Pirmasens Der SCH hat ein Qualitätsproblem

HAUENSTEIN. Der Stachel der Enttäuschung saß tief am Samstagnachmittag, als der Sportclub Hauenstein mit 1:2 gegen den SV Röchling Völklingen seine zehnte Saisonniederlage kassiert hatte. Zwar blieb der Sportclub in der Tabelle auf Platz vier, doch vorne rückten Salmrohr und Ludwigshafen weiter ab. „Ich kann die Worte ,Platz zwei’ nicht mehr hören“, sagte Abwehrspieler Patrick Brechtel. Und sein Trainer Sascha Hildmann bezog noch deutlicher Stellung: „Wir können noch froh sein, dass wir da stehen, wo wir stehen. Wir sind keine Spitzenmannschaft.“

Gegen Völklingen agierte der SCH in Halbzeit eins allerdings zumindest wie eine. Gegen die in der Winterpause kräftig nachgebesserten Völklinger benötigte der SCH zwar ein Viertelstündchen, doch dann hatte er die Saarländer im Griff. Doch aus vier Top-Chancen konnte nur Florian Cordier einmal Kapital schlagen, als er die klasse Vorarbeit von Eric Veth per Kopf zum 1:0 (39.) nutzte. In Minute 24 hatte Cordier eine Flanke knapp verpasst und es bleibt ein Rätsel, wieso Cordier in der neunten Minute die Hereingabe von Veth aus weniger als einem Meter nicht im Kasten der Gäste untergebracht hatte. Veth hatte die vierte große Möglichkeit (32.) etwa drei Meter vor dem Tor der Gäste orientierungslos vertändelt. So stand es nur 1:0 statt 2, 3 oder 4:0. Einschussmöglichkeiten für die Gäste: null. Im zweiten Spielabschnitt offenbarten die SCH-Kicker Qualitätsdefizite. „Einige Spieler bei uns müssen ihre Leistung mal hinterfragen“, resümierte Hildmann. Irgendwo sei in der Niederlage auch „ein Qualitätsmangel deutlich geworden“. Brechtel versuchte durch „die neutrale Brille“ zu schauen und stellte dabei „bei einigen Spielern fehlendes Engagement“ fest. Zwar puschte in der entscheidenden Schlussphase Innenverteidiger Sascha Rösler seine Mitspieler verbal auf, doch eine echte Reaktion blieb aus. Im Gefüge des SCH fehlt ein absoluter Führungsspieler, auch wenn Hildmann „die Last der Verantwortung auf vielen Schultern verteilt“ sieht. Völklingen kämpfte sich ins Spiel zurück, auch weil Hauenstein zwei gute Möglichkeiten durch Pfrengle (48., klasse Vorarbeit von Daniel Geiger) und Cordier (58.) ausließ, und kam durch einen Sonntagsschuss von Idir Meridja (68.) zum 1:1-Ausgleich. Der ehemalige kroatische Erstligaspieler Andelo Srzentic scheiterte in der Folge knapp (71.), das Unentschieden schien festgeschrieben. Doch dann setzte der SCH seine Serie unglücklicher Aktionen fort. Innenverteidiger Daniel Klück versuchte einen flach vor das Tor geschossenen Freistoß zu klären, schoss dabei seinen Mitspieler Max Knorn an. Von dessen Hacke prallte der Ball ab und kullerte neben den Pfosten ins Tor: 1:2 (90.+2). „Wenn man so einen Lauf hat wie wir, dann gewinnst du auch solche Spiele“, befand Völklingens Trainer Günter Ehrhardt, der den sechsten Sieg in Folge einfuhr. Dabei sei Hauenstein „der mit Abstand stärkste Gegner“ gewesen. Ein Kompliment, das in Hauenstein weder tröstete noch richtig zur Kenntnis genommen wurde. „Die erste Halbzeit war gut. Die zweite nix. Das war wieder zu wenig, und es war auch unglücklich. Ich bin halt enttäuscht“, haderte SCH-Präsident Carl August Seibel. „Ich bin nur noch enttäuscht. Nach dieser ersten Halbzeit musst du das Spiel doch gewinnen“, sagte Spielleiter Heiko Magin. Hildmann haderte indes mit den erneut auftretenden individuellen Fehlern. „Die tun der Mannschaft und mir sehr weh.“ Jetzt müsse man sich „auf die Oberliga konzentrieren“. Platz zwei sei kein Thema mehr. „Wir werden für unseren Aufwand in den Spielen nicht belohnt“, haderte Brechtel. Auch das sei aktuell ein fehlendes Qualitätsmerkmal. Bereits übermorgen (19 Uhr) tritt der SCH bei der SG Betzdorf an und am kommenden Samstag ist der SV Mehring im Stadion Am Neding zu Gast.

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