Pirmasens Hochschule: Für die Abschlussarbeit in die afrikanische Heimat

Babacar Diob war während seiner Bachelorarbeit mehrere Wochen im Senegal.
Babacar Diob war während seiner Bachelorarbeit mehrere Wochen im Senegal.

Babacar Diop ist in Dakar, der Hauptstadt des Senegal, geboren. Direkt nach seinem Abitur ist er nach Deutschland gekommen, um in Pirmasens Logistik zu studieren. Für seine Bachelor-Arbeit ist er aber in die Heimat zurück.

Als er nach Deutschland kam, sprach Diop kein einziges Wort Deutsch, zuvor war er noch nie damit in Berührung gekommen. „Zwei Jahre lang habe ich Deutschkurse besucht, damit ich auf deutsch studieren konnte“, erzählt er. Und das hat er mit Erfolg getan. Seit August 2022 hat er seinen Bachelor in Logistics Diagnostics und Design. Derzeit arbeitet er bei einem großen Logistik-Unternehmen als Trainee. 18 Monate dauert das Traineeprogramm und der 30-Jährige wird an drei Standorten jeweils sechs Monate verbringen.

Für seine Bachelorarbeit durfte er an einem Logistikprojekt im Senegal mitarbeiten. Nachdem es während Corona schwierig gewesen sei, in Deutschland eine solche Arbeit in Kooperation mit einem Unternehmen zu machen, warf Diop einen Blick nach Afrika. Und wurde fündig: „Der kleine Bruder meiner Mutter hat in der Schweiz studiert und eine eigene Firma im Senegal gegründet. Er hat mich dann an ein großes Infrastrukturunternehmen vermittelt. Dieses befasst sich unter anderem mit erneuerbaren Energien: von der Beratung und Planung der Anlagen bis hin zur Lieferung sämtlicher Photovoltaikkomponenten“, erklärt er. Für seine Abschlussarbeit hat er sich mit der Standortplanung von Regionallagern für dezentrale ländliche Energieversorgung befasst. Diese Lager sollten insgesamt 50 Dörfer mit Solaranlagen versorgen. Eine Menge Arbeit, wie er sagt: „Ich habe dafür fast 1000 einzelne Strecken gemessen, das ging nur mit Google Earth, da Urwald ist, wo die Regionallager entstehen sollen.“

„Straßenverkehrsordnung interessiert dort keinen“

Eine Arbeitsgruppe hatte er nicht, Diob hat allein gearbeitet, 23 Tage im Senegal und rund drei Monate im Homeoffice in Deutschland. Dabei hat er viele Unterschiede bemerkt: „Die Leute im Senegal verstehen Logistik einfach ganz anders als in Deutschland. Besonders krass ist die Qualität der Straßen und der Zustand der Lastwagen. Straßenverkehrsverordnung und Ladungssicherheit interessieren keinen auch nur im geringsten. Hauptsache man kommt von A nach B. Traurig, aber wahr.“ Seit dieser Erfahrung weiß er: „Wer seine Logistik im Griff hat, hat auch seine Kosten im Griff.“

Für die Einreichung seiner Arbeit musste er in Deutschland etwas Überzeugungsarbeit leisten, rund zwei Stunden warb er bei seinem Professor darum, da das Projekt mit Standorten in Senegal sehr außergewöhnlich sei. Gelernt habe er dabei viel über Google Earth und den Umgang mit Daten insgesamt. Angst vor großen Datenmengen und ihrer Analyse hat er jetzt nicht mehr. Und geblieben ist auch das gute Gefühl, an einem wichtigen Projekt mitgearbeitet zu haben.

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