Pirmasens Kultur-Puzzle

Wer sich in Pirmasens über die Kultur auf dem Laufenden halten will, hat es nicht leicht. Es gibt zwar ein Hochglanzheft mit dem Titel „Kulturprogramm“, dort fehlen aber einige durchaus hochkarätige Konzerte, Lesungen oder Ausstellungen. Nur was aus dem Kulturamt direkt organisiert wurde, findet Platz im „Kulturprogramm“. Das ist im Kreis anders. Die dortigen „Kulturinfos“ bilden wirklich das ganze Angebot von der Alten Kirche in Vinningen bis zur Kreisgalerie in Dahn ab.

Wieso es der Kreisverwaltung am Sommerwald möglich ist und dem Rathaus am Exerzierplatz nicht, begründet das Presseamt mit dem seltsam anmutenden Satz: „Pirmasens ist eine Stadt mit einem eigenen Theater, die ihr Theaterangebot in einer eigenen Spielzeitbroschüre veröffentlicht.“ Das war schon unter OB Karl Rheinwalt so und ist es heute noch. Und dann wird noch der Vergleich geboten mit Kaiserslautern, wo mit dem Pfalztheater schließlich auch ein eigenes Theaterhaus und somit der Grund für ein separates Kulturheft gegeben sei. Wobei im Pirmasenser Rathaus mit „eigenem Theater“ die Festhalle gemeint sein muss, wo jedoch kein eigenes Ensemble agiert, was normalerweise als „eigenes Theater“ bezeichnet wird. Auf jeden Fall könne der Kreis da viel einfacher agieren, da es dort schließlich kein eigenes Theater gebe, so die Auskunft aus dem Presseamt. Schließlich wäre das Programmheft mit den Veranstaltungen der VHS, Stadtbücherei oder Ausstellungen von „Kunst und Kultur“ wohl nicht so übersichtlich wie derzeit, zumal gerade VHS und Bücherei eigene Broschüren und Flugblätter haben. Das ist aber nicht nur bei der gedruckten, analogen Form des Programmheftes so, sondern auch im Internet. Wer auf www.pirmasens.de die Kultur anklickt, kommt nur auf Konzerte, Theater und Opern des Kulturamtes und wer es nicht besser weiß oder gerne auf undurchschaubaren Internetseiten fahndet, muss den Eindruck gewinnen, dass es sonst nichts weiter in Pirmasens gibt. Womit eine Erklärung gefunden wäre, für das Vorurteil, das in Pirmasens nichts los ist. Kein Verweis auf die Angebote von Bücherei, Vereinen oder Volkshochschule ist da zu finden. „Bücherei und VHS haben eigene Auftritte auf der Seite der Stadt, die gut angenommen werden“, ist dazu nur vom Presseamt zu hören. Den Vorteil der Verlinkung im Internet will man nicht nutzen und geändert werden soll auch in absehbarer Zeit nichts. Das sei mit dem Kulturausschuss ausdrücklich so abgestimmt. Ganz anders bei der Kreisverwaltung. Die verwaltungseigenen Veranstaltungen „Kultur im Landkreis“ mit Ausstellungen und Konzerten stehen da übersichtlich geordnet neben den Theaterabenden der Dahner Sommerspiele, den Ausstellungen in der Galerie N, den Gräfensteiner Theaterspielen, dem Programm des Vinninger Kulturzentrums Alte Kirche oder den Bundenthaler Klangwelten und den Jazzfreunden Dahn. Aber auch im Kreis gibt es Nachholbedarf und der zeigt sich im Internet. Über die Internetseite der Kreisverwaltung kann zwar das Programmheft aufgerufen werden, aber nur mit Umwegen und es braucht detektivisches Gespür. „Das wollen wir ab dem nächsten Jahr ändern“, verspricht die Sprecherin der Kreisverwaltung Ulla Eder. Bei den Kosten gibt es ebenfalls Unterschiede. Die Pirmasenser Broschüre in einer Auflage von 8000 Stück kostet die Stadt nichts, da eine Pirmasenser Druckerei den Druck über Anzeigen finanziert. Beim Kreis werden 4000 „Kulturinfos“ aufgelegt, die werbefrei sind, aber die Kreiskasse mit 2000 Euro belasten. (kka)

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