Pirmasens Hüttensuppe lässt Ehepaar Hammel noch schwärmen

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Heinrich Hammel und seine Frau Hella sind begeisterte Wanderer. Seit 61 Jahren sind beide Mitglied beim Pfälzerwaldverein Starkenbrunnen. Dort hatte Hammel nahezu alle Vorstandsämter inne, vom stellvertretenden Vorsitzenden, über Platz-, Wirtschafts- bis hin zum Wanderwart. Mit seiner Frau brachte er sich über Jahrzehnte ehrenamtlich ein. Nun hat sich der begeisterte Wanderer mit 81 Jahren von seinem letzten Amt im Verein zurückgezogen. 1955 ist das Ehepaar Hammel in den Pfälzerwaldverein eingetreten. „Kurz darauf haben wir geheiratet und sogar ein Geschenk bekommen“, erinnern sich die beiden. Bereits als Neumitglieder hätten sie ihren ersten Hüttendienst übernommen und diesen über 40 Jahre fortgeführt. Ihr Leben ist mit dem Verein und dessen Mitgliedern eng verbunden. „Unsere Kinder sind dort groß geworden, es war eine schöne Zeit“, sagen sie heute. Ihre Wochenenden auf dem Starkenbrunnen haben beide in guter Erinnerung. Sie hatten viel Arbeit, aber auch viel Spaß. Damals wie heute wohnen die Hammels in Winzeln. Ein Auto hatten sie nicht und so wanderten sie oftmals zum Ausgangsort der eigentlichen Wanderung. „Wir sind oft von Zuhause bis auf den Starkenbrunnen gelaufen“, erzählt der gelernte Zuschneider. Manchmal ging es auch nur bis in die Stadt. Dann fuhren sie weiter mit dem Bus. Ganz wie es eben passte. Auf dem Weg hätten sie für ihren Dienst dann beim Metzger die Einkäufe getätigt. Noch heute schwärmen sie von der traditionellen „Hüttensuppe“. 60 bis 80 Liter der Reissuppe seien zusammen mit den Würstchen oder „weißem Käse“ über den Tresen gegangen. Schluss war auf dem Starkenbrunnen am frühen Sonntagabend. „Der Fahrer des letzten Busses hat zum Glück immer auf die verbliebenen Gäste gewartet“, ergänzt Hammel lachend. Es seien eben andere Zeiten gewesen, viel familiärer. Für das Ehepaar war das Wandern und der Verein das große gemeinsame Hobby. Und das ihrer Kinder, die in jungen Jahren alle Touren mitgemacht hätten. Auch die längeren Märsche. 25 Kilometer Wanderungen zusammen mit den Vereinskollegen seien keine Seltenheit gewesen am Wochenende. „Inzwischen sind wir alle älter, da sind die Touren kürzer“, bedauert er. Die Hammels haben viele schöne Erinnerungen an ihre aktiven Jahre. Eine Mehrtagestour ins Elsass ist beiden noch heute im Gedächtnis. Überhaupt haben es die Vogesen den beiden angetan. „Da kenne ich jeden Berg und jede Strecke“, sagt der Senior. Die Karten dazu hat er alle in seinem Fundus. Genauso wie die vielen Ehrungen für seine ehrenamtliche Tätigkeit und die langjährige Mitgliedschaft beim Pfälzerwaldverein. Als Wanderwart war Hammel bis vor kurzem verantwortlich für die Touren des Vereins. Inklusive Vortour, die für jede Wanderung Pflicht ist. „Ich muss ja nachschauen, ob die Strecke tatsächlich auch begehbar ist“, erklärt er. Nun aber ist Schluss mit dem offiziellen Ehrenamt. Bei der letzten Vorstandswahl wurde auf seinen Wunsch eine Nachfolgerin bestimmt. Mit Esther Müller habe er schon eine Weile zusammengearbeitet, sagt er. „Jetzt kann sie das allein und wenn sie mich braucht, ich bin ja da“, fügt er bei. (bos)

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