Pirmasens Müllofen liefert Strom nach Mannheim

Die Pirmasenser Stadtwerke bekommen ab 2020 keinen Strom mehr aus der Fehrbacher Müllverbrennungsanlage (MVA). Der Zweckverband Abfallverwertung Südwestpfalz (ZAS) vergab gestern die Stromlieferung ab diesem Datum an die Mannheimer MVV Energie AG. Die Fernwärme bleibt in Pirmasens.

„Das sind wirtschaftliche Gründe“, meinte ZAS-Geschäftsführer Thomas Linnert gestern zu der Entscheidung, beim Strom nach Mannheim zu wechseln. Mit der MVA geht den Stadtwerken ein großer Stromlieferant verloren. Rund 76.000 Megawattstunden Strom liefert der ZAS im Jahr an die Stadtwerke. Das ist rund ein Drittel des gesamten Stroms, den die Stadtwerke benötigen. In der gestrigen Sitzung des ZAS wurde die Jahresrechnung für 2017 genehmigt. Gerhard Schmidl von der Mittelrheinischen Treuhand, der die ZAS-Bücher geprüft hatte, sieht die Zukunft des Zweckverbandes anhand der Preisentwicklung für Mülllieferungen positiv. 2017 hatte der ZAS einen Gewinn von 1,5 Millionen Euro einfahren können, was zum Teil bilanztechnisch bedingt ist, aber auch wegen der extrem guten Auslastung der Anlage zustande kam. Am Montag wird ein neuer Gutachter den Fehrbacher Müllofen unter die Lupe nehmen. Dieser werde einer von mehreren Gutachtern sein, die in den kommenden Jahren die MVA sehr tiefgehend in Augenschein nehmen. Tiefer als dies die „CSD Ingenieure“ aus Zürich getan haben (wir berichteten am Donnerstag). Das Schweizer Gutachten sei für die Ermittlung des Wertes der MVA im Jahr 2024 in Auftrag gegeben worden und sollte nie als Entscheidungsgrundlage für die Zeit nach diesem Datum dienen, betonte Matheis am Rande der Sitzung. Dies werde durch die jetzt kommenden Gutachter ermittelt. „Das ergibt ein ganz anderes Bild“, ist sich Matheis sicher. Die MVA funktioniere aktuell auf einem extrem hohen Niveau mit deutlich höheren Arbeitszeiten als ursprünglich geplant. Die Anlage sei in einem gut gewarteten und sauberen Zustand, hatten die Schweizer Ingenieure attestiert. Das bestätigt auch ZAS-Geschäftsführer Linnert, der dem Betreiber, EEW Energie from Waste, ein hohes Qualitätsniveau bescheinigt. Bis zur Übergabe des Müllofens im Jahr 2024 will der ZAS nun mit anderen Gutachtern einen permanenten Überblick über den Zustand der Anlage erhalten. Offen sei weiterhin, wie es nach diesem Jahr mit der MVA weitergehe. Bis 2021 will der ZAS dazu einen Beschluss fassen. Sicher sei, dass die MVA nicht sofort abgerissen werde, betonte Matheis. Bis 2033 werde der Ofen noch auf jeden Fall in der Form weiterlaufen wie bisher. Danach stelle sich die Frage, ob die Anlage auf eine Linie, also auf die Hälfte verkleinert wird, oder vielleicht auch die Rauchgasreinigung anders und optimaler gestaltet werden könnte, so Matheis gestern.

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