Pirmasens Ludy hat jetzt ein Paar Goldene Schuhe

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PIRMASENS

. „Nur“ knapp mit 3:2 gewann Regionalligist FK Pirmasens das Endspiel um die Fußball-Stadtmeisterschaft gegen den sich tapfer wehrenden MTV. Bereits in der Gruppenphase hatte sich der A-Klasse-Dritte mit einem sehr starken Auftritt ein 2:2 gegen den eigentlich übermächtigen FKP mehr als verdient. „Der MTV hat sich sehr gut präsentiert. Dennoch denke ich, dass wir der verdiente Sieger sind“, resümierte FKP-Cheftrainer Peter Tretter, der am Freitagabend nach dem Training mit dem Rest seines Kaders noch in die Wasgauhalle gekommen war. Er habe nach der 3:1-Führung im Finale keinen Zweifel am insgesamt 27. Titelgewinn seines Vereins gehabt – auch nicht, als der MTV noch auf 3:2 herankam. Er lobte die Atmosphäre in der Wasgauhalle, obwohl das Publikum nicht „pro FKP“ eingestellt war, sondern naturgemäß den Außenseiter unterstützte. FKP-Keeper Frank Steigelmann, mit jetzt 14 Titelgewinnen der Rekord-Stadtmeister, konnte sich nicht mehr erinnern, wann er zuletzt bei diesem prestigeträchtigen Turnier so viele Gegentore (vier am Endrundenabend) hat hinnehmen müssen. So ein Titelgewinn in der Wasgauhalle sei nicht selbstverständlich und ein Gewohnheitseffekt ausgeschlossen. Und Christopher Ludy strahlte nur noch, denn er hatte mit 13 Treffern die meisten bei der 40. Stadtmeisterschaft erzielt. Er hat nun sogar schon ein Paar „Goldene Schuhe“ zu Hause, nachdem er bereits 2014 gemeinsam mit Patrick Freyer den Sparkasse-Preis für den Torschützenkönig gewonnen hatte. Er sei „sehr zufrieden“, sagte der 22-jährige Stürmer aus Leimen und bedankte sich artig bei seinen Mitspielern für jeden aufgelegten Ball. „Ohne sie geht doch gar nichts“, betonte Ludy und bekannte, „schon Wert auf den Titel gelegt“ zu haben“. „Ein Riesenkompliment an meine Jungs!“ Der nur zuschauende MTV-Spielertrainer Heiko Bzducha war mit dem Auftritt seiner Mannschaft beim RHEINPFALZ-Turnier sehr zufrieden. Schließlich wurde der A-Klässler zum fünften Mal nach 1990, 1995, 2006 und 2014 Vizemeister, schaffte ein Unentschieden gegen den FKP, zeigte im Finale eine respektlose Leistung und ließ sich dabei auch durch einen 0:2- und 1:3-Rückstand nicht aus der Bahn werfen. Alle seine vier Gegentore in den fünf Endrundenspielen kassierte der FKP in den beiden Partien gegen die Männerturner. Obwohl der FKP auch einige Spieler aus der zweiten Reihe aufbot, habe er ein sehr hohes Niveau gezeigt, an das schwer dranzukommen sei, urteilte Bzducha, der von 2004 bis 2010 für den FKP in Regional- und Oberliga spielte. Can Philipp Reppa (TuS Winzeln II) gewann den Sonderpreis von TS Sports Fashion für den Blitztorschützen des Turniers. Im Vorrundenmatch gegen den VfB traf er nur sieben Sekunden nach dem Anpfiff. „Die hatten Anstoß, spielten den Ball zu uns und wir spielten, wie es üblich ist, den Ball zurück. Ich setzte sofort nach, kam an den Ball, zog ab und er war drin“, schilderte der 23-Jährige sein besonderes Tor. Danach habe er stets die ersten sieben Sekunden eines Spiels gezittert, ob denn seine Marke noch unterboten werde. Wurde sie nicht. Dass der FKP erneut gewonnen habe, sei folgerichtig, meinte Reppa und fügte hinzu: „Sind wir doch froh, dass wir überhaupt einen Regionalligisten in Pirmasens haben.“ Zwar wurde Alexander Derzapf vom MTV Pirmasens zum besten Torwart des Abends gewählt, doch stand ihm Andreas Fischer vom TuS Winzeln II kaum nach, obwohl dieser kein gelernter Torwart ist. Fischer hütete zwar nach eigenen Worten „schon öfters das Tor“, doch der Trainer der zweiten Winzler Mannschaft ist eigentlich Feldspieler. Und so entschärfte er viele brenzlige Situationen mit einer Fußabwehr. Ganz groß die Rettungstaten Fischers im Neunmeterschießen um Platz drei. Da wehrte er gleich drei Schüsse ab, einmal sogar mit einem richtigen Hechtsprung. Winzeln II wurde Dritter in dem Turnier, während Winzeln I in der Gruppenphase der Endrunde ausgeschieden war. „Wir spielten ein überragendes Turnier“, resümierte Fischer. Der dritte Platz sei „sehr in Ordnung“. Und Winzeln II genoss die Sympathien des Publikums. Nach dem 1:1 im letzten Gruppenspiel der Endrunde gegen den Vorjahresfinalisten, den PSV Pirmasens, schickten die gut 600 Zuschauer Winzelns C-Klasse-Team mit viel Applaus ins Halbfinale. Dass es bei der Stadtmeisterschaft um viel geht, zeigten die aufbrausenden Gemüter im Halbfinalduell FC Fehrbach gegen MTV (0:1). Da wurde unmittelbar nach der Schlusssirene geschubst, es bildeten sich Spielertrauben, unfreundliche Worte wechselten die Seiten. Letztlich glätteten sich die Wogen, auch weil besonnene Spieler auf beiden Seiten eingriffen und der in dieser Situation auf Rote Karten verzichtende Schiedsrichter Ralf Vollmar zur Stelle war. Ein Eklat war gerade noch einmal vermieden worden. Fußball lebt halt auch von seinen Emotionen.

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