Pirmasens Förderprogramm: Kinder sollen besser Lesen und Schreiben

Bei dem Projekt arbeiten Studenten mit Schülern.
Bei dem Projekt arbeiten Studenten mit Schülern.

„Leseadler und Schreibfüchse“ heißt ein Förderprogramm für Pirmasenser Schüler, das Defizite im Lesen und bei der Rechtschreibung beheben soll. An dem Projekt nehmen 60 Schülerinnen und Schüler teil.

6,2 Millionen Menschen in Deutschland können nicht adäquat lesen und schreiben. Um die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen bestmöglich zu erhöhen, setzt sich die gemeinnützige Organisation Chancenwerk dafür ein, dass Kinder und Jugendliche, unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern und ihrer soziokulturellen Herkunft, eine faire Chance auf Bildung und somit auf gesellschaftliche Teilhabe erhalten. Seit 20 Jahren unterstützt der Verein mit seiner Lernförderung Kinder und Jugendliche in ihrer schulischen und persönlichen Entwicklung an bundesweiten Kooperationsschulen. Nun hat die Organisation ihr Projekt „Leseadler und Schreibfüchse“ nach Pirmasens gebracht.

Auch hier haben Kinder und Jugendliche Defizite, die im Unterricht von den Lehrern nicht behoben werden können. Seit Herbst vergangenen Jahres besuchen rund 40 Schülerinnen und Schüler der Klassen drei und vier der Robert-Schuman-Grundschule sowie rund 20 Kinder der Klassen fünf und sechs der Landgraf-Ludwig-Realschule plus das kostenlose, wöchentliche Förderangebot, bei dem Lehramtsstudenten Kernkompetenzen in Lesen und Schreiben vermitteln und vertiefen. Lehrkräfte beider Schulen berichteten beim offiziellen Projektauftakt in der Landgraf-Ludwig-Realschule plus von teils besorgniserregenden Defiziten der Kinder und Jugendlichen im Deutschunterricht – nicht nur bei Kindern mit Migrationshintergrund, sondern auch bei Muttersprachlern.

Bewerber haben Probleme, sich auszudrücken

Beigeordneter Denis Clauer hat festgestellt, dass Bewerber für einen Ausbildungsplatz in Pirmasens nicht mehr flüssig lesen und sich schriftlich kaum mehr ausdrücken können, wie er sagt. Dass das Niveau dramatisch gesunken ist, habe er in vielen Vorstellungsgesprächen gesehen. Deshalb sei er froh, dass das Projekt „Leseadler und Schreibfüchse“ nun auch in Pirmasens durchgeführt werde. Im Rahmen des Projektes qualifizieren sich seit dem Wintersemester 2023/24 Lehramtsstudenten am Campus Landau für die Förderung der Lese- und Rechtschreibkompetenzen von Kindern und Jugendlichen auf der Grundlage ihres fachlichen und didaktischen Wissens.

„Universitäre Lehrkräftebildung und Schule gehen in dem Projekt Hand in Hand. Von dem Austausch profitieren beide Seiten. Den Schülern wird Freude am Lernen vermittelt, sie können ihre Defizite abbauen und die angehenden Lehrer können ihr erworbenes Wissen in der Praxis umsetzen“, berichtet Projektkoordinatorin und Dozentin Barbara Rieger, die selbst aus Pirmasens stammt und hier ihr Abitur abgelegt hat. Ziel des Projekts sei es, geschützte Lernräume zu schaffen, in denen die Kinder und Jugendlichen gezielt Unterstützung in ihrer Lese- und Rechtschreibentwicklung erhalten. „Das Lernen wird nicht benotet, soll Spaß machen und die individuellen Bedürfnisse, Hürden und Stärken der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen“, so Rieger. Aus den Schulen selbst kommen durchweg positive Rückmeldungen.

Tanja Eisel-Goll, Konrektorin der Landgraf-Ludwig-Realschule plus, sowie die beiden Lehrerinnen Andrea Geßner und Katja Lauth von der Robert-Schuman-Grundschule betonen, dass die Kinder und Jugendlichen die wöchentliche Förderung merklich genießen und mit Freude dabei sind.

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