Pirmasens „Lebensquelle“ plant Neubau

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Im Frühjahr rücken Abrissbagger in der Blümelstalstraße an, um das Gelände der früheren Firma Knecht und Haber baureif zu machen für ein neues Gemeindehaus der freikirchlichen Gemeinschaft „Lebensquelle“. Die derzeit noch bei der „Gemeinde Gottes“ in der Neckarstraße residierende Gemeinde will ein eigenes Haus für ihre Gottesdienste und das rege Gemeindeleben errichten. Was der Neubau kosten soll, ist für Pastor Paul Scheck offen: „Es ist noch alles in der Planung.“

Es ist Sonntag im Industriegebiet Erlenteich. Dutzende Autos halten vor der Industriehalle in der Neckarstraße, die von der Gemeinde Gottes und der Lebensquelle gemietet wurde. Im Innern werden alle Neuankömmlinge freundlich und offen von Co-Pastor Nicolaj Rose empfangen und auf einen Platz geleitet in der fast bis in den letzten Winkel besetzten Halle. 137 Besucher hat Rose an diesem Sonntag gezählt. Das sei die übliche Zahl bei Gottesdiensten, oft seien es auch mehr als 140 Besucher. Das sei auch der Grund, warum die Gemeinde „Lebensquelle“ ein eigenes Domizil suche, erklärt Pastor Scheck. „Die Gruppe wird weiter wachsen. Wir haben jeden Sonntag neue Mitglieder.“ Die „Lebensquelle“ zählt 85 eingetragene Mitglieder, die das Gemeindeleben aktiv mittragen. Die Gottesdienste werden immer zweisprachig gehalten. Einer trägt seine Ausführungen zu einer Bibelstelle auf Deutsch vor, ein zweiter liefert die russische Übersetzung. Die Gemeinde besteht zu großen Teilen aus Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion. Auch Scheck kam 1992 aus Russland. „Wir wurden dort verfolgt, hatten keine eigene Kirche und mussten uns abends im Dunkeln treffen“, erzählt der in Zweibrücken lebende Pastor. In Russland sei nur die russisch-orthodoxe Kirche erlaubt. Als er dann nach Deutschland kam und sich freute, endlich unter vielen Christen zu leben, sei er enttäuscht gewesen über den fehlenden Glauben vieler Deutschen, die nur auf dem Papier Christen seien. Im April 2009 gründete er die Gemeinde „Lebensquelle“ in der Fröbelgasse im Haus der früheren Stadtmission. „Wir waren vier Familien mit 40 Leuten am Anfang“, erzählt Scheck. Heute finden sich auch nicht russischstämmige Mitglieder bei den Gottesdiensten ein und deren Zahl wachse, meint Scheck. Ein Jahr später zog die Gemeinde in die Neckarstraße um, da der Zugang in der Fröbelgasse nicht barrierefrei war. Und jetzt steht wieder ein Umzug an. Die aufwendig ausgestaltete Halle in der Neckarstraße ist einfach zu klein. „Wir würden uns auch gerne nach dem Gottesdienst noch unterhalten. Die Kinder brauchen einen separaten Raum“, begründet Scheck die Investition. Auch einen Jugendraum und einen Spielplatz im Freien würde die Gemeinde gerne auf dem neuen Gelände in der Blümelstalstraße einrichten. Für den Neubau wird die Stadtverwaltung das Gelände der früheren Firma Knecht und Haber baureif machen. Die Gebäude werden abgerissen, die teilweise kontaminierten Böden ausgetauscht. 80 Prozent der Kosten von 500.000 Euro trägt das Land über das Sanierungsprogramm zur Neugestaltung des Bahnhofumfeldes. Im Frühjahr sollen die Abrissarbeiten beginnen, teilt die Pressestelle der Stadt mit. Sehr teuer werde der Neubau für die Gemeinde nicht, glaubt Scheck. Die Gemeinde werde viel in Eigenleistung erledigen. „Wir haben viele Handwerker in der Gemeinde, die auf dem Bau tätig sind.“ Scheck will ohnehin keinen prachtvollen Bau errichten, der viel Geld kostet. Es soll schlicht bleiben. (kka))

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