Pirmasens Märchen: „Knusper, knusper knäuschen“ in Dahn

91-75332742.jpg

Bereits zum zweiten Mal gastierte die Kleine Oper Bad Homburg im Dahner Otfried-von-Weißenburg-Theater. In diesem Jahr mit „Hänsel und Gretel“.

Wer glaubte, das Märchen schon gut zu kennen, wurde eines Besseren belehrt. Vor der Hexe hat sich am Ende keiner der 205 großen und kleinen Zuschauer mehr gefürchtet. Sie machte sich selber lächerlich, hatte sogar fast sympathische Züge, da sie sich nicht entscheiden konnte, welche Hexerei sie nun anwenden sollte, um den frechen Fredi Fingerflink zu verwandeln. Meisterpianist Fredi führte mit allerlei Schabernack durch die Geschichte. Im schwarzen Frack mit Zylinder, blauem Haar, viel zu kurzen Hosen und falsch herum gehaltenen Notenblättern hatte er die Lacher schnell auf seiner Seite. Auch von den egoistischen Eltern, die ihre Kinder mangels Nahrung in den Wald abschieben, hat sich die Kleine Oper in ihrer Bearbeitung der klassischen Märchenoper von Engelbert Humperdinck und Adelheid Wett, verabschiedet. Der Vater macht Holz im Wald, die Mutter, die nicht in Erscheinung tritt, verkauft ihre Waren auf dem Markt, die Kinder sind allein zu Hause. Als Apfelfrau verkleidet versteht es die Hexe, Hänsel und Gretel mit dem Auftrag, dem Vater die Äpfel zu bringen, in den Wald zu locken, aus dem sie letztlich nicht mehr herausfinden. Als der Vater, verkörpert von Wolfgang Vetter, vom Holzmachen nach Hause kommt, sind die Kinder weg. Von da an nimmt die Geschichte ihren bekannten Lauf. Immer wieder unterbrochen durch klassischen Gesang und traditionelle Kinderlieder wie „Brüderchen komm tanz mit mir“. Das Lied „Ein Männlein steht im Walde“ aus dem Jahr 1843 von Hoffmann von Fallersleben kam als rockige Nummer mit Showtanzeinlagen und Lightshow daher. Zum berühmten „Knusper, knusper knäuschen“ kam die Hexe auf einem Motorrad mit Besenschweif auf die Bühne geknattert. Als Tribut an die heutige Kinderzeit, in der klassischer Gesang nicht mehr zum alltäglichen Repertoire gehört, war diese Nummer dazu geeignet, selbst den letzten Klassikmuffel aus den Stühlen zu reißen. (wü)

x