Pirmasens Johanna erwartet ein Kälbchen

91-88293889.jpg
Kaiserslautern

. Die Kuh hatte, wie mehrfach berichtet, die Schlagzeilen im Sommer bestimmt. Am 5. Juli hatte sie Reißaus genommen, als sie zum Schlachten gebracht werden sollte. Sie hatte sich wochenlang im Wald um den Stadtteil Einsiedlerhof herumgetrieben und war dann auf das Opel-Gelände spaziert, wo der Erlenbacher Tierfänger Erwin Schablowski sie betäubte und zu einem Gnadenhof nach Emmelshausen im Hunsrück brachte. Dort sollte sie dank der Initiative des Vereins ihr Gnadenbrot genießen. Zwischenzeitlich ist die Kuh nicht mehr auf dem Gnadenhof. Sie sei aggressiv gewesen, so dass der Landwirt es nicht gewagt habe, sie auf die Weide zu schicken, da die Zäune einem erneuten Ausbüxen nicht stand gehalten hätten, erklärt Doris Rauh, Vorsitzende des Vereins Rüsselheim. Deshalb sei die Kuh auf einen Hof nach Fulda gebracht worden, wo sie auf einer gut gesicherten Weide stehe und sich an Menschen gewöhnen solle. In Fulda sei die Kuh zusammen mit einer blinden Artgenossin und 140 Bullen, die der Verein kaufen möchte. Wie die Vorsitzende ausführt, ist die Kuh trächtig, in zwei bis vier Wochen sei ein Kalb zu erwarten. Dem Landwirt, der sie schlachten lassen wollte, droht nun eine Strafanzeige durch den Verein. Er müsse genau gewusst haben, dass das Tier trächtig ist, betont die Vorsitzende. Derzeit sei es zwar noch nicht gesetzlich verboten, eine trächtige Kuh zu schlachten, über entsprechende Regularien werde gerade diskutiert, aber aus moralischen Gründen schlachte man keine tragende Kuh. Dabei ersticke das Kalb qualvoll, erklärt Doris Rauh. Dass Johanna so aggressiv ist und niemand an sich heranlässt, hängt nach ihren Worten womöglich damit zusammen, dass sie trächtig ist. Eine Kuh werde normalerweise erst wild, wenn ein Kalb da ist, aber es sei nicht auszuschließen dass das Tier so aggressiv ist, weil sie beide Leben schützen wolle. Die CDU-Stadtratsfraktion ist derweil der Auffassung, dass das Ausbüxen und vierwöchige Herumstreifen der Kuh eine erhebliche Gefahr für die Öffentlichkeit darstellte und will dies im Stadtrat thematisieren. An die Verwaltung, insbesondere an die Adresse von Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt, fragt die CDU, wann die Verwaltung und die Bürgermeisterin von wem über den Vorfall informiert wurden und wann etwas unternommen wurde. Auch will die CDU wissen, ob es generelle Handlungsanweisungen an die Mitarbeiter gibt und ob die Bürgermeisterin der Verwaltung abweichende Weisungen erteilt habe. Weitere Fragen der Christdemokraten: „Wird das offensichtliche Versagen Konsequenzen nach sich ziehen oder hat es solche Konsequenzen schon gegeben? Wird es personelle Konsequenzen geben? Welche Schlüsse zieht die Bürgermeisterin aus dem Vorfall und wie bereitet sie die Verwaltung für die Zukunft vor? |dür

x