Pirmasens Die rauchige Stimme aus Tullamore

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Der Singer und Songwriter Brendan Keeley aus Irland spielte am Donnerstag nach seinem Auftritt im vergangenen Dezember zum zweiten Mal in Pirmasens. Leider war sein Konzert im Festsaal der Kulisse nicht besonders gefragt. Nur 110 Zuschauer hörten die „Stimme von Tullamore“.

Als kurz nach 21 Uhr der Liedermacher die Bühne betrat, brandete großer Applaus auf und den Besuchern war die große Vorfreude auf das Konzert förmlich anzumerken. „Ich finde nach sieben Bier ist mein Deutsch perfekt“, erzählte Keeley bestens gelaunt, bevor die ersten Akkorde der Akustikgitarre erklangen und er seine Stimme mit dem typischen rauchigen Timbre erhob. Überhaupt kam der Mann äußerst bodenständig und kumpelhaft rüber. Und dies, obwohl er in seiner Heimat bislang sieben Top-10-Hits platzieren konnte, drei Platinalben verliehen bekam und zu den beliebtesten Musikern Irlands zählt. Songs wie „Dirty Old Town“ und „Lonesome Boatman“ gaben die stilistische Richtung für den Abend vor und wurden von den Zuschauern begierig aufgesogen und mit viel Beifall bedacht. Wie bei der Liedermacher-Gilde üblich, fand Keeley auch genügend Zeit, diverse Geschichten aus seiner spannenden musikalischen Vergangenheit zum Besten zu geben. Beispielsweise wie er 1995 damit anfing, seine Longplayer in Irlands Hauptstadt Dublin auf der Straße zu verkaufen, weil ihn sämtliche Plattenfirmen abgelehnt hatten. „Innerhalb von zwei Stunden hatte ich etwa 780 Platten verkauft. Dann kam die Polizei und hat es verboten“, verrät Kelley seinem Publikum. Doch er habe nicht damit aufgehört und wurde verhaftet. Dadurch schoss sein Album direkt auf Platz eins der Charts und die Bosse der Labels riefen ihn an. Das ist natürlich eine Geschichte, die zur Legendenbildung beitragen kann. Doch vor allem live ist Keeley ein Genuss. Beim „Thin Lizzy“-Cover „Whiskey In The Jar“ band der Ire seine Fans gekonnt ein und die sangen sogar komplette Textzeilen alleine. Danach erzählte das irische Urgestein von seinen Anfangszeiten als junger Musiker in den irischen Pubs und wie er damals seine Singstimme verstellte, um die Reaktion des Publikums zu testen. Als Kostprobe sang er in „Up Where We Belong“ (Joe Cocker und Jennifer Warnes) jede Strophe in einer anderen Stimmlage. Dies war natürlich ein großer Spaß für ihn und die Zuhörer. Ein weiterer Höhepunkt war seine Interpretation des Superhits „Country Roads“ von John Denver. Hier erwiesen sich Keeleys Fans wieder als textsicher und übernahmen den kompletten Refrain. Und so stellte sich mit Brendan Keeley in der Pirmasenser Kulisse erneut ein sehr talentierter Sänger und Komponist mit charismatischer Stimme vor, der sein Publikum bestens unterhält und für gute Laune sorgt. Und das ist es doch, worum es letztendlich bei Konzerten geht.

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