Pirmasens „Komplex, aber nicht langweilig“

Über 600 Konzerte haben „Brothers In Arms“ schon gegeben. Heute kommt in Lemberg noch eines hinzu.
Über 600 Konzerte haben »Brothers In Arms« schon gegeben. Heute kommt in Lemberg noch eines hinzu.

„Brothers in Arms“ war 2002 die erste „Dire Straits“-Tribute Band überhaupt in Europa. Seither haben die Musiker aus dem Rhein-Neckar-Raum über 600 Konzerte im In- und Ausland gegeben, darunter Auftritte in der Karibik und an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen ausverkaufte Konzerte in Monaco. Und auch in der Südwestpfalz hat die Band einen guten Ruf – bewiesen unter anderem 2015 auf der Lemberger Burg, dort, wo „Brothers In Arms“ nun am Freitag, 25. August, erneut auftreten. Über die Band sprach Christian Hanelt mit deren Schlagzeuger Oly Wahner.

Warum gerade „Dire Straits“?

Nun, der Gründer der Band und leider viel zu früh verstorbene Gitarrist Bernie Achtelik war sehr großer „Dire Straits“- und Mark-Knopfler-Fan und hatte 2002 die Idee zu diesem Projekt. Zu diesem Zeitpunkt gab es europaweit noch keine „Dire Straits“-Tribute Band. Wir waren also damals die ersten und es erschien uns als eine gute Idee, da wir alle den Sound mochten. Gab es schon mal Kontakt zu Mark Knopfler oder anderen „Dire Straits“-Musikern? Ja, tatsächlich hatte unser Frontmann Andreas Leisner vor Jahren die Gelegenheit, Mark Knopfler kennenlernen zu dürfen. Andreas nahm damals, mehr aus Spaß, als Mark-Knopfler-Double an einer „Rudi Carrell Show“ teil. „Brothers In Arms“ ist eine Tributeband. Heißt das, Sie spielen die Songs möglichst dicht am Original oder nehmen Sie sich auch die Freiheiten, den bekannten Songs eine eigene Handschrift zu verpassen? Beides. Natürlich ist es sehr wichtig, die Songs sehr nah am Original zu spielen. Deshalb kommen auch die Menschen in die Show. Die möchten ja keine Tribute Band die nicht nach dem Original klingt. Wir spielen die Songs fast ausschließlich nach den Arrangements der letzten Tournee von „Dire Straits“. Trotzdem haben wir uns anfangs überlegt, wie könnten „Dire Straits“ heute klingen, wenn es sie denn noch gäbe? Da haben wir uns schon ein paar Freiheiten und Gimmicks in der Interpretation herausgenommen. Ich denke, das füllt das Ganze mit noch mehr Leben und ist dann nicht einfach nur eine heruntergenudelte Show. Worin liegt der Reiz und die Schwierigkeit, „Dire Straits“-Songs zu spielen? Der Reiz liegt wohl in der Schwierigkeit des Ganzen. „Dire Straits“ hatten ja teilweise sehr komplexe Songs am Start. Man denke hier an „Telegraph Road“, das ist ein 15-minütiger Song. So darf er aber nicht klingen. Für den Zuhörer muss sich die Nummer wie ein vier Minuten kurzer Song anfühlen. Komplex, aber trotzdem nicht langweilig. Gibt es einen Song, an dem Sie bislang gescheitert sind? Nein. Es gab aber schon Songs, die wir für toll hielten und gemerkt haben, dass sie live einfach nicht funktionieren, weil das Publikum lieber andere Stücke hören möchte. Ist es für Sie als Musiker künstlerisch nicht reizvoll, sich mit eigener Musik zu verwirklichen? Natürlich ist das sehr reizvoll. Ich zum Beispiel bin auch noch Schlagzeuger in der Band „Se Bummtschacks“ aus Mainz. Da werden auch recht erfolgreich ausschließlich eigene Songs gespielt. Allerdings ist es heutzutage auch außerordentlich schwer, mit eigenen Songs seinen Lebensunterhalt zu verdienen und genügend Auftritte zu bekommen, darüber muss man sich auch im klaren sein. Haben Ihre Kollegen von „Brothers In Arms“ auch noch andere