Pirmasens Für Bärmesenser Babys aktiv

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„Wir sehen bei unserer Arbeit täglich die Notwendigkeit, Familien mit kleinen Kindern unter die Arme zu greifen.“ So begründet Regina Zimmermann von der Pirmasenser Lebenshilfe das Engagement für die „Bärmesenser Babys“. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Denise Andreas hat sie das Projekt initiiert, das Bedürftige mit Sachspenden versorgt. Unterstützung erhält die Lebenshilfe durch die „Aktion Mensch“, die die Personalkosten für die kommenden drei Jahre finanziert.

„In Pirmasens leben viele Kinder unter der Armutsgrenze“, beschreibt Zimmermann das Dilemma der Horebstadt. Um die jungen Familien zu entlasten, haben sich die Mitarbeiter der Lebenshilfe zum Handeln entschlossen. Dort werden nun Sachspenden rund ums Baby gesammelt und später an Bedürftige weitergegeben. Kinderbekleidung, Schuhe, Pflegeartikel und Nahrung. „Unser Raum erinnert immer mehr an an ein großes Warenlager“ freut sich Zimmermann über viele großzügige Pirmasenser. Eine komplette Regalwand ist prall gefüllt mit Kleidung in allen Größen. „Wir haben viele Privatleute und auch Firmen, die uns versorgen“, weiß sie. „Es geht uns darum, wirkliche Bedürfnisse zu decken“, konzentrieren sie und ihr sich auf Dinge des täglichen Bedarfs. Spielzeugspenden seien deshalb bei der Lebenshilfe weniger gefragt. Fast dringender als Bekleidung würden ständig Pflegeartikel benötigt, Windeln, Feuchttücher und Babynahrung ist das, was nachgefragt wird. „Die Wasgau AG zeigt sich zwar sehr großzügig, der Bedarf ist aber bei weitem höher“ erklärt die Sozialpädagogin. Geldspenden für die „Bärmesenser Babys“ seien selten, aber nicht weniger willkommen. 800 Euro gab es vor kurzem von den Zumba-Tänzern. „Das hilft enorm“, freut sich Zimmermann. Zusammen mit den Kollegen hat sie jetzt die Drogeriemärkte in der Stadt angeschrieben mit der Idee, dort in der Weihnachtszeit symbolische Geschenkanhänger mit kleinen Beträgen anzubieten. So könnten Einkäufer unkompliziert spenden. „Eine Antwort der Geschäfte ist bisher allerdings ausgeblieben“, hofft Zimmermann dennoch auf einen positiven Bescheid. Wichtig für die Mitarbeiter der Lebenshilfe ist, dass ihr Angebot nicht als kostenlose Einkaufsmöglichkeit wahrgenommen wird. Für die Familien gelten deshalb Regeln. „Wir helfen in der Not“, sehen die „Bärmesenser Babys“ zwar keine Beschränkungen vor, die Mitarbeiter schreiten aber dennoch ein, wenn die Notwendigkeit ihrer Meinung nach nicht gegeben ist. Sie beobachten immer wieder, dass am Monatsende bei vielen Familien das Geld knapp wird. „Darunter sollen auf keinen Fall die Kinder leiden“, ist die Sozialarbeiterin von der Bedeutung ihres Angebots überzeugt. Die Unterstützung von jungen Familien ist aber nur die eine Seite der „Bärmesenser Babys“. Im Rahmen der Sozialbörse beschäftigt die Lebenshilfe Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung. Sie helfen ehrenamtlich, die vielen eingehenden Spenden zu sortieren, aufzuräumen und an die Bedürftigen auszugeben. „Wir verhelfen den Menschen zu einer sinnvollen Tätigkeit und einem strukturierten Tagesablauf, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in einer Werkstatt beschäftigt sind“, sieht Zimmermann darin einen weiteren wichtigen Aspekt ihres Projektes. „Ohne deren Hilfe könnten wir den Aufwand inzwischen kaum noch stemmen“, weiß sie. Um ihre Arbeit besser zu planen, ist die Ausgabe inzwischen nur nach Voranmeldung möglich. Montags, mittwochs und freitags können die Familien am Vormittag vorbeikommen. „Zwischen zwei und vier Kunden sind dann immer da.“ (bos)

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