Pirmasens Kriminalitätsstatistik: Weniger Einbrüche, mehr Gewalt

Im Jahr 2017 gab es weniger Einbrüche.
Im Jahr 2017 gab es weniger Einbrüche.

Eine Aufklärungsquote von 65,6 Prozent, kein Tötungsdelikt und weniger Wohnungseinbrüche: Aus Sicht der Polizeidirektion Pirmasens, die auch für Zweibrücken und den Landkreis zuständig ist, war 2017 kein schlechtes Jahr. Allerdings: Die Anzahl der Sachbeschädigungen hat zugenommen.

Die Zahl der Straftaten ist im Bereich der Polizeidirektion Pirmasens im Jahr 2017 leicht gestiegen. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die gestern in Pirmasens vorgestellt worden ist. Gezählt wurden 9232 Straftaten, 153 mehr als 2016. Fast ein Drittel davon sind Diebstähle. 3851 Delikte wurden in Pirmasens verübt, 2872 in Zweibrücken und 2574 im Landkreis. Als erfreulich wertete Kripo-Chef Dieter Gast vor allem den Rückgang bei den Autoeinbrüchen um 44 Prozent sowie bei den Wohnungseinbrüchen um 22,6 Prozent. Bei den Autoaufbrüchen sei der Markt weggebrochen, schlussfolgerte Gast. Kein Mensch interessiere sich noch für CD-Player. Bei den Einbrüchen habe sich die Aufklärungsarbeit der Polizei ausgezahlt.

Einbrüche vor allem entlang der Grenze

Bis 2015 stieg und stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche, im Jahr 2015 gab es 288 Fälle, vor allem entlang der Grenze. Dieser Trend scheint gestoppt. Im Jahr 2017 wurden nur noch 196 Fälle gezählt, wie Polizeisprecher Martin Sema ausführte. Er betonte: „Wir sind nicht mehr die Zielscheibe von Banden.“ In Pirmasens gab es 40 Wohnungseinbrüche, in Zweibrücken 67, im Landkreis 89. 69 Wohnungseinbrüche ereigneten sich tagsüber, abgesehen hatten es die Bösewichte meist auf Bargeld und Schmuck. Die Aufklärungsquote bei den Straftaten insgesamt lag im Vorjahr bei 65,6 Prozent. Sie ist leicht gestiegen. Sema betonte zudem, dass die Anzahl der Straftaten vor zehn Jahren noch bei über 10.000 lag. 4219 Tatverdächtige konnten ermittelt werden, darunter 874 Straftäter unter 21 Jahren, was aber nichts Außergewöhnliches sei. Laut Sema ist die Anzahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen im Vergleich zu 2016 um 21 auf 772 zurückgegangen, sie lag bei 18,3 Prozent. Gesunken sei auch die Anzahl der Zuwanderer, die straffällig wurden, bilanzierte Sema, sie fiel von 323 auf 248. Das am häufigsten registrierte Delikt sei die Körperverletzung. Es gab 59 Fälle, 2016 noch 106. Hier wies Karl Höhn, Leiter der Polizeidirektion, darauf hin, dass sich Gewalt meist nicht gegen Deutsche wendete, sondern in den meisten Fällen gegen ebenfalls Zugezogene, beispielsweise bei Konflikten in Wohnunterkünften.

Mehr Sexualstraftaten 

Gestiegen ist die Anzahl der Sexualstraftaten, von 78 auf 130. Hierfür machte Gast auch das verschärfte Sexualstrafrecht verantwortlich. Die Hemmschwelle, Anzeige zu erstatten, sei gesunken. Zugenommen hätten sexuelle Beleidigungen und das Verbreiten pornografischer Schriften. Das Internet sei schuld, so Gast. Angezeigt wurden in 2017 1155 Fälle von Körperverletzung, 21 mehr als im Vorjahr. 545 Fälle ereigneten sich in Pirmasens, 293 in Zweibrücken, 330 im Landkreis. Dass die Zahlen zwischen Pirmasens und Zweibrücken so auseinanderklaffen, führt Gast auch auf das Aus der Diskothek A8 in Zweibrücken zurück. In Pirmasens gebe es noch zwei Musiktempel. Da komme es am Wochenende auf den Parkplätzen regelmäßig zu Rangeleien. Die Aufklärungsquote bei Körperverletzungsdelikten lag bei 93 Prozent. Dafür hatte Sema eine einfache Erklärung: „Meistens kennen sich Opfer und Täter.“ Stark zugenommen hat die Zahl der Sachbeschädigungen. 1253 Fälle wurden angezeigt, 2016 waren es nur 1053. In Pirmasens hat sich der Vandalismus im öffentlichen Raum, auf Straßen, Wegen und Plätzen, fast verdoppelt. 284 Mal wurde Anzeige erstattet, in Zweibrücken nur 98 Mal. Möglicherweise sei da eine Jugendbande aktiv, mutmaßte Sema.

Anzahl der Delikte bei Drogenkriminalität nahezu unverändert

Bei der Rauschgiftkriminalität gab es mit 693 Delikten wenig Veränderungen im Vergleich zu 2016. Durch die Justizvollzugsanstalt lag Zweibrücken bei den Delikten mit 371 wieder vor Pirmasens (232) und dem Landkreis Südwestpfalz. Die Polizei konnte zwölf Kilogramm Betäubungsmittel sicherstellen, acht Kilogramm mehr als im Vorjahr. Laut Gast führt mittlerweile der Amphetamin-Missbrauch die Vergehen an, gefolgt vom illegalen Cannabis-Genuss. Der Kripo-Chef betonte: „Es gibt weder in Pirmasens noch in Zweibrücken eine offene Rauschgiftszene. Gedealt wird nicht auf Plätzen, sondern im privaten Umfeld.“ Die Fallzahlen seien hoch, aber nicht ungewöhnlich. Vor allem in Pirmasens ist die Zahl der Übergriffe auf Polizeibeamte aus Sicht der Verantwortlichen besorgniserregend. 2017 gab es 86 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte, davon 62 Vergehen in Pirmasens, 17 in Zweibrücken.

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