Pirmasens Hobby: Hebern aufs Siegertreppchen helfen

Trainer und Motivator aus Leidenschaft: Ludwig Becker, hier mit seinem Schützling Thomas Donahue.
Trainer und Motivator aus Leidenschaft: Ludwig Becker, hier mit seinem Schützling Thomas Donahue.

«RODALBEN.» Was wären Vereine ohne Trainer, die mit ihrer Leidenschaft auch noch im fortgeschrittenen Alter Sportler begeistern können. Zu ihnen gehört der Kindsbacher Ludwig Becker, Gewichtheber-Trainer beim Regionalligisten VfL Rodalben/AC Kindsbach. Im März ist Becker 70 Jahre alt geworden.

„Ich kann ihn nur in höchsten Tönen loben, wir sind froh, dass wir Ludwig Becker in unseren Reihen haben. Er ist für uns unersetzlich“, so VfL-Vorsitzender Dieter Frank. „Mit seiner ruhigen Art geht er auf seine Schützlinge ein, viele wären ohne ihn gar nicht so weit gekommen“, führt Frank aus. Beckers Erfolgsliste als Heber und vor allem seine Karriere als allseits geachteter Trainer ist lang. Mit 21 Jahren begann er mit dem Gewichtheben. Er hob 22 Jahre lang für den AC Kindsbach und den VfL Rodalben und bestritt 230 Wettkämpfe. Dabei wurde er mehrmals Landes- und Rheinland-Pfalz-Meister. Auch bei den Senioren blieben die Erfolge nicht aus, Zweimal belegte er den dritten Platz, und bei den Welttitelkämpfen schaffte er den beachtlichen sechsten Rang. Doch nicht nur das Heben war seine Leidenschaft: Schon früh, mit 23 Jahren, hat er die Laufbahn als Trainer eingeschlagen, zuerst für den AC Kindsbach und dann für Rodalben, wo er immer noch dreimal wöchentlich seine Aufgabe wahrnimmt. Schon immer galt seine Begeisterung der Arbeit mit Jugendlichen, denen er das technische Rüstzeug beibrachte. Zu seinen Schützlingen gehörte in seiner Kindsbacher Zeit Peter Immesberger, der mehrmals zum Deutschen Meister bei der Jugend und den Junioren gekrönt wurde. Somit legte Becker die Basis für dessen Erfolge bei Olympischen Spielen, bei denen Immesberger den dritten (in Seoul) und vierten Platz (Los Angeles) belegte. Groß auch die Erfolge mit seinem Kindsbacher Jugend-Team, das unter Becker Vizemeister wurde und den dritten Platz belegte, 1986 und 1987 Internationaler Jugend-Mannschaftsmeister wurde. Im selben Jahr wurde Beckers Team zur Mannschaft des Jahres gewählt. In den Einzelwettbewerben formte er in dieser Zeit Oliver Knuth zum mehrmaligen Deutschen Jugend- und Europameister. Auch nach dem Wechsel zum VfL Rodalben rissen die Erfolge nicht ab. Andreas Buchheit wurde unter Beckers Fittiche Deutscher B-Jugendmeister. Den Brüdern Waldemar und Viktor Wiederkehr gab der Trainer das Rüstzeug zu vielen Deutschen und Europameisterschaften in diversen Altersklassen mit und hatte großen Anteil an ihrer Karriere als Bundesligaheber beim AC Mutterstadt. „Heber mit Topleistungen auf das Treppchen zu bringen, war immer eine Herausforderung. Jeder Athlet musste bearbeitet werden, um ihm das Bestmögliche zu entlocken“, sagt Becker über seine Arbeit, bedauert aber: „Schade, dass sich die Jungen nicht mehr quälen können, um den Gewichtheber-Sport zu treiben. Allen Unkenrufen zum Trotz ist es ein gesunder Sport, der – richtig ausgeübt – von der Wade bis in die Haarspitzen wirkt.“ Seine Erfolge führten dazu, dass Becker von Heinz Kuhn, dem derzeitigen Ehrenvorsitzenden des Gewichtheberverbands Rheinland-Pfalz, als Trainer in dessen Team engagiert wurde. Rheinland-Pfalz-Jugendleiter Kuhn schwärmt noch immer: „Ludwig Becker war einer der besten Nachwuchstrainer in Rheinland-Pfalz und für mich unverzichtbar. In dieser Zeit waren wir sehr erfolgreich, und Ludwig hat dazu viel beigetragen“, so Kuhn im RHEINPFALZ-Gespräch.

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