musikalische Projekte? Ja, wir spielen fast alle auch noch in anderen musikalischen Projekten. Unser Keyboarder Moritz Schuster zum Beispiel ist auch Keyboarder bei der bekannten Springsteen-Tribute Band „Bosstime“. Unser Bassist Andy Kraus spielt in verschiedenen „Deep Purple“- und „Rainbow“-Projekten Gitarre. Wird die Nachfrage nach der Musik von „Dire Straits“ größer, je länger es das Original nicht mehr gibt ? Nein, das kann ich so nicht bestätigen. Die Nachfrage war von Anfang an da und ist nach wie vor – zum Glück für uns – ungebrochen und gleichbleibend. Wie groß ist Ihr Repertoire? Und spielen Sie auch Songs der Solo-Karrieren der ehemaligen „Dire Straits“-Musiker – da gibt es ja auch mehr als nur Mark Knopfler, die inzwischen Solo unterwegs sind? Das Repertoire umfasst die wichtigsten Songs und Klassiker der „Dire Straits“-Geschichte und geht über 2,5 Stunden. Dazu spielen wir drei Songs aus der Solo-Karriere von Mark Knopfler. Mehr geht dann auch nicht. Es gibt Stücke wie „Brothers In Arms“ oder „Money For Nothing“ die man spielen muss, weil sie einfach vom Publikum erwartet werden. Da bleibt nicht mehr allzu viel Spielraum und 2,5 Stunden sind auch schon ordentlich für unser Klientel. Länger darf das Konzert auf keinen Fall dauern. Sie waren schon wiederholt auf der Lemberger Burg. Für die Besucher sind die Konzerte dort wegen der einzigartige Atmosphäre ein Genuss. Wie empfinden Sie das – Sie arbeiten schließlich dort auf der Bühne. Wir empfinden das nicht anders als der Zuschauer auch, wenn auch aus anderer Perspektive. Tolle Atmosphäre, tolles Publikum, sehr nette Veranstalter. Wenn das Wetter noch passt, ein Traum. Empfinden Sie das Musizieren als Arbeit? Natürlich ist Musizieren Arbeit, auch wenn sich das die meisten nicht vorstellen können – harte Arbeit. Wir kommen aus den verschiedensten Teilen Deutschlands zusammen, was da alleine Woche für Woche an Kilometerleistung erbracht wird ist schon der Hammer. Dazu kommt das Schleppen der Backline für Auf- und Abbau, langes Warten vor dem Gig, um dann pünktlich zur Show fit zu sein und ein gutes Produkt abzuliefern. Die Leute sehen uns ja nur die 2,5 Stunden. Für uns beginnt der Tag schon morgens und endet spät in der Nacht. Trotzdem muss das Ganze ja nicht negativ behaftet sein. Wir machen das alle gerne und Arbeit kann ja auch Spaß machen. Wenn der Spaß nicht mehr vorhanden wäre, unser Publikum würde das sofort merken. Wie definieren Sie musikalischen Erfolg? Das wichtigste ist, dass die Zuschauer den Saal oder das Open-Air-Gelände glücklich verlassen und eine gute Erinnerung an den Abend haben. Ich denke, das ist der größtmögliche musikalische Erfolg, da man mit dem Gefühl schlafen gehen kann, an dem Tag alles richtig gemacht zu haben. Alles andere ist dann Zugabe. Bitte nennen Sie drei Gründe zum Konzert zu kommen. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und verspreche, es wird nicht regnen. Es werden wieder viele nette Menschen vor Ort sein und die Stimmung und die Atmosphäre der Burg wird wieder großartig sein. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Wir kommen extra in XXL-Besetzung mit unserem Saxofonisten Kai Liedtke – das ist ein ganz besonderes Erlebnis und sozusagen das i-Tüpfelchen. Wir freuen uns auf jeden Fall sehr, dieses Jahr wieder bei dem Open Air in Lemberg dabei sein zu können. Infos —Einlass ist ab 19 Uhr, Konzertbeginn ist um 21 Uhr. —Karten gibt es noch an der Abendkasse für 15 Euro.

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