) 2:14:04, 7. Peter Kurz/Ernst Berberich (TuS Erfweiler) 2:19:18, 8. Jonas Haus, Karl-Michael Haus (Wasgau Biker Silz) 2:24:05, 9. Klaus Linder/Ulrich Hetzler (SV Spirkelbach/Hochstadt) 2:27:47, 10. Andreas Diel/Bernhard Becker (SV Spirkelbach) 2:33:11 Trail Bike (25 km)Männer: 1. Jonas Brödel (RSC Felsenland) 1:09:07, 2. Yves Kellog 1:11:10, 3. Manfred Lechner (Fun Biker) 1:14:25, 4. Jean-Daniel Guthmüller (Team Wingen) 1:14:33, 5. Wolfgang Seibel (Hauenstein) 1:14:42, 6. Peter Breitsch (RSC Bundenthal) 1:17:44, 7. Benjamin Jans (Rheinstetten) 1:19:02, 8. Michael Wagner (Forst) 1:19:52, 9. Ernst Berberich (TuS Erfweiler) 1:20:49, 10. Jürgen Clos (1. FC Kaiserslautern) 1:20:50 Frauen: 1. Bianca Logé (Landau Running Company) 1:30:23, 2. Christine Pojet (Frankreich) 1:35:36, 3. Kerstin Nord (RSC Felsenland) 1:41:21, 4. Anke Schmid-Döbereiner (SC Sigmaringendorf) 1:47:05, 5. Kerstin Leidner (RSC Felsenland) 1:47:30, 6. Carolyn Hogett (MTG Mannheim Triathlon) 1:52:23, 7. Judith Hogen 1:56:15, 8. Birgit Wehrle 2:00:30, 9. Alexandra Becker 2:04:27 Trail Run (10 km)Männer: 1. Jonas Lehmann (TuS Heltersberg) 44:35 min., 2. Matthias Burkhart 47:44, 3. Wolfgang Seibel (beide Hauenstein) 48:49, 4. André Zschaubitz (Fun Biker) 49:44, 5. Rainhard Machatschek (Hauenstein) 50:22, 6. Eric Konrath (Endurance Team Pirmasens) 51:10, 7. Klaus Hirschinger 51:16, 8. Dominik Memmer (Hauenstein) 51:18, 9. Martin Kunz (Hauenstein) 51:19, 10. Tobias Dreyer (Hauenstein) 52:43 Frauen: 1. Christine Pojet (Frankreich) 0:52:55 Std., 2. Bianca Logé (Running Company Landau) 0:55:07, 3. Pia Winkelblech (TSV Kandel) 0:59:37, 4. Marielle Kuntz (Naveco Betschdorf) 1:01:15, 5. Catherine Bayer-Klier (Team Ultrasports) 1:01:16, 6. Beata Marhöfer-Moskopp (VLG Maximiliansau) 1:02:20, 7. Kathrin Salzwedel 1:05:05, 8. Carolyn Hogett (MTG Mannheim Triathlon) 1:07:45, 9. Julia Backer (LSG Karlsruhe) 1:08:57, 10. Jessica Roy (Spirkelbach) 1:08:58 Höllenberg-BambinilaufJungs: 1. Jonathan Sattel (Rennmäuse Bruchweiler) 3:17 min., 2. Reto Deimann (SC Hauenstein) 3:21, 3. Tom Kurz (ASV Lug/Schwanheim) 3:22, 4. Vincent Weber (ASV Lug/Dimbach) 3:30, 5. Leo Heid (Rennmäuse Bruchweiler) 3:32, 6. Hendrik Köhler (Rennmäuse Bruchweiler) 3:27, 7. Max Fröhlich (TuS Erfweiler) 3:38, 8. Maximilian Görtler (Rennmäuse Bruchweiler) 3:40, 9. David Zwick 4:44, 10. Aaron Eisemann(Schwanheim) 3:44 Mädchen: 1. Jule Stuppi (Rennmäuse Bruchweiler) 3:43, 2. Laura Sattel (Rennmäuse Bruchweiler) 3:45, 3. Sara Kurz (ASV Lug/Schwanheim) 3:56, 4. Amelie Hahn (SV Spirkelbach) 3:58, 5. Melanie Schild 3:58, 6. Hannah Eisemann (Schwanheim) 4:05, 7. Kara Christmann (SV Spirkelbach) 4:07, 8. Laila Saidi (Rennmäuse Bruchweiler) 4:10, 9. Helena Eisemann (Schwanheim) 4:11, 10. Maya Krimm (Rennmäuse Bruuchweiler).

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