Pirmasens Kein Happy End

Am Schluss waren alle irgendwie doch enttäuscht, denn der SC Hauenstein war so dicht dran an der Oberligameisterschaft und stand letztlich ohne den Lohn einer langen Saison da. Hätte der Sportclub nur ein Unentschieden im letzten Spiel bei Saar 05 Saarbrücken erreicht, er wäre Meister und Aufsteiger in die Regionalliga gewesen. Doch dem war eben nicht so: Die Südwestpfälzer verloren, nachdem sie in dieser so wichtigen Partie eine gerade so durchschnittliche Leistung abgeliefert hatten, mit 0:2 und beendeten die Saison als Vizemeister. Immerhin hatte dieser ein Anrecht auf zwei Aufstiegsspiele gegen die Zweiten der Hessenliga (TSV Lehnerz) und der Oberliga Baden-Württemberg (Bahlinger SC). Nach einem 1:1 vor 4000 Zuschauern in Lehnerz (bei Fulda) hätte dem SCH erneut ein Remis im Heimspiel gegen Bahlingen zum Aufstieg gereicht. Doch wieder wuchsen die Spieler des SCH nicht an der Herausforderung. Die Leistungskurve machte einen Knick nach unten und mündete in einer 0:3-Niederlage. So brachte Hauensteins Oberliga-Rekord von 68 Punkten keinen Aufstieg. Natürlich ist da noch die Heimbilanz zu würdigen. Kein einziges Ligamatch unterm Neding ging verloren. Der SCH stellte das heimstärkste Team der Oberliga. Doch ohne Makel ist die Heimstärke auch nicht, denn das Verbandspokal-Viertelfinale gegen den FK Pirmasens wurde mit 0:2 in den Sand gesetzt, und das noch wichtigere Aufstiegsfinale gegen Bahlingen ebenso. Und wer dann acht Spiele in der Fremde verliert, hat es denn auch nicht verdient, die Saison als Meister zu beenden. Den Trainer hat der Sportclub unterwegs auch gewechselt. Präsident Carl August Seibel versuchte fünf Spieltage vor Saisonende mit der Entlassung von Sascha Hildmann eine Wende einzuläuten. Die gelang unter dem Interimstrainer-Trio Magin/Brechtel/Rösner nicht. Das nächste Spiel in Völklingen wurde mit 0:3 vergeigt. Man kann sich die abgelaufene Saison schön reden oder auch schlecht machen. Am Schluss bleibt der Fakt, dass Hauenstein zwar zum zweiten Mal in der Clubhistorie Oberliga-Vizemeister wurde, das Saisonziel, den Aufstieg, jedoch verpasst hat. Und viel zu viele „Experten“ durften am Schluss wieder sagen: „Ich hab´s ja gleich gewusst. Am Schluss kackt der SCH wieder ab.“ Und so lange der SCH diese Serie nicht widerlegt, nämlich top in eine Runde zu starten, um schlussendlich mit leeren Händen da zu stehen, so lange werden die neunmalklugen Kritiker nicht verstummen. Dass der SCH immerhin in genau der Hälfte aller Spiele (17) ohne Gegentor blieb, bleibt eine interessante Bemerkung mit statistischem Wert, die übermorgen schon in Vergessenheit geraten ist. Stabil zeigte sich meist die SCH-Defensive. Der oft wenig beschäftigte SCH-Keeper Sebastian Grub machte eine sehr gute Figur und leistete sich selten Patzer. Ganz stark die Innenverteidigung mit Sandro Rösner und Daniel Klück, dem über die gesamte Saison gesehen besten Spieler des Sportclubs. Die Außenverteidiger, Tim Bauer, Robin Vogtland und der einzig echte „Hääschdner“ im Team, Christof Seibel, machten zwar ihre Seite meist dicht, doch im Vorwärtsgang fehlte es den Dreien an Effektivität, und Flankengötter sind alle drei nicht. Vogtland wechselt zu Köllerbach und könnte den Weg für den sich immer weiter verbessernden Seibel freimachen. Der junge Simon Bundenthal verteidigte stets sehr solide, im Aufbauspiel muss er jedoch noch deutlich zulegen. Auf der Sechs stabilisierten Patrick Brechtel und Daniel Geiger die Defensive und kurbelten das Spiel ihres SCH ideenreich an. Als dann bei Brechtel das Kreuzband riss, fehlte der Mannschaft ein ganz entscheidender Spieler. Krucker ersetzte Brechtel defensiv sehr gut, offensiv weniger. Auch Kevin Schwehm, der sich im Verlauf der Saison immer besser zurechtfand, konnte Brechtel nicht hundertprozentig ersetzen, zeigte aber, wie wichtig er für den SCH noch sein kann. Der junge Kevin Selzer zeigte starke Leistungen, sollte aber durchsetzungsfähiger sein. Einen, der als Mittelfeldspieler zehn Tore schießt, sollte man eigentlich nicht kritisieren. Bei Max Knorn gilt die Ausnahme, denn der Linksfuß besitzt ein deutlich über Oberligadurchschnitt liegendes Potenzial, das er nur selten zu 100 Prozent abruft. Ein gewisses Phlegma ist dem künftig im Raum Freiburg kickenden Mann für die linke Seite nicht abzusprechen. Mit Alexander Zimmermann und Dennis Krob war der SCH in vorderster Linie sehr gut besetzt. Zimmermann traf nicht nur 15-mal in des Gegners Tor, er verstand es auch exzellent, den Ball zu sichern, bis seine Mitspieler nachgerückt waren. Krob (elf Saisontore) muss mit dem Ruf leben, der beste Einwechselspieler des Vizemeisters zu sein. Völlig enttäuschend agierte Winter-Neuzugang Andelo Srzentic (zehn Einsätze), der beim SCH nicht annähernd die in der Vorrunde im Trikot von Röchling Völklingen gebrachten Leistungen zeigen konnte.

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