Pirmasens Im Werkstatt-Café voneinander lernen

Ob im Talentschuppen, dem mobilen Elterncafé oder beim gemeinsamen Kochen: Begegnung und Austausch prägen auch in der zweiten Jahreshälfte das Programm der Katholischen Familienbildungsstätte Pirmasens.

„In einigen Punkten knüpfen wir an Projekte aus dem ersten Halbjahr an“, berichtet die Leiterin der Einrichtung, Susanne Dausend-Thomas. Im neuen Programm mit knapp 200 Kursen finden sich neben altbewährten aber auch viele neue Ideen. Unter der Maxime „Gutes Leben für alle“ wird dabei soziales Handeln und Nachhaltigkeit großgeschrieben: etwa beim „Talentschuppen“, der eine gemeinsame Initiative mit der Pfarreiengemeinschaft St. Pirmin und dem Caritas Zentrum darstellt. Gesucht werden Menschen, die ihre Talente und Fähigkeiten an andere weitergeben wollen. Das Ziel ist die Einrichtung eines Werkstatt-Cafés im nächsten Jahr: „Wir wollen voneinander lernen und Ressourcen schonen“, erklärt Dausend-Thomas. Konkret bedeutet das: Fahrradreifen flicken, Kleidungsstücke nähen, aktiv gegen die Wegwerfgesellschaft vorgehen. Auch beim „Austauschen und Genießen“, einem gemeinsamen Frauenfrühstück, zählt der nachhaltige Gedanke: Neben regionalen und fair gehandelten Produkten bringt jede Teilnehmerin Dinge mit, die sie selbst nicht mehr braucht und zum Tausch anbieten möchte. Hierbei kooperiert die Familienbildungsstätte mit dem Eine-Welt-Laden und der Frauengruppe St. Elisabeth. Das Prinzip scheint zu funktionieren: „Wir haben auch einen Tauschkorb für Bücher eingerichtet, das klappt wunderbar“, berichtet Dausend-Thomas. Einige Kurse sind so gefragt, dass sie auch jetzt wieder angeboten werden: gemeinsame Nachmittage mit den Großeltern oder „Papa kann’s“, bei dem die Väter mit ihren Kindern im Mittelpunkt stehen. Ein weiteres Projekt, das der Leiterin der Familienbildungsstätte sehr am Herzen liegt, ist das „mobile Elterncafé“, welches jeden dritten Mittwoch im Monat am Sommerwald Halt macht. „Eltern können sich eine Pause gönnen, sich mit den Elternbegleiterinnen austauschen und über Probleme sprechen“, erklärt sie. Auch von Kindertagesstätten werde das Projekt als Entlastung wahrgenommen. Hilfe und Unterstützung für Eltern in Trennungssituationen bietet der Kurs „Scheiden tut weh“. Das offene Angebot erfordert keine vorherige Anmeldung. Passend zur Adventszeit soll die Reihe „Lauschen, schmecken und entdecken“ Brauchtümer und Geschichten rund um St. Martin, Nikolaus und Luzia aufgreifen und auf Weihnachten einstimmen. Im Bereich Glauben werden außerdem Gedichte von Rainer Maria Rilke und die Theologie Dietrich Bonhoeffers thematisiert. Das ist Susanne Dausend-Thomas, die die Einrichtung seit September 2013 „mit viel Herzblut“ leitet, auch ein persönliches Anliegen: „Mir ist es wichtig, Kirche und Familie zusammenzubringen.“ So konnte sie auch Firmlinge für die Idee des Werkstatt-Cafés gewinnen und sie sucht den Kontakt zu anderen Pfarreiengemeinschaften. Unabhängig davon stehe die Einrichtung aber allen Interessenten, unabhängig von Konfession oder Nationalität, offen. Im vergangenen Jahr haben zirka 5600 Teilnehmer die 417 Kurse besucht. Vor allem Eltern-Kind-Gruppen und Kochkurse für Männer seien stark nachgefragt. „Männer sind sehr daran interessiert, sich mit anderen auszutauschen“, erzählt Dausend-Thomas. So gibt es auch einen Entspannungskurs für gestresste Männer. Daneben stehen für Kinder Übernachtungen im Baumwipfelpfad, spielerische Englischkurse, Weihnachtsplätzchen backen oder Tiere im Landauer Zoo zeichnen auf dem Programm. „Außerdem haben wir einen veganen Kochkurs und einen Pfälzer Abend rund um die Pflaume dabei“, sagt Dausend-Thomas.

